Scheinbare Idylle

Gießen (rd). Der Kreispokal-Endspieltag der jüngeren Jahrgänge am Himmelfahrtstag auf dem Rasenplatz des MTV 1846 Gießen war nach zwei Jahren des Darbens - ganz ohne Corona-Auflagen - ein schönes Event des Jugendfußballs.
Nach zwei Jahren zwischen Hoffen und Bangen, stillgelegtem Trainingsbetrieb, abgebrochenen Runden und einer von den politischen Entscheidungsträgern über die Maßen ausgedehnten sportfreien Zeit, gerade im Kinder und Jugendbereich, waren die Bedenken groß, ob »das noch einmal was wird«. Tatsächlich kann man nach dem Ablauf dieser Saison 2021/2022 sagen, ja, es ist wieder was geworden. Bis auf vereinzelte Spielabsagen hat Corona den Juniorenfußball weitgehend verschont, die Saison konnte (auch im Winter) einigermaßen regulär durchgezogen werden. Und genau davon zeugen, auch als Anerkennung für Betreuer, Trainer, Vereine und Mannschaften, die Fotos der Kreisliga-Meister der verschiedenen Altersklassen,
Allerdings, das verschweigt Kreisjugendfußballwart Klaus-Jürgen Schretzlmaier nicht, sieht es insgesamt und insbesondere ab der C-Jugend aufwärts »ganz mau aus. Es wird eher schlechter.« Denn auch wenn gerade G- unf F-Junioren nach den Corona-Beschränkungen zahlenmäßig boomen, brechen immer mehr Vereine nach oben hin weg. So kommen möglicherweise nur noch acht A-Jugenden zustande. Die Idee, das Norweger-Modell mit weniger Akteuren ab C-Jugend zu standardisieren, steht im Raum. Auch eine Zusammenlegung der Kreise.
Unterhalb der leistungsbezogenen TSG Wieseck und FC Gießen gibt es immer weniger Vereine oder JSGs, die die Jahrgänge durchgehend besetzen. Und der Trend geht rapide bergab. Bemerkbar mache sich das auch daran, dass »kaum noch Jugendturniere angemeldet werden«, wie Schretzlmaier weiß.
Zum Meldeschluss (5. Juli) »werden wir schlauer sein«, betont der Licher. Und hört sich nicht gerade optmistisch an.



