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Schock vor Halbfinalknüller

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Da nutzen auch Nico Brauners Streicheleinheiten nichts mehr: Stefan Fundic (rechts) fehlt den Gießen 46ers in der Halbfinalserie gegen Vechta. Foto: Schepp © Schepp

Gießen . Das Basketball-Fieber steigt, der große Favorit wartet und die Gießen 46ers träumen von einer faustdicken Überraschung: Wenn heute (19.30 Uhr) die Halbfinalserie in der Playoffs der Basketball-ProA startet, sind die Rollen klar verteilt. Gastgeber Rasta Vechta ist der klare Aufstiegsfavorit. Alles andere als ein Erfolg der Mannen von Trainer Ty Harrelson in der Best-of-Five-Serie käme einer kleinen sportlichen Sensation gleich.

Keine Chance also für die Gießener? Unfug! Natürlich kann das Team von Trainer »Frenki« Ignjatovic mit breiter Brust nach dem imponierenden Viertelfinal-Erfolg gegen die Dresden Titans beim Bundesliga-Aspiranten auflaufen. Natürlich kann die Mannschaft um Spielmacher Jordan Barnes auf ihre immense Heimstärke bauen, wenn es bereits am Sonntag in Spiel 2 in die Osthalle geht (18 Uhr). Und natürlich kann das 46ers-Team auf eine verschworene Gemeinschaft bauen, die vom großen Coup träumt.

Rasta Vechta - Gießen 46ers (Heute, 19.30 Uhr)

Doch ausgerechnet vor dieser brisanten Serie hat die Universtätsstädter ein mittelschwerer Schock ereilt. Center und Leistungsträger Stefan Fundic hat sich im Training verletzt. Der Publikumsliebling wird in dieser Saison nicht mehr zu Verfügung stehen. Das wiederum ist ein Ausfall, der nicht zu kompensieren ist. Auch deshalb, da der zweite große Mann unter den Körben ganz sicher nicht mitmischen kann. Enosch Wolf ist aus vertraglichen Gründen gegen seinen Ex-Verein aus Vechta nicht spielberechtigt.

Doch damit der Personalsorgen nicht genug: Luca Kahl fällt möglicherweise für die gesamte Serie aus. Und um den Einsatz des angeschlagenen Karlo Miksic müssen die 46ers ebenfalls bangen. Kein Wunder also, dass der Trainer seine Mannschaft in der Rolle des krassen Außenseiter sieht. »Unsere personelle Situation hat sich leider verschlechtert«, sagt Iganjatovic, »wir können nicht gesund und vollständig in die Serie gehen.«

All das spricht gegen die Mittelhessen. All das und noch viel mehr. Denn über Vechta spricht der erfahrene 46ers-Coach nur mit höchsten Respekt: »Wir spielen gegen den Primus der Liga. Sie sind in eigener Halle unschlagbar und haben alles bisher gewonnen. Vechta ist der Club, der mit dem klaren Ziel Aufstieg in die Saison gegangen ist. Dies mit dem entsprechenden Etat und der nötigen Infrastruktur. Dafür kann man nur ein Kompliment für die Verantwortlichen aussprechen, die es geschafft haben, einen Kader zusammenzustellen, der auf BBL-Niveau agiert.«

Mehr an Lob geht kaum. Mehr an Außenseiterrolle wohl auch nicht. Doch Bange machen lassen gilt ebenso wenig. Oder um es so zu sagen, dass es jeden Mathelehrer gruselt: Die Gießener haben keine Chance - und genau diese gilt es zu nutzen. Und so fordert Ignjatovic von seinen Mannen: »Für uns gilt es in erster Linie, die Leistungen der letzten Wochen zu wiederholen und zu stabilisieren.« Stabilisieren und unbedingt noch steigern, möchte man hinzufügen. Schließlich ließen die Niedersachsen in ihrer Viertelfinalserie gegen Phoenix Hagen nichts anbrennen. Per »Sweep« ging man durch diese Runde und setzte im dritten Spiel bereits im ersten Viertel mit 35:15 ein dickes Ausrufezeichen. Am Ende standen 95 Punkte auf der Habenseite. Wobei Guard Andrew Jones mit 27 Punkten brillierte und auch der eigentliche Topscorer Joel-Sadu Aminu mit 20 Zählern und acht Rebounds überdurchschnittlich stark übers Parkett fegte. Die Offensivpower und die Ausgeglichenheit im Kader ist auch die große Stärke des Teams von Headcoach Ty Harrelson. Die Rasta-Männer verzeichnen alleine in der Endrunde bislang einen Schnitt von 94.0 PpS.

Ebenfalls im Auge behalten müssen die 46ers Tajuan Agee. Der Forward, der in Gießen bei der 77:86-Niederlage am letzten Spieltag gefehlt hat, weiß seine 104 kg bei zwei Meter Körpergröße geschickt einzusetzen. Dazu hat der tiefbesetzte Kader mit Ryan Schwieger (14.7 PpS) und Andrew Jones (10.1) noch zwei weitere beständige Punktelieferanten zu bieten. Doch Ausfälle hin, Stärke des Gegners her: Frenki Ignjatovic gilt als Kämpfer und so glaubt der Trainer der Mittelhessen natürlich an die Außenseiterchance: »Es wird darum gehen, gegen Vechta die Serie lange Zeit offen zu halten und zu versuchen, den großen Favoriten zu ärgern, um irgendwann den großen Coup zu erreichen.«

Und sollte heute das erste Spiel verloren gehen, dann bekommt das Halbfinal-Duell am Sonntag in der Osthalle noch größere Bedeutung. Tip-Off ist dann um 18 Uhr. Tickets sind online im 46ers-Ticketshop, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und am Spieltag zu erhalten . Alle Spiele der Serie werden auf Sportdeutschland.tv übertragen. Sendebeginn ist jeweils 15 Minuten vor dem Sprungball.

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