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»Schön, wieder Teil der Bundesliga zu sein«

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Interview mit Markus Baur © Red

Göppingen/Wetzlar. Eigentlich sollte das Interview mit Markus Baur den Mittelpunkt der Vorberichterstattung auf das Handball-Bundesliga-Spiel zwischen Frisch Auf Göppingen und der HSG Wetzlar dienen. Doch dann holte einen die Aktualität, sprich die Entlassung von Hrvoje Horvat bei den Grün-Weißen, im Laufe des Dienstags ein.

Da hatten sich Baur, seit 1. Dezember Coach der Schwaben, und der Autor dieser Zeilen bereits via Handy angeregt unterhalten, unter anderem über verblasste und nicht verblasste Erinnerungen an seine Zeit bei der HSG Dutenhofen/ Münchholzhausen. Bei der Baur im Sommer 1998 schon als Nationalspieler anheuerte.

Bis 2001 in Diensten der Mittelhessen, startete »Schorsch«, wie ihn Freunde und Bekannte gerne rufen, als Regisseur durch, wurde später 2007 mit der DHB-Auswahl Weltmeister und blieb dem Handball auch nach seiner aktiven Karriere als TV-Experte (RTL, Sport1, aktuell ZDF) eng verbunden. Die Trainerkarriere des gebürtigen Meersburgers, der mit seiner Frau Marion in Mimmenhausen, einem Ortsteil von Salem, nahe des Bodensees wohnt, geriet nach einigen erfolgreichen Stationen und der Entlassung 2018 beim TVB Stuttgart allerdings ins Stocken. Bis die Göppinger nach der Trennung von Hartmut Mayerhoffer beim heute 52-jährigen Familienvater (Tochter Chiara, die Söhne Mika und Kimi) anfragten, ob er sich ein Engagement bei Frisch Auf vorstellen könnte. Vor dem Duell seines aktuellen Arbeitgebers mit seinem früheren Club an diesem Donnerstag (19.05 Uhr) in der EWS-Arena haben wir uns mit Markus Baur unterhalten.

Markus, Sie waren vier Jahre lang raus aus dem Trainerbusiness der Handball-Bundesliga und zuletzt Leiter Sport und Ernährung bei einem Gesundheitsdienstleistungsunternehmen. Seit nun fünf Monaten ist es wieder anders, ein gutes Gefühl?

Vorab mal: Es hat mir nichts gefehlt in den Jahren seit 2018. Aber es ist schön, wieder Teil der Bundesliga zu sein. Ich bin mit diesem Sport groß geworden. Als Experte fürs Fernsehen war ich aber immer nah dran, in der medialen Vorbereitung auf die WM im Januar habe ich viele Spiele geschaut.

Das heißt, in Göppingen anzufangen war die richtige Entscheidung?

Es hat einfach gepasst. Göppingen und Frisch Auf hat schon immer was in mir ausgelöst. Mein Arbeitgeber hat dem Engagement als Trainer zugestimmt. Jetzt machen wir das Beste draus.

War Ihre Frau nicht dagegen, dass Sie wieder als Trainer einsteigen?

Nein, dagegen war sie nicht. Ich pendele jetzt ein wenig anders. Als ich für das Gesundheitsunternehmen gearbeitet habe, war ich zwei, drei Nächte in der WG, die ich mit meiner Tochter in der Nähe von Stuttgart habe. Das hat sich jetzt vom Zeitaufwand etwas verlagert. Die WG wird übrigens aufgelöst, ich ziehe in eine Wohnung in Göppingen. Aber sowohl Chiara als auch ich werden es missen, es war super angenehm.

In den vergangenen Wochen lief es besonders gut für Frisch Auf. Warum?

Die Zusammenstellung der Mannschaft im vergangenen Sommer war gut, die Qualität im Kader ist vorhanden. Es gibt immer mal Phasen, in denen es nicht so läuft, das bekommt die HSG Wetzlar ja gerade heftig zu spüren. Da hilft die ganze Qualität nicht wirklich. Bei uns ist eine gewisse Konstanz reingekommen. Wir haben eine Basis in der Abwehr gefunden, da ist das Zusammenwirken mit den Torhütern stabiler. Die Jungs fühlen sich wohl in dem, was sie da tun. Und wenn du weniger Gegentore bekommst, hast du auch vorne weniger Druck.

Druck, den hat die HSG Wetzlar momentan mehr als Göppingen, stimmt’s?

Vielleicht. Aber wie sie in Stuttgart gespielt haben, das war schon wow. Nur das mit den Heimspielleistungen, das kann ja nicht sein. Als ich noch bei der HSG war, gab es nichts Schöneres, als zu Hause, damals noch in Dutenhofen zu spielen. Außer vielleicht, wenn es in die »Tempel« nach Kiel, Flensburg oder Magdeburg ging.

Zurück zu Ihrem aktuellen Verein. Ist der Europapokal mehr Belastung oder Ablenkung vom Liga-Alltag?

Es war schon heftig mit den vielen Flügen zu den Auswärtsspielen. Aber auf der anderen Seite sind wir in einem Wettbewerb noch voll im Rennen. Der Europapokal-Wettbewerb hat uns und auch mir am Anfang geholfen. Da werden die Köpfe freier. Wir sind jetzt im Viertelfinale gegen RK Nexe Nasice, da entscheidet die Tagesform. So wie am Donnerstag im Duell mit der HSG.

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