Sieben für einen Streich
Köln/Wetzlar (aj). Ohne drei und dadurch nur mit minimalsten Wechseloptionen ausgestattet, hat der RSV Lahn-Dill die Tabellenführung in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga verteidigt. Bei den Köln 99ers gelang den Mittelhessen ein am Ende deutliche 82:43-Erfolg. Selbst Weltmeister Simon Brown, der sich am Freitagabend wieder einsatzfähig gemeldet hatte, war nur mitgereist, um im absoluten Notfall aushelfen zu können.
Köln 99ers - RSV Lahn-Dill 43:82
Doch soweit musste das RSV-Trainerduo mit Cheftrainerin Janet Zeltinger und »Co« Günther Mayer nicht gehen, denn die restlichen sieben Akteure präsentierten sich am Rhein überaus abgezockt. Bereits in der sechsten Minute hatte Kapitän Thomas Böhme seinen fünften Dreier in die 99ers-Reuse einschweben lassen. So wurde der 2:6-Blitzstart (2.) der 99ers binnen weniger als vier Minuten in ein 19:9 gedreht.
Im weiteren Verlauf der Partie demonstrierten auch Reo Fujimoto und RSV-Eigengewächs Mark Beissert Zielsicherheit. Am Ende präsentierte sich der RSV Lahn-Dill von jenseits der 6,75m-Markierung mit elf Dreiern und einer Trefferquote von über 61 Prozent in bestechender Form.
Doch selbst mit am Ende sieben Dreiern avancierte Thomas Böhme nicht zum Topscorer der Partie. Der Grund war schnell auszumachen, denn auch Nationalspieler Fujimoto erwischte offensiv einen Sahnetag und netzte am Ende 24 Punkte ein.
So nahm das Duell der beiden Domstädte einen deutlichen Verlauf, in dem die Gäste nach dem 39:19 (18.) durch Beissert bereits vor der Halbzeitpause auf die Siegesstraße einbogen. Und an seinen Zielen ließ der amtierende Meister auch nach dem Seitenwechsel keinen Zweifel aufkommen, denn auch aus der Kabine kamen die Wetzlarer mit einem heißen Händchen. Bis zur 23. Spielminute hatte das genannte Trio Beissert-Böhme-Fujimoto die Führung auf 54:25 ausgebaut. In der Folge verordnete die Kanadierin Zeltinger vor allem dem Ü30-Duo Böhme und Fujimoto wichtige Erholungspausen.
»Leistung war überragend«
Vor allem Catharina Weiß und Matthias Güntner gingen über die volle Distanz von 40 Minuten und boten dabei eine starke Leistung, wie das gesamte Team, dass in dieser brenzligen Personalsituation absolute Disziplin und Effektivität an den Tag legte. So konnten am Ende die nach Köln mitgereisten Fans aus Mittelhessen einen überraschend souveränen 82:43-Kantersieg am Rhein bejubeln. Und dies gegen einen Gastgeber, der am letzten Spieltag noch einen Überraschungscoup beim Tabellendritten aus Hannover gelandet hatte.
»Die Leistung der verbliebenen Sieben war überragend, ein absolutes Topspiel, das wir gezeigt haben«, schwärmte auch Janet Zeltinger nach Spielende über den Auftritt ihrer Rumpftruppe: »Die gesamte Mannschaft hat fantastisch agiert und Tommy Böhme war überragend. Seine Dreier im ersten Viertel haben uns enorm geholfen, dass wir niemals in Bedrängnis geraten sind.«
RSV Lahn-Dill: Fujimoto (24), Böhme (23), Güntner (18), Beissert (12), Zantinge (5), Blair, Weiß, Brown (n.e.).