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Sieg auf und neben dem Platz

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Von: Thomas Suer

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Hier noch im Zweikampf erfolgreich, kurz darauf dann vor dem gegnerischen Tor: Mathe De Moura Beal behauptet den Ball gegen den Waldgirmeser Luis Stephan. Foto: Bär © Bär

Gießen. Das Derby gewonnen und eine zentrale Weiche für die Zukunft endgültig gestellt: Es war ein gelungener Gründonnerstag für den Fußball-Hessenligist FC Gießen, der zunächst den SC Waldgirmes knapp, aber klar verdient mit 1:0 bezwang, und anschließend die Ausdehnung der Zusammenarbeit mit Trainer Daniyel Cimen bekannt gab. Dass der 38-Jährige in seine dann siebte Saison gehen wird, ist nach den Entwicklungen und Aussagen der Verantwortlichen sowie Cimen selbst aus den vergangenen Wochen keine Überraschung, gleichwohl aber ein wichtiges Zeichen in puncto Kontinuität.

FC Gießen - SC Waldgirmes 1:0

»Daniyel hat vor dem Spiel für die Zeit ab Sommer einen neuen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben. Der Verein hat ihm sehr viel zu verdanken und wir freuen uns, dass das geklappt hat«, erklärte Sportdirektor Giovanni Fallacara nach dem Abpfiff. Das sei auch ein Signal, schob Fallacara nach und hob damit auf das »Thema zwei Jahre ab«, was Vertragsverlängerungen und Transfers anbelangt. In Gießen soll nach einigen Jahren mit extrem hoher Fluktuation Ruhe einkehren.

Während der FCG mit diesem Dreier weiterhin eine gute Ausgangsposition im Rennen um die Plätze eins und zwei hat (Verfolger Friedberg unterlag Stadtallendorf mit 0:1), kassierte der SCW die dritte Niederlage in Folge und muss zudem verkraften, dass die Konkurrenz im Abstiegskampf aus Unter-Flockenbach, Weidenhausen und Neuhof Siege einfuhr und den Druck auf die Lahnauer erhöhte. »Wir sind in einer schwierigen Lage«, meinte Trainer Mario Schappert im Nachgang der 90 Minuten im Waldstadion, war aber einverstanden mit dem Auftritt seiner Schützlinge: »Ich habe den Jungs im Kreis eben ein Kompliment gemacht. Wir haben bei einem absoluten Top-Team der Liga über die gesamte Spielzeit aufopferungsvoll gekämpft.« Für die nächste Aufgabe gegen Dietkirchen in der kommenden Woche am Samstag zeigte sich Schappert optimistisch: »Das heute war ein Schritt in die richtige Richtung. Mit dieser Einstellung können wir dort etwas holen.«

Vor rund 700 Zuschauern verteidigten die Gäste tief, leidenschaftlich und kompakt mit einer Fünferkette und vier Spielern im Mittelfeld, wenn auch Zehner Maximilian Wiessner ab und an nach vorne stieß, um Felix Erben zu unterstützen. Dem FCG fiel im ersten Durchgang wenig ein, um sich gegen die vielbeinige Defensive durchzusetzen. »Da waren wir viel zu behäbig und haben zu langsam gespielt, das hat mir gar nicht gefallen«, monierte Daniyel Cimen, dessen Mannen zwar eine Menge Ballbesitz verbuchten, jedoch kaum Torgefahr versprühten. Und in der 35. Minute waren sie mit Fortuna im Bunde, als Keeper Daniel Duschner die Kugel bei einer Flanke von Robin Fürbeth nicht festhalten konnte. Auf dem Boden liegend schaffte es Duschner, Wiessner am 1:0 für Waldgirmes zu hindern. »Wir hatten die erste dicke Gelegenheit, da musst du auch mal Glück haben«, haderte Schappert mit dieser Situation.

Zum zweiten Durchgang bauten die Gießener um und versuchten es ebenfalls mit einer Fünfer- bzw. Dreierkette - eine Saisonpremiere. Vorne drin agierten mit dem eingewechselten Leonid Akulinin und Michael Gorbunow zwei Stoßstürmer, die auch ihre spielerische Klasse einbrachten und die Waldgirmeser stressten, indem sie für deutlich mehr Präsenz im Angriffszentrum sorgten. »Das hat gut funktioniert, wir haben viel Druck ausgeübt«, analysierte Cimen. Der vorgeeilte Innenverteidiger Adrian Kireski traf nach einer Stunde noch den Pfosten, Gorbunow scheiterte Sekunden später per Kopf an Schlussmann Maik Buss. Dass Gießen jubeln durfte, dafür zeichnete sich in der 63. Minute Matheus Beal mit seinem überlegten Schuss von der Strafraumgrenze aus verantwortlich. Gorbunow aus kurzer Distanz (71.) und Mert Pekesen (83.) verpassten Gelegenheiten, um den Vorsprung auf 2:0 auszubauen. So blieb es beim knappen 1:0, doch der SCW war in diesem Abend schlichtweg nicht fähig, in der Schlussphase daran zu rütteln.

Eiersuche in Neuhof

Der SC Waldgirmes wird nun am Ostermontag tatenlos zuschauen müssen, wie Unter-Flockenbach, Weidenhausen und Neuhof probieren werden, in ihren Nachholspielen nach Punkten gleichzuziehen. Da dürften die Daumen bei Goalgetter Felix Erben und Co. für die Gießener gedrückt sein, denn die sind beim SV Neuhof zu Gast (Anstoß 14 Uhr). Fünf Siege seit der Winterpause, am Donnerstag behielt man 2:0 in Hanau die Oberhand, sind gewichtige Argumente für einen möglichen Klassenerhalt der Neuhofer, die in der Rückrundentabelle Rang vier belegen. »Wir werden eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive benötigen, weil sie gute Umschaltspieler dazu bekommen haben«, blickte Daniyel Cimen voraus. Fehlen wird in Neuhof Kapitän Wessam Abdel-Ghani, der sich gegen Waldgirmes unmittelbar vor dem Pausenpfiff eine Oberschenkelverletzung zuzog.

FC Gießen: Duschner - Pekesen (90.+2 Filsinger), Kireski, Fink, Abdel-Ghani (46. Besso) - Vural, Mangafic (85. Akkus Rodriguez) - Maingad (80. Assar), Beal, J. Kim (46. Akulinin) - Gorbunow.

SC Waldgirmes: Buss - Olizzo, Fries, Schmidt (87. Tega), Cost, Safiew - Fürbeth (80. Recio-Perez), Golafra, Stephan (80. Schneider) - Wiessner (76. Götz) - Erben.

Tor: 1:0 Beal (63.). - Schiedsrichter: Herbert (Schwarzbach). - Zuschauer: 712.

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