»Sind Außenseiter«

Hüttenberg (niha). In der vergangenen Saison war die Heimstätte des TV Hüttenberg noch die häufig zitierte »Festung Sportzentrum«. Nachdem die Blau-Weiß-Roten ihr erstes Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit 25:29 verloren haben, wartet im zweiten Duell vor heimischem Publikum bereits der zweite Titelanwärter auf den TVH: So wird an diesem Samstagabend der HBW Balingen-Weilstetten seine Visitenkarte in Mittelhessen abgeben.
Hüttenberg - HBW Balingen-W. (Sa., 19.30 Uhr)
Doch im Gegensatz zum ersten Heimspiel haben die Hüttenberger das wohltuende und beruhigende Gefühl, bereits zwei Punkte auf der Habenseite zu wissen. Am vergangenen Sonntag klappte es beim HC Empor Rostock (29:24) mit dem ersten Saisonsieg - was insbesondere einer hervorragenden Torhüterleistung zu verdanken war. »Das war genau der wichtige Faktor, der uns gegen Nordhorn noch gefehlt hatte. Dieser Rückhalt aus dem Kasten war ganz wichtig, nur so kannst Du auswärts Punkte holen«, wusste TVH-Coach Johannes Wohlrab.
Erneut eine gute Torhüterleistung, eine stabile Abwehr sowie ein konzentriertes Angriffsspiel mit gutem Ballfluss: Dies sind die Zutaten, die Wohlrab von seinen Schützlingen gegen den HBW Balingen-Weilstetten verlangt. Wohl wissend, dass selbst wenn die Seinen dies umsetzen können, längst noch nicht garantiert ist, dass gegen den Bundesliga-Absteiger auch etwas Zählbares herausspringen wird. »Balingen ist vielleicht der Topfavorit auf den Aufstieg. Sie haben eine brutale Qualität in ihrem Kader, es ist womöglich die stärkste Mannschaft überhaupt in unserer Klasse«, analysiert Wohlrab, der deshalb betont: »Da gibt es keine zwei Meinungen, wir sind der absolute Außenseiter.«
In der Tat tummelt sich im Kader der »Gallier« jede Menge Erfahrung. Im Rückraum sorgen Daniel Ingason, Filip Vistorop und Neuzugang Guilherme Linhares de Souza für die einfachen Tore, auf den Außen wirbeln die schnellen Moritz Strosack und Oddur Gretarsson und am Kreis sperrt der von der HSG Wetzlar gekommene Routinier Felix Danner seinen Mitstreitern den Weg frei. »Wir müssen im Vergleich zu unserem Auswärtssieg in Rostock noch die eine oder andere Schippe draufpacken, wenn wir gegen diesen Gegner überhaupt um Punkte mitspielen wollen«, weiß Wohlrab.
Auf der Suche nach der Achillesferse
Doch auch der Favorit aus dem »Ländle« hat seine Schwachstellen. Zwar gewann das Team von der Schwäbischen Alb sein letztes Spiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau deutlich mit 28:21, allerdings lagen die Blau-Roten zur Pause noch mit 8:9 zurück. »In der ersten Halbzeit waren wir im Angriff zu zerfahren und haben zu viele Chancen liegengelassen. Bis in die Schlussphase hinein haben wir nur mit einem Tor geführt und erst in der Crunchtime die wichtigen und entscheidenden Treffer gemacht«, erklärt HBW-CoachJens Bürkle. Aus seiner Zeit in Würzburg weiß Bürkle noch, was das Hüttenberger Spiel auszeichnet: »Der TVH geht gerade in den Heimspielen immer an seine Grenzen oder darüber hinaus. In Hüttenberg spielt niemand gerne, denn dort wird dir alles abverlangt.«
Dafür spricht, dass Wohlrab bis auf den Langzeitausfall von Kapitän Timm Schneider auf seinen gesamten Kader zurückgreifen kann und sein Team bereits eingeschworen hat: »Die Jungs kommen immer besser ins Rollen. Wenn Balingen uns die Möglichkeit dazu gibt, wollen wir eiskalt zustechen.«