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»Sind der unglückliche Verlierer«

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Von: Nico Hartung

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Zerreißprobe: Der Potsamer David Cyrill Akakpo bringt den Hüttenberger Paul Kompenhans recht unsanft zu Fall. Foto: Röczey © Röczey

Hüttenberg. Wenn ein Team drei Mal hintereinander verliert, dann, und so ist es eben meist die Regel im Spitzensport, setzt auf den Rängen meist automatisch ein Murren und Zetern ein. Nicht so am Samstagabend und nicht beim TV Hüttenberg. Das »Original aus Mittelhessen« unterlag dem 1. VfL Potsdam mit Trainer Bob Hanning vor heimischem Publikum zwar mit 28:

29 (15:15), sorgte aber mit seinem leidenschaftlichen Auftreten dafür, dass die TVH-Anhänger ihre Mannschaft nach den beiden vorangegangenen Pleiten gegen Coburg und Ludwigshafen hinterher trotzdem feierten.

TV Hüttenberg - 1. VfL Potsam 28:29

Eine Pleite, die sich erst mit dem letzten, nicht erfolgreichen Hüttenberger Angriff manifestierte und die lange Zeit nicht abzusehen gewesen war. Denn die Blau-Weiß-Roten waren dem Tabellenfünften aus Brandenburg über die meiste Spielzeit mindestens ebenbürtig. »Wir sind alles in allem der unglückliche Verlierer dieses Abends. Aufgrund des Spielverlaufs haben die Zuschauer heute zwei Mannschaften gesehen, die absolut auf Augenhöhe agiert haben«, bilanzierte Johannes Wohlrab hinterher.

Der Trainer der Hüttenberger war »mega stolz« auf seine Mannschaft, die dem Aufsteiger alles abverlangt hatte, insbesondere in der ersten Halbzeit. Nach neun Minuten führten die Gastgeber durch den Treffer von Johannes Klein mit 3:1. Es dauerte, bis Potsdam, mit dem Rückenwind von drei Siegen in Serie nach Mittelhessen gereist, ins Spiel fand und in Person von Matthes Langhoff der erste Ausgleich zum 9:9 gelang (19.). »Am Anfang haben wir es nicht geschafft, die Emotionalität in der Abwehr auf die Platte zu stellen. Wir haben unsere Zeit gebraucht, aber dann wurde es richtig gut«, fand Adler-Coach Bob Hanning, der auf seinen Halbrechten Nils Lichtlein verzichten musste, der bei Kooperationspartner Füchse Berlin gebraucht wurde.

Hannings Team überzeugte mit zunehmender Spieldauer im Hüttenberger Hexenkessel mit - angesichts des jungen Durchschnittsalters des VfL - erstaunlicher Nervenstärke und belohnte sich nach 24 Minuten mit der ersten Führung durch Max Beneke, was Wohlrab mit einer Auszeit quittierte. »In Summe sind es ein paar Kleinigkeiten, die dann den Unterschied machen. Wir haben beispielsweise eine nicht so gute Wurfquote von der rechten Seite. Das Hinspiel haben wir noch knapp gewonnen, dieses Mal hatte Potsdam das entscheidende Quäntchen auf seiner Seite. So gleicht sich eben alles aus«, so Wohlrab, der kurz nach dem Seitenwechsel jedoch den Eindruck haben musste, dass seine Schützlinge das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden würden. So traf David Kuntscher nach zehn wilden Minuten, in denen beide Teams unter anderem insgesamt drei Siebenmeter vergeben hatten, zum 21:18 (41.), wodurch der TVH erstmals mit drei Treffern führte.

Zwar konnten die Blau-Weiß-Roten diesen Abstand nicht lange halten, dennoch führten sie bis in die Schlussphase hinein meist mit einem Treffer.

Dann allerdings ging es auf einmal ganz schnell: Paraden von Potsdams Schlussmann Lasse Ludwig, Abspielfehler im Hüttenberger Angriff - und aus dem 27:26 (54.) war binnen dreieinhalb Minuten ein 27:29 geworden. Die Gastgeber verkürzten noch einmal auf 28:29 und hatten dann nach einem Ballgewinn in der offenen Deckung noch einmal die Chance, zumindest einen Punkt zu sichern.

Nicht nur in dieser Phase war Ian Weber der Hüttenberger Antreiber, Torschütze vom Dienst und zugleich bester Akteur auf der Platte. Der 22-Jährige ging wie gewohnt voran und traf insgesamt 13 Mal, wobei er sich nur zwei Fehlwürfe leistete - einer davon ausgerechnet ganz am Ende, als Webers letzter Wurf wenige Sekunden vor dem Ende seinen Meister in VfL-Schlussmann Ludwig fand.

»Ian war überragend und es ist schade, dass er diesen Ball nicht zum Ausgleich unterbringen konnte. Aber er wird daran weiter wachsen und er wird auch zukünftig diese Situationen von mir bekommen«, so Wohlrab später, der noch einmal ausdrücklich betonte: »Meine Mannschaft hat ein klasse Spiel gemacht, sehr diszipliniert gearbeitet und eine tolle Moral gezeigt.« Da war selbst die dritte Niederlage in Serie zu verschmerzen.

Hüttenberg: Grazioli, Plaue, Böhne - Schwarz (2), Kirschner, Theiß (1), Fujita, Weber (13/6), Zörb, Reichl (2), Schneider, Hofmann (3), Klein (1), Kompenhans (3), Schreiber, Kuntscher (3).

Potsdam: Ludwig, Voncina, Ferjan - Hansson (1), Simic (3), Beneke (7/1), Thiele, Nowak, Grüner (4/4), Akakpo (3), Fuhrmann (4), Sauter (2), Langhoff (4), Kraus (1).

Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach) - Zuschauer: 1028 - Zeitstrafen: Hüttenberg vier (Kompenhans, Schreiber, Zörb, Kirschner), Potsdam drei (Hansson, Simic, Langhoff) - verworfene Siebenmeter: Grüner (Potsdam) wirft an die Latte (32.) und neben das Tor (37.), Hofmann (Hüttenberg) scheitert an Ludwig (39.), Sauter (Potsdam) scheitert an Plaue (47.).

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