Sorgenfrei mit Spandau
Dutenhofen. Endlich wieder Ruhe unterm Dach der Grün-Weißen? Die Sehnsucht danach ist nach der mitunter turbulenten Vorsaison groß bei den Drittliga-Handballern der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen. Mit dem erfahrenen Neu-Trainer Axel Spandau soll eine sorgenfreie Spielzeit gelingen. Die Personalplanungen sind aber noch nicht abgeschlossen.
Nein, das Ziel Klassenerhalt will Spandau so nicht in den Mund nehmen. »Das hieße, dass man immer nach unten schaut. Ich will aber nach oben gucken«, stellt der 59-Jährige, der zuvor sechs Jahre lang die HSG Wettenberg unter seinen Fittichen hatte, klar. »Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz belegen, also Platz neun oder besser. Für uns geht es darum, dass wir Punkte sammeln, Heimstärke beweisen und mit unserer schnellen Spielweise attraktiven Handball zeigen.«
Dabei kann Spandau auf eine nicht nur intakte, sondern auch in weiten Teilen eingespielte Mannschaft setzen. Der große Umbruch blieb aus. Der mit Zweitspielrecht vom Zweitligisten TV Hüttenberg ausgeliehene Schlussmann Simon Böhne soll den abgewanderten Marcel Kokoszka ersetzen. Da Lorenz Rinn beruflich bedingt ab Februar nicht mehr zur Verfügung stehen wird und sich Finn Knop, der dritte Torhüter im Bunde, gerade einmal im ersten A-Jugend-Jahr befindet, besteht zwischen den Pfosten noch Handlungsbedarf. »Da müssen wir definitiv noch reagieren und sind da auch im Kontakt mit dem einen oder anderen Spieler«, sagt der Sportliche Leiter Andreas Klimpke.
Einen herben Verlust müssen die Grün-Weißen im Rückraum kompensieren: Ole Klimpke, bester Torschütze der Vorsaison, wurde von der HSG Wetzlar per Zweitspielrecht kurzfristig beim Zweitligisten TSV Bayer Dormagen geparkt. Mit Phillip Opitz, der nach beendeter Ausleihe nach Hüttenberg zurückkehrte, fiel eine weitere Rückraumstütze weg. Einen Eins-zu-Eins-Ersatz insbesondere für Klimpke gibt es freilich nicht, ein klassischer Shooter fehlt der HSG. Andere müssen also in die Bresche springen, den Wegfall im Kollektiv auffangen. Etwa der vom TV Hüttenberg gekommene Rückraum-Allrounder Noel Hoepfner. »Er ist einer, der das auf Halblinks gut in den Griff bekommen kann«, traut Spandau dem 19-Jährigen, der im Vorjahr primär in der A-Jugend bei den Mittelhessen Youngsters zugange war, einiges zu. Aber natürlich sind auch gestandene Kräfte wie Lukas Gümbel oder Jonas Müller gefordert.
Dass für die Aufbaureihe noch eine Verstärkung hinzustößt, ist keineswegs ausgeschlossen. Zumal Linkshänder Erik Irle möglicherweise bis Ende dieses Kalenderjahres ausfallen wird. Der 24-Jährige, gerade erst vollständig von einer langwierigen Achillessehnenverletzung genesen, hat sich beim Einlagespiel gegen die HSG Pohlheim im Rahmen des Linden-Cups einen Kieferbruch zugezogen.
Dass den Grün-Weißen in der aktuellen Besetzung möglicherweise die große Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe fehlen könnte, das hat Spandau einkalkuliert - und die Spielidee darauf abgestimmt. »Unsere Basis«, erklärt der Sportwissenschaftler, »sollte sein, dass wir eine stabile, aggressive Deckung haben.« Dafür steht sowohl eine 6:0- als auch eine 3:2:1-Grundformation zur Verfügung. »Darauf aufbauend muss dann das Tempospiel unser Faustpfand sein. Das ist sehr kraftraubend, aber dementsprechend haben wir auch trainiert.« Hinsichtlich des Positionsangriffs wurde indes daran gefeilt, weitere Variationen einzubauen, um noch unberechenbarer zu sein.
Zumindest ein Stück weit unberechenbar ist auch die Süd-West-Staffel, in der die Handballer aus Dutenhofen und Münchholzhausen eingruppiert sind. Viele Gegner bedeuten Neuland für die Wetzlarer Vorstädter. Klar ist: Zweitligaabsteiger TuS Ferndorf ist der heißeste Aufstiegskandidat, will unbedingt zurück ins Bundesliga-Unterhaus. Aber auch der TuS 04 Dansenberg um den Ex-Wetzlarer Torben Waldgenbach und Königstransfer Gunnar Dietrich (von den Eulen Ludwigshafen) dürfte oben anklopfen. Die in den vergangenen Jahren sehr ambitionierte HSG Hanau sollte angesichts des vollzogenen großen Umbruchs eher eine Verfolgerrolle einnehmen.
Zum Auftakt übrigens trifft die Spandau-Truppe auf einen Gegner auf Augenhöhe: Der Saisonstart führt die Grün-Weißen am Samstag (19.30 Uhr, Großsporthalle Gelnhausen) zum TV Gelnhausen. Am 10. September steht dann gegen die TSG Haßloch das erste Heimspiel an.