- VonChristian Némethschließen
Gießen (cnf). Was für ein Basketball-Fest in der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Sporthalle: Insgesamt rund 1300 Zuschauer waren dabei, als am Sonnabend das Derby-Rückspiel in er 1. Regionalliga Südwest zwischen den Hausherren Lich Basketball und der Basketball Akademie Gießen 46ers stieg. Beide Farben boten den Gästen auf den Rängen ein abwechslungsreiches und spannendes Spiel - letztendlich mit dem besseren Ausgang für die Brauereistädter, die mit 99:
93 triumphierten. Einen absoluten Sahnetag erwischte hierbei Lichs Kapitän und Routinier Johannes Lischka.
Lich Basketball - BBA Gießen 46ers 99:93
»Von den Zuschauerzahlen können sich sogar einige ProB-Teams ein paar Scheiben abschneiden. Das war der Wahnsinn. Ich denke, für die Zuschauer war das auch eine gute Show - und wieder Werbung für den Basketball«, bilanzierte LB-Headcoach Viktor Klassen nach dem Nachbarschaftsduell vor lautstarker Kulisse.
Die Heimmannschaft startete aggressiv sowie offensiv gut aufgelegt. Nach einem ersten Drei-Punkte-Treffer durch Nils Pompalla kurz nach dem Anpfiff, setzte sich Lich bis zur dritten Minute auf 12:5 ab. Auch in der Folge machten die Wetterstädter in der Vorwärtsbewegung mächtig viel Dampf (30:21, 10.).
Im zweiten Abschnitt (19:21) fand Gießen, insbesondere defensiv, immer besser ins Spiel, vor allem Center Finn Döntgens machte dem Klassen-Team in dieser Phase das Leben oftmals schwer. Auf der anderen Seite drehte Lischka, dem am Sonnabend satte 32 Punkte sowie 14 Rebounds bei extrem starken Trefferquoten gelangen, nun auf, erzielte in diesem Quarter zehn der insgesamt 19 LB-Punkte - und bewahrte seinen Farben somit den Vorteil (49:42, 20.).
Dennoch hatte das angereiste Staffel-Schlusslicht um Cheftrainer Ivica Piljanovic nun Blut geleckt und drängte im dritten Viertel auf den Führungswechsel. Angetrieben von Jon Ukaj sowie Tristan Göbel, die beide immer wieder hervorragend von außen zuschlugen, kam die Akademie ran und führte in der 28. Minute sogar mit 64:60. Lange währte die Freude im Lahnstädter Lager indes nicht, denn mit Lischka hatte Lich diesmal den entscheidenden Mann auf dem Court, der seine Mannschaftskollegen bei einem 8:0-Konter abermals anführte. Am Ende eines Kopf-an-Kopf-Abschnitts führten dann wiederum die Gastgeber knapp mit 70:69 (30.).
Nun war freilich alles angerichtet für einen spannenden Schlussakt in der Licher Spielstätte. Die Gastgeber agierten hierbei zu Beginn des finalen Viertels offensiv etwas zu hektisch, weshalb Gießen noch einmal das Zepter übernehmen konnte (77:75, 33.). Die Korbjäger von Viktor Klassen blieben ihren Gästen allerdings auf den Fersen (82:83, 36.), ehe ab der 37. Minute eine etwas fahrige Crunchtime, die sich vornehmlich an den Freiwurflinien abspielte, anbrach.
In den letzten rund 150 Sekunden der Begegnung mussten beide Teams insgesamt rund 20-Mal von der Freiwurflinie aus antreten, wobei erneut Lischka, der sieben seiner sieben Extra-Würfe versenkte, eine nervenstarken Eindruck hinterließ. Die Akademie wiederum verwarf an entscheidender Stelle wichtige Freiwürfe - und verpasste somit den Anschluss.
»Wir haben in den letzten zweieinhalb Minuten eine sehr, sehr gute Defensive gespielt. Wir haben den Gästen dabei viele leichte Dinger weggenommen. Hätten wir das schon etwas früher gemacht, dann wären wir wohl auch schon etwas eher davongezogen. Am Ende haben wir durch den Kampf und unserem sechsten Mann, den Zuschauern, in der Hinterhand das Spiel an uns gerissen«, freute sich Klassen nach der Begegnung.
Auf der Gießener Trainerbank resümierte Ivica Piljanovic, auch die Rebound-Statistik, die mit 43:34 an die LB-Auswahl ging, im Sinn: »Für mich entscheidend waren in diesem Spiel die Rebounds, die Freiwürfe und auch die Erfahrung. Es ist nun, wie es ist, leider müssen wir mal wieder Lehrgeld bezahlen. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf die Leistung der Jungs, aber es wiederholt sich für uns leider alles immer wieder in dieser Saison.«
Lich Basketball: Hoxhallari (5), Chromik, Sann, Kotulla, Pompalla (9), Keller (5), Wagner (7), Schweizer (15), Roith (2), Ribbecke (17), Jakob (7), Lischka (32).
BBA Gießen 46ers: Ukaj (22), Heyne (5), Mehmed, Andrews (4), Giebel (11), Tillman (19), Göbel (15), Lindenstruth (2), Herget (3), Döntgens (12).