Spur führt nach Hanau
Gießen. Ein Testspielsieg, zwei Neuzugänge und eine Spur, die nach Hanau führen könnte, was die Besetzung der Position des Sportlichen Leiters anbelangt: Langeweile kommt in Bezug auf den Fußball-Hessenligisten FC Gießen nicht auf.
Doch der Reihe nach. Am Dienstagabend blieb die Elf von Trainer Daniyel Cimen in der dritten Vorbereitungspartie erstmals ohne Gegentor. Beim Mitte-Verbandsligisten SF/BG Marburg gewann der FCG mit 3:0. Das 1:0 resultierte aus einem Eigentor der Marburger, das 2:0 und 3:0 (47. und 79.) steuerte mit Alexander Koziolek ein Gastspieler bei. Der 24-Jährige ist im zentralen Mittelfeld zu Hause und hatte bereits im Sommer 2022 bei den Gießenern mittrainiert, wobei er durchaus überzeugen konnte.
Dann ging Koziolek, der im vergangenen August ein Verbandsliga-Match für TuBa Pohlheim absolviert hatte, aber für einige Monate in die USA, ehe der Kontakt im Winter wieder geknüpft wurde. Mit dabei waren in Marburg in den zweiten 45 Minuten auch zwei Spieler, die nun als Neu-Gießener präsentiert worden sind. Zum einen der 18-Jährige Julian Lang, der aus dem Nachwuchsleistungszentrum von Zweitligist SC Paderborn stammt. Den Nachwuchsmann, der noch A-Jugend spielen könnte, bezeichnet Cimen als »Perspektivspieler«.
Zu einem Wechsel zum Ex-Regionalligisten hat sich derweil auch Junghyun Kim entschieden. Der 24-Jährige Südkoreaner ist in der Offensive flexibel einsetzbar, bevorzugt den Flügel und kommt vom bayerischen Landesligisten Vatanspor Aschaffenburg. »Er hatte zuvor eine Verletzung und ist bei 70 Prozent. Wenn er die Vorbereitung nutzt, könnte er uns direkt helfen«, erklärt Coach Cimen.
Zwei Talente
Rund 75 Kilometer südlich von Gießen hat bereits Mitte Januar Giovanni Fallacara seinen Abschied als Abteilungsleiter beim FCG-Ligarivalen FC Hanau 93 angekündigt. Im Februar, so berichtete die »Offenbach Post«, werde Fallacara zudem sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins zur Verfügung stellen. Fallacara war über Jahre, mit kurzen Unterbrechungen, in verschiedenen Funktionen für die Hanauer tätig gewesen und hatte wesentlichen Anteil am Sprung von der Kreisoberliga bis in die Hessenliga. Zwischenzeitlich war sogar die Rede davon, die Regionalliga anzupeilen.
Warum das wichtig ist für den FC Gießen? Der Club ist nach der Demission von Christian Memmarbachi auf der Suche nach einem Nachfolger als Sportlicher Leiter. Vor rund zwei Wochen hatte Daniyel Cimen durchblicken lassen, dass der angedachte Kandidat noch bei einem anderen Verein unter Vertrag stünde und ein eventueller Vollzug daher erst später verkündet werden könne.
Das würde dazu passen, dass Falacaras Abgang aus Hanau noch nicht endgültig fix ist. Und weiter Cimens Aussage von vor 14 Tagen: »Es ist jemand, der sich in dem Bereich, in dem wir uns aufhalten, gut auskennt. Und der die Situation, in der wir uns befinden, auch gut kennt.« Das würde ebenfalls auf Fallacara zutreffen, zumal Hanau und Gießen in der Vergangenheit vor ähnlichen finanziellen und strukturellen Herausforderungen standen beziehungsweise aktuell weiter stehen, um in der Hessen- und Regionalliga mitmischen zu können.
Zu guter letzt: Cimen war Spieler bei Hanau 93, seine »rechte Hand« Michael Fink kickte ebenfalls für den ältesten Fußballverein Hessens und war Spielertrainer, als die Mannschaft 2019 in die Hessenliga aufstieg. Gute persönliche Verbindungen zu Fallacara sind demnach vorhanden.