Statistikfluch in Unterfranken brechen
Hüttenberg (niha). Der Blick auf die Tabelle lässt nur einen einzigen Schluss zu: Der TV Hüttenberg hat die zwei Punkte, die es beim Auswärtsspiel gegen die Wölfe Würzburg am Sonntag (Anwurf: 17 Uhr) zu vergeben gibt, bereits fest eingeplant.
Wölfe Würzburg - TV Hüttenberg (Sonntag, 17 Uhr)
Klarer Fall von Denkste - zumindest wenn es nach Johannes Wohlrab geht. Der vermutet nämlich, dass das Gastspiel in der Tectake Arena »eine brutal schwere Aufgabe« wird, nur um im Nachgang noch einmal ausdrücklich zu betonen: »Wirklich brutal, das meine ich auch so.«
Eine Einschätzung, die zumindest angesichts der aktuellen Zahlen etwas verwunderlich daherkommt. Schließlich sind die Wölfe das einzige Team des Unterhauses, das eine einstellige Anzahl an Pluspunkten auf der Habenseite vorweisen kann. Die acht Zähler, die man bislang sammeln konnte, resultieren denn auch im letzten Tabellenplatz. Besonders verheerend ist die Auswärtsbilanz der Schützlinge von Trainer Julian Thomann. Elf Mal sind die Grün-Schwarzen bislang in der Fremde angetreten, elf Mal verließen sie die Platte als Verlierer, darunter auch eine früh entschiedene 24:33-Pleite im Hüttenberger Sportzentrum Anfang Oktober.
Doch um aktuelle Zahlen geht es Wohlrab weniger, wenn er davon spricht, dass die Aufgabe für die Seinen »wirklich brutal schwer« werde. Stattdessen bezieht sich der 36-Jährige auf eine für die Hüttenberger ziemlich unangenehme Bilanz. Bei seinen sieben Versuchen, die Höhle der Wölfe zu stürmen, ist das »Original aus Mittelhessen« jedes Mal gescheitert. Sechs Mal unterlagen die Blau-Weiß-Roten in Würzburg - oder früher noch in Rimpar -, und das teilweise deutlich. »Natürlich sind wir mit Blick auf die Tabelle der Favorit, aber das spielt für mich keine Rolle. Mit unserer Statistik bei Auswärtsspielen gegen die Wölfe wendet sich das Blatt, da konnten wir noch nie etwas mitnehmen«, so Wohlrab.
Dem einzigen Punktgewinn der Hüttenberger in Unterfranken wohnte der TVH-Coach persönlich bei. Vor fast genau drei Jahren, unmittelbar vor Beginn der Corona-Krise mit anschließend abgebrochener Spielzeit, ergatterte der TVH beim 19:19 mit Wohlrab als Assistent des damaligen Cheftrainers Frederick Griesbach einen Punkt.
Noch fünf Jahre länger ist es her, dass Patrick Schmidt vom TV Hüttenberg zur DJK Rimpar, dem Vorläufer der Wölfe Würzburg, gewechselt ist. Zwei Jahre lang hatte der Mittelmann für den TVH gespielt, ehe es ihn zurück in seine Heimat zog. Schmidt ist bis heute Spielgestalter des Wolfsrudels und bildet gemeinsam mit Kreisläufer Oliver Seidler eine Achse, »die richtig gut funktioniert. Diese Anspiele an den Kreis müssen wir kaltstellen. Rimpar macht derzeit viele technische Fehler. Dazu müssen wir sie weiter zwingen, indem wir in der Abwehr kompakt stehen und die Räume ganz eng machen«, so Wohlrab, der zudem fordert: »Wir müssen unsere Angriffe geduldig ausspielen und alles hineinwerfen, was wir haben. Es ist ein Derby, da muss man kratzen und beißen. Das hat oberste Priorität.«
Wie giftig die Hüttenberger zu Werke gehen können, musste erst am vergangenen Wochenende der Dessau-Roßlauer HV erleben, als die Gastgeber im heimischen »Handkäsepalast« (Wohlrab) dank einer ebenso kampf- wie nervenstarken Schlussphase schließlich mit 34:32 über den Aufstiegsaspiranten obsiegten.
Längere Pause für Hofmann
Bereits gegen den DRHV war Kapitän Timm Schneider in den Hüttenberger Kader zurückgekehrt. Weiterhin ausfallen werden indes Joel Ribeiro (Fußverletzung) sowie Jannik Hofmann, dessen Zerrung im äußeren Rückenmuskel sich bei genauerer Untersuchung als Muskelfaserriss herausgestellt hat, weshalb der Linksaußen noch mehrere Wochen fehlen wird.