Unbesiegbar war einmal

Linden (mol). Die HSG Lumdatal hat den Nimbus der Unbesiegbarkeit der TSG Leihgestern am Samstagabend zerstört. In der Frauenhandball-Oberliga Hessen behielt das Team von Marcel Köhler in einer intensiven und umkämpften Partie mit ein wenig Glück, aber alles andere als unverdient die Oberhand und feierte in der Lindener Stadthalle einen 27:26 (14:13)-Auswärtssieg.
Während die Jensen-Sieben damit die erste Saisonniederlage einstecken musste, sammelte der Drittliga-Absteiger die wichtigen Saisonpunkte 19 und 20 ein.
TSG Leihgestern - HSG Lumdatal 26:27
»Es war ein gutes Oberligaspiel vor vielen Zuschauern und mit reichlich Emotionen. Die Mannschaft hat eine überragende Einstellung, Leidenschaft und Willen auf den Platz gebracht. Wir haben in den ersten zehn Minuten jeder Halbzeit zu unkonzentriert gespielt und zu viele Fehler gemacht, der Rest war stark«, so ein sehr zufriedener HSG-Coach Köhler im Anschluss an den Auswärtscoup.
Der fehlende Spielrhythmus war den Gästen zu Beginn zwar anzumerken (keine Partie seit dem 24. Januar), die TSG startete vor gut 350 Zuschauern besser ins Derby. Nach dem 4:2 (9.) des Tabellenführers musste der HSG-Coach bereits zur Grünen Karte greifen, in der Folge war sein Team aber wacher. Halbzeit eins blieb völlig offen, bis zum Wechsel begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Zur Pause lag Lumdatal sogar hauchzart vorne (14:13).
Doch wie zu Beginn, so taten sich die Gäste auch nach dem Wechsel zunächst schwer, weil Leihgestern aber zugleich einen starken Ball spielte. Dank eines 7:3-Laufes konnte die Jensen-Sieben die Partie drehen (20:17, 41.) und schien nun auf bestem Wege zu sein, den neunten Sieg im neunten Heimspiel einzufahren.
Doch abermals hatte Köhler mit einer Auszeit nachhaltig Erfolg, denn diese schien ein Weckruf für den letztjährigen Drittligisten gewesen zu sein. Dieser legte in der Folge einen 5:0-Run auf das Parkett der Lindener Stadthalle, lag beim 22:20 (50.) vorne und gab diese Führung bis zum Schluss nicht mehr aus den Händen. Und obwohl sich die TSG nie aufgab und bis zum Ende darum kämpfte, zumindest noch ein Unentschieden zu retten, hatten die Gäste immer die passende Antwort parat.
»Haben uns Schneid abkaufen lassen«
Als es eng wurde, traf zunächst Katha Smajek doppelt. Und als die TSG auf 25:26 heran war, sorgte Kim Fuhrländer mit dem 27:25 wenige Sekunden vor dem Ende für den doch unerwarteten Auswärtssieg, der im Anschluss dafür umso mehr bejubelt wurde.
»Es war ein hart geführtes Spiel, manches war grenzwertig. Dadurch haben wir uns den Schneid zu sehr abkaufen lassen. Wenn wir cleverer agiert und besser getroffen hätten - oder mehr Paraden -, wäre mehr drin gewesen. Doch die Niederlage ist kein Beinbruch. Daraus gilt es, zu lernen und stärker zurückzukommen«, so TSG-Trainerin Jonna Jensen nach der Partie.
Leihgestern: Stövesand, Prauss, Welchert (2), Zieger (2), Clausius (5), Carstens, Weier (1), Barnack, Dias Carneiro (2), Kerdi (7), Sanchet Perez, Kunzig (6), Jochem (1), Faber.
Lumdatal: Schütz, Fürst, Müller (2), Mohr (7), Schneider, Hasenkamp (4), Parma (1), Bulling (8), Smajek, Schuster, Fuhrländer (5), Böcher.
Schiedsrichter: Hoffelner/Siedel (Oberhessen/Bensheim/Auerbach) - Zuschauer: 350 Zeitstrafen: fünf (Prauss, Dias Carneiro zwei, Kerdi zwei), fünf (Hasenkamp, Bulling, Smajek, Fuhrländer zwei) - Siebenmeter: 5/8, 4/5.