Viel Rauch um Nichts
Waldgirmes . Kurz vor Abpfiff des ausgesprochen umsichtigen Schiedsrichters Joshua Herbert gab es auf und neben dem Platz nochmal auf die Glocke. Und es war schlichtweg kein Zufall, dass ausgerechnet Michael Fink von einem vehementen, aber auch eine gewisse Verzweiflung ausdrückenden Torabschluss aus gut 25 Metern fulminant im Gesicht getroffen und gefällt wurde.
Aus acht, neun Metern Entfernung schlug der Ball ein im Gesicht des Ex-Profis, der in seiner Zeit beim FC Gießen schon einige Beulen und Cuts hinzunehmen hatte. Dass er nach diesem Kracher wieder auf die Beine kommen würde, glaubte allerdings kaum einer der 700 Zuschauer. Aber der 40-Jährige, der auch bei dieser Aktion einmal mehr den Weg zum Tor versperrte, kam zurück und war sogar noch an einer Offensivaktion beteiligt, die zu einem Freistoß für den FCG führte, der aber verpuffte.
Verpufft lautete Mitte der zweiten Hälfte auch das Stichwort für den SCW-Imbiss, aus dem es mächtig qualmte und in dem mit dem Feuerlöscher hantiert wurde. Ohne näheren Einblick in das Geschehen zu haben: Der Würstchengrill war auf alle Fälle für einige Zeit außer Gefecht, wurde gegen Ende des Spiels mit einem Höchstmaß an Flexibilität nach draußen verlegt, weil der Imbiss doch ordentlich gelitten hatte. Viel Rauch ...
... um Nichts galt dabei weitgehend für die 90 Minuten, in denen kein fußballerisches Feuerwerk abgebrannt wurde. Auf der Tribüne, so ist das zum Saisonstart, waren allerdings ehemalige und aktuelle Kicker aus aller Gießener und Wetzlarer Herren Länder. Gino Parson, Dennis Frank, Freddy Weinecker, Rudi Haßler, Nico Rinderknecht, Klaus Behnen, Marco Vollhardt, die Schiris Dieter Langsdorf und Alfred Pfeiff und, und, und - Zeit zum Schwätzen gab es genug, das Spiel lenkte nur Phasenweise von den richtig wichtigen Dingen ab.
Was allerdings kein massiver Vorwurf an die redlich bemühten, aber oft mühselig ihr Handwerk verrichteten Akteure sein soll. Die Saison ist blutjung, und inbesondere beim FC Gießen kann die Abstimmung angesichts einer Mannschaft, die momentan wohl noch untereinander die Namen der Mitspieler lernt, noch nicht passen. Das wusste Daniyel Cimen im Vorschaugespräch. Das weiß er auch nach dem ersten Spiel in Waldgirmes. Bei dem im Übrigen ein Gesprächsthema der Liveticker in fußball.de aus Fernwald war. Von den fußballaffinen Tribünengästen wurde das 1:3 der Elf von Daniyel Bulut gegen den SV Steinbach irritiert zur Kenntnis genommen. »Klassischer Fehlstart, hätte ich nie gedacht«, meinte einer. Und am Mittwoch kommt Fernwald nach Gießen.
Bei dem es dann hoffentlich nicht wieder für Michael Fink auf die Glocke gibt. Und auch sonst nicht. Denn gegen Ende der Partie lieferten sich Gießener und Waldgirmeser Ultras (kann man die so nennen?) eine Prügelei. Wie lächerlich ist das denn? Waldgirmes gegen Gießen als Hochsicherheitsspiel in der Hessenliga. Hauweia. Rüdiger Dittrich