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Von Busfahrten und Meistertiteln

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Mittelhesse mit Leib und Seele: Jan Gorr. Foto: imago © imago

Wetzlar . Jan Gorr war in den Jahren 2013/14 Assistent von Männer-Bundestrainer Martin Heuberger. Daneben führte der inzwischen 44-Jährige den TV Hüttenberg 2011 in die 1. Bundesliga und wiederholte diesen Erfolg mit dem HSC 2000 Coburg gleich zweimal, 2015 und 2019. Der in Gießen geborene und aus Hüttenberg stammende ehemalige Spielmacher und langjährige Trainer feierte zudem 2002 bei der HSG Wetzlar (unter den Vorzeichen der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen) die Deutsche Meisterschaft mit der männlichen B-Jugend.

Insgesamt war Gorr von 1996 bis 2005 bei den Grün-Weißen engagiert. Doch Cheftrainer des Erstliga-Teams war er (bislang) nicht. »Zweimal war es kurz davor«, sagt der »Trainer der Saison« in der 2. Bundesliga 2019/20 im Rückblick. Über seine Basisarbeit bei der HSG hat Jan Gorr aber Interessantes zu berichten.

Wie kam es zu Ihrem Engagement bei der HSG? Wer hat Sie verpflichtet?

In meinem letzten A-Jugend-Jahr als Spieler (beim TV Hüttenberg) bin ich zur HSG gewechselt. Gleichzeitig hatte ich damals mit Dieter Agel darüber gesprochen, auch im Jugendbereich eine Aufgabe als Trainer zu übernehmen. Und so kam es, dass ich zusammen mit Klaus Allendörfer die männliche Jugend D übernommen habe. Und irgendwie ging dann alles ganz schnell. Die Aufgabe als Jugendtrainer hat mir unheimlich Spaß gemacht und wir sind von Jahr zu Jahr und Altersklasse zu Altersklasse erfolgreicher geworden.

Was war das größte Negativerlebnis in Ihrer Zeit bei der HSG?

Viele gab es davon nicht. Aber wenn, dann waren das sicher die Erfahrungen in meinem letzten Trainerjahr bei der HSG, als ich mit Klaus König zusammen den Bundesliga-Unterbau, unser damaliges HSG-Juniorteam, trainieren durfte. Wir Trainer hatten mit der damaligen Ausrichtung des Bundesliga-Managements hinsichtlich der Karriereplanung unserer Nachwuchsspieler eine grundlegend andere Auffassung. Spieler wie Mario Allendörfer, Aljoscha Schmidt oder Sebastian Weber mussten aus unserer Sicht nicht den Verein verlassen, sondern hätten mit ein bisschen mehr Mut auch hier die Möglichkeit gehabt, ganz oben Fuß zu fassen. Diese unterschiedlichen Auffassungen haben mich letztlich dazu bewogen, mir eine neue Aufgabe zu suchen. Aber das waren auch die einzigen nicht so positiven Erinnerungen. Ansonsten war das eine tolle und lange Zeit, die mich persönlich und auch in meiner Aufgabe als Trainer unheimlich geprägt hat. Die Einblicke, die ich auch in das Profi-Geschäft bekommen konnte, waren extrem hilfreich für mich und darüber bin ich auch heute noch sehr dankbar.

Worüber haben Sie sich am meisten gefreut in dieser Zeit?

Darüber, dass ich so unglaublich viele positive und engagierte Menschen hier in Dutenhofen und Münchholzhausen kennengelernt habe, wir viele tolle Erlebnisse alleine bei den unzähligen Busfahrten zu weiterführenden Spielen hatten, wir gemeinsam in dieser Zeit viele Talente ausgebildet haben und natürlich über unser erfolgreiches Endspiel in der ausverkauften Sporthalle Dutenhofen gegen den SC Magdeburg, in dem wir letztlich den Deutschen Meister-Titel 2002 erringen konnten. Alles in allem richtig viele Dinge, an die man immer noch gerne zurückdenkt.

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