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Von den dritten Schülern in Nationalmannschaft

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Ein Lächeln zum 85. Geburtstag: Der große Gießener Fußballer Hans-Jürgen Himmelmann. Foto: von Berg © von Berg

Gießen. Wie vielen der heute in Gießen aktiven Fußballern oder auch Fußballerinnen der Name Himmelmann etwas sagt, darüber kann man nur spekulieren. Wer sich aber auch nur ein wenig in der lokalen Fußballgeschichte auskennt, der wird wohl nicht widersprechen, wenn man behauptet, Hans-Jürgen Himmelmann ist einer der besten Spieler, die der heimische Fußball je hervorgebracht hat.

Über 300 Spiele in der höchsten hessischen Spielklasse, Hessenmeister und mit Abstand bester Torschütze des VfB 1900 im hessischen Oberhaus, über Jahre eine feste Größe in der Hessenauswahl, Studenten- und auch Amateurnationalspieler. Die Liste, der sportlichen Meriten, die sich der gebürtige Gießener in seiner fast fünfzehnjährigen aktiven Laufbahn erworben hat, ist lang.

Begonnen hat alles rund um den Gießener Nahrungsberg, wo Himmelmann aufwuchs und auch die ersten Bälle kickte. Ende der 1940er Jahre dann das Debüt im Verein, bei der alten Spielvereinigung 1900 und in der dritten Schülerelf. Aber schnell führte es ihn in höhere Sphären und so stand er als 18-Jähriger bereits im Sturm der ersten Hessenligaelf des VfB 1900, zu dem sich 1956 die alten Rivalen vom VfB und der Spielvereinigung zusammengefunden hatten.

1958 folgte für den jungen und ehrgeizigen Spieler die erste Berufung in die Hessenauswahl, in der die besten Amateure bundesweit um den Länderpokal kämpften. Dreimal stand der Gießener in der Folge mit Hessen im Finale, aber zum Titel gereicht, das hat es nicht. Zwei Jahre später dann sogar der Sprung auf die internationale Bühne, wo er unter Sepp Herberger oder Helmut Schön und gemeinsam mir Spielern wie Willi Schulz, Otto Rehagel oder auch Jürgen Grabowski das Trikot der Nationalmannschaft der Amateure trug.

Mit Grabowski im Nationalteam der Amateure

1963 die Hessenmeisterschaft mit dem VfB, unter Trainer Willibald Kress und mit alleine 22 Himmelmann-Toren. bevor sich, nachdem es mit dem Gießener Aufstieg nicht geklappt hatte, zwei Spielzeiten bei Borussia Fulda anschlossen und er auch in der damals zweitklassigen Regionalliga sein Können unter Beweis stellte. Auch vorher hatte es bereits Offerten aus dem höherklassigen Fußball gegeben, deren attraktivste sicher von der Eintracht aus Frankfurt kam. Aber Vater Himmelmann drängte, nicht auf den Fußball, sondern auf einen Beruf zu setzen, so dass sich der Junior schließlich für das Lehramtsstudium entschied und diese Wahl wohl auch nicht bereut haben dürfte.

Zurück aus Fulda folgten noch einmal vier Spielzeiten für den VfB 1900 und dann der Wechsel, zumindest nebenberuflich, auf die Trainerbank. Dort führte er etwa den SSV Dillenburg in Hessens höchste Spielklasse, während sich ein Engagement beim VfL Marburg als weniger erfolgreich erwies, dafür dem Publikum aber die zeitlose Schlagzeile »Mit Himmelmann ins Himmelreich« bescherte.

Mit dem Millionengeschäft des Fußballs unserer Tage hat der ab heute 85-Jährige, der mit seiner Frau Brigitte seit langem im Gießener Sandfeld beheimatet ist, durchaus Probleme, wenngleich natürlich das Interesse geblieben ist und man sich mit ihm noch immer herrlich über Fußball unterhalten kann. Für seinem heutigen Ehrentag, von dem er jedoch im Grunde nur wenig Aufhebens macht, wünscht sich Hans-Jürgen Himmelmann natürlich vor allem Gesundheit. Ein Wunsch, dem man sich nur anschließen kann. Und für den der Jubilar auch heute noch einiges tut: »Ich halte mich mit Gymnastik und Radfahren immer noch ein bisschen fit.« Sagt Himmelmann. Wen wundert’s, bei dieser sportlichen Vorgeschichte.

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