Wieseck will, Heuchelheim muss nicht aufsteigen

Gießen (mol). Mit drei Nachholpartien wurde das Spieljahr in der Fußball-Gruppenliga am vergangenen Wochenende eröffnet. Am kommenden steht dann der regulär 22. Spieltag auf dem Programm, an dem auch alle heimischen Vertreter wieder ins Geschehen eingreifen. Während die TSG Wieseck und die TSF Heuchelheim im Kampf und die Aufstiegs- bzw. den Relegationsplatz voll dabei sind, wollen der MTV 1846 Gießen und der FC Gießen II den Abstieg in die Kreisoberliga Süd unbedingt vermeiden.
Einer faustdicken Überraschung gleich käme dagegen wohl der Klassenerhalt der aktuell auf dem letzten Platz liegenden SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen gleich.
Eine bärenstarke Saison liegt bislang hinter Aufsteiger TSG Wieseck (2. Platz, 48 Punkte) , der 16 seiner 20 Saisonspiele für sich entschied. Mit einem satten Polster auf die Relegationsränge geht es daher für das Team von Stefan Frels und Martin Selmo in die letzten 14 Partien der Restrunde. Einen Selbstläufer erwartet das Trainerduo, das mit seinem Team am Sonntag zur SG Eschenburg reist, deswegen aber nicht. »Die Liga ist enorm ausgeglichen, da hast du vorab in keinem Spiel Punkte sicher. Und wir hatten in einigen Partien auch Spielglück, haben zum richtig Zeitpunkt und auch ganz spät getroffen. So wie im Hinspiel gegen Eschenburg. Daher erwarte ich einen unangenehmen Gegner, der heiß sein wird«, betont TSG-Coach Frels, der sich mit der Vorbereitung zufrieden zeigt. »Zwei Testspiele mussten leider krankheits- und witterungsbedingt entfallen, der letzte Test gegen den Verbandsligisten FC Ederbergland (1:2) war stark.« Und der Aufstieg? »Natürlich wollen wir den Platz, den wir haben, auch halten. Die Fähigkeiten dazu haben wir, aber im Laufe einer Saison gibt es viele Unwägbarkeiten«, stellt Frels klar.
Nur knapp hinter dem VfB Wetter liegen die TSF Heuchelheim (4., 38) , die eine noch bessere Ausgangsposition mit drei Niederlagen in den letzten vier Spielen vor der Winterpause vergaben. Mit der Vorbereitung zeigte sich das Trainerduo Daniel Marx und Yannik Pauly zufrieden, da neben den Ergebnissen in den Testspielen auch die Art und Weise gestimmt hat. »Wir haben die Einheiten nach der Pause genutzt, um einige Details zu verbessern«, ließ sich Pauly aber nicht in die Karten blicken. Sicher ist sich der TSF-Coach aber, dass die Abgänge von Jonah Buß und Finn Hörr, die beide zur TSG Leihgestern wechselten, keine Nachteile mit sich bringen. »Wir haben unseren großen Kader etwas verkleinert, aber sind dafür nochmal näher zusammengerückt«, so der Heuchelheimer Trainer, der sich mit dem bisherigen Saisonverlauf »grundsätzlich zufrieden« zeigt. Den nahen Relegationsplatz unbedingt erreichen zu müssen, geben die Turn- und Sportfreunde allerdings nicht aus. »Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, und schauen, für was es dann am Ende reicht«, betont Pauly, dessen Team am Sonntag zum FC Cleeberg reisen muss.
Aktuell auf einem soliden Mittelfeldplatz steht der MTV 1846 Gießen (10., 27) , sieben Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze sind vor dem Auftakt gegen den FC Ederbergland II aber noch kein sanftes Ruhekissen. Zumal die Delle-Elf in der vergangenen Saison nach der Hinrunde ebenfalls scheinbar gesichert war, nach einer schwachen Rückrunde aber nochmal in Abstiegsgefahr geriet. »Unsere Zielsetzung bleibt ganz klar der Klassenerhalt, und erst wenn wir dieses Ziel erreicht haben, können wir uns über anderes Gedanken machen«, betont der sportliche Leiter der Männerturner Thorsten Siegel.
Dieser zeigte sich mit der Vorbereitung seines Teams zufrieden. In den Testspielen blieb der MTV ungeschlagen, wobei ausschließlich gegen Mannschaften unterhalb der Gruppenliga getestet wurde. Zudem wurde in den Partien viel gewechselt, was aber vor allem an der großen Anzahl der Spieler lag. »Wir haben aktuell kaum Verletzte zu beklagen, hatten eine hohe Trainingsbeteiligung und mitunter 22 Spieler bei den Matches dabei, sodass viele dann immer nur 45 Minuten gespielt haben. Aber wir wollten auch jedem die Chance geben, sich anzubieten«, erklärt ein zufriedener Siegel.
Viel los war in der Winterpause beim FC Gießen II (16., 20) , der rund zehn Spieler des Kaders verlor und die gleiche Anzahl an Spielern neu hinzubekam. Mit einer geruhsamen Vorbereitungszeit war es Trainer Mario Pitz daher naturgemäß nichts. »Mein Telefon stand natürlich kaum still, ich musste zahlreiche Gespräche führen. Die Vorbereitung lief insgesamt durchwachsen für die Umstände war es aber okay«, so der Übungsleiter, für den das Ziel weiterhin der Klassenerhalt ist. »Wir wissen, dass es schwierig wird, aber wir glauben daran. Wir haben ein Wir-Gefühlt, weshalb wir für unser Ziel auch Unterstützung durch die erste Mannschaft und durch die A-Junioren bekommen werden.«
Viel Zeit, entspannt in die Restrunde zu grooven, bleibt als Vorletzter nicht. »Für uns geht es gleich zur SG Ehringshausen/Dillheim und danach gegen die SG Eschenburg. Das sind direkt Sechs-Punkte-Spiele, in denen wir etwas holen müssen, wenn wir unten rauskommen wollen«, weiß Pitz.
14 Punkte Rückstand weist die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen (18., 8) vor Beginn der Restrunde am Sonntag gegen den TSV Bicken bereits auf den Relegationsplatz auf, weshalb sich die Lumdataler bei nur noch 13 zu absolvierenden Partien keinen Illusionen hingeben. »Wunder gibt es zwar immer wieder, aber ich bin auch absoluter Realist. Daher ist es unser Ziel in der Rückrunde, so viele Punkte wie möglich zu holen und uns sportlich-fair und anständig aus der Liga zu verabschieden. Zumal aktuell hinzu kommt, dass der Kader nach wie vor unheimlich klein ist und wir es wieder mit Verletzungspech zu tun haben«, berichtet Markus Haupt.
So fällt Rene Nicklas derzeit noch mit einer Muskelverletzung aus, für Simon Löffert ist die Saison nach einer Kreuzband-Verletzung sogar beendet. Gleiches ist auch bei Levin Haak (Syndesmoseband) zu befürchten. Dementsprechend schwierig war es für den neuen Trainer Matthias Günther, der dem in der Winterpause ausgeschiedenen Dennis Frank nachfolgt war, alle Trainingseinheiten absolvieren. »Ich hoffe, dass wir alle Spielen durchziehen können. Unsere Planungen laufen derzeit für die kommende Kreisoberliga-Saison. Die sind schwer genug«, so Haupt.