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»Wir wollen den Sack zumachen«

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Von: Alexander Fischer

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Steht am Mittwoch vielleicht sogar vor seinem letzten Profispiel: Der Gießener Enosch Wolf hier gegen den Dresdner Tanner Graham. Foto: Schepp © Schepp

Gießen. Hunde bekommen ein Leckerli. Kinder erhalten eine Süßigkeit. Und Basketball-Profis freuen sich über einen freien Tag. Als Belohnung. Nach einem 17-Stunden-Trip in den Osten der Republik. Und ob ihres couragierten und selbstbewussten Auftritts. Vor allem aber, weil schon am Mittwoch (19.30 Uhr) das Weiterkommen winkt. Und damit auch die Chance, ab Donnerstag, 18.

Mai, ausgeruht ins Playoff-Halbfinale der 2. Bundesliga starten zu können.

Gießen 46ers - Dresden Titans (Mittwoch, 19.30 Uhr)

»Jetzt wollen wir auch den Sack zu machen«, weiß Jonathan Kollmar, Geschäftsführer der Gießen 46ers, dass in Match drei gegen die Dresden Titans viel auf dem Spiel steht. Sportlich sowieso. Denn nach dem 96:94 am Freitag in Gießen und dem 89:72 am Sonntag in Dresden könnte die dritte Partie schon den Sprung in die Runde der besten Vier bedeuten. Doch der 30-Jährige hat (natürlich) auch die wirtschaftliche Seite im Blick, wenn er davon spricht, dass es sich »unsere Mannschaft verdient« hätte, wenn die Osthalle gut besucht sein würde. Denn: Zusätzliche Heimauftritte bedeuten zusätzliche Einnahmen. Die die Korbjäger von der Lahn, deren finanzielle Sorgen vor zwei Wochen durch einen anonymen Informanten öffentlich wurden, bitter nötig haben. Mindestens drei könnten es werden, die Boni also beliefen sich auf rund 200.000 Euro. Kein Wunder also, dass ein möglicher 3:0-Sweep gegen den ProA-Neuling für zusätzliche Motivation auf dem Parkett, aber auch hinter den Kulissen, also bei denjenigen, die es monetär gut meinen mit der Truppe von Cheftrainer »Frenki« Ignjatovic, sorgen sollte.

Dass seine Männer aber nicht an den zweiten Schritt denken, ohne den ersten vollendet zu haben, dafür sorgt die Respektsperson aus Belgrad höchstpersönlich: »Dresden hat als Neuling eine sehr starke Saison gespielt. Sie können mehr, als sie am Sonntag gegen uns gezeigt haben. Ich erwarte wie schon vergangenen Freitag einen harten Kampf. Geschenkt bekommen haben wir bisher in keinem Spiel etwas«, warnt der 56-Jährige davor, die Sachsen, die sich überraschend Rang fünf nach Abschluss der Hauptrunde gesichert hatten, zu unterschätzen. Schließlich kam der Erfolg an der Elbe, der mit 17 Zählern Differenz deutlich ausfiel, erst durch ein starkes Schlussviertel (22:9) zustande.

»Wir haben ihnen ihre Dreier weggenommen«, kannte Center Enosch Wolf, für den Match drei schon das Ende seiner Karriere bedeuten könnte, weil er im Halbfinale gegen seinen Ex-Club Rasta Vechta nicht spielberechtigt wäre, einen der Gründe für den Erfolg in der Margon Arena, die im ersten Playoff-Heimspiel der Clubgeschichte nur zu zwei Dritteln besetzt war. »Dresden hat wahrscheinlich erstmals in dieser Runde Druck verspürt, mit dem sie am Ende nicht klargekommen sind«, weiß »Frenki« Ignjatovic, dass die Titans nichts mehr zu verlieren haben. »Das macht sie so brandgefährlich.« In der Stadt von Zwinger, Frauenkirche und Semperoper lieferten gleich fünf Gießener Akteure zweistellige Punktewerte ab. Pointguard Jordan Barnes führte mit acht Assists und 21 Punkten in satten 38 Minuten Einsatzzeit Regie. Zudem suchten die Mittelhessen über die Serie hinweg immer wieder gezielt das Inside-Spiel über Stefan Fundic, Enosch Wolf und Igor Cvorovic, was sie gegen die Dresdner Hünen um Georg Voigtmann und Jabari Narcic schließlich in die Erfolgsspur brachte.

Dennoch ist der Schlagabtausch in dieser Best-of-five-Serie noch nicht beendet. Die Dresdner gestalteten die beiden bisherigen Begegnungen weitestgehend ausgeglichen und präsentierten sich schnell auf den Beinen mit gefährlichen Distanzschützen. Während Grant Teichmann mit 15 Punkten in der Osthalle überragte, waren es am Sonntag die in der Serie bestens aufgelegten David Kachelries, Lucien Schmikale und Tanner Graham mit jeweils 15 Zählern. Einen guten Job verrichtete auch Big Man Jabari Narcis mit zwölf Punkten und vier Rebounds. Die Ausgeglichenheit im Kader der Dresdner, wo jeder seinen Input liefern kann, sowie die bisherige Intensität in den Begegnungen, gepaart mit der Mentalität eines »angeschlagenen Boxers«, deuten auch auf ein kraftraubendes drittes Spiel hin, bei dem es sich lohnt, in die Halle zu kommen.

»Wir freuen uns auf eine sensationelle Stimmung in unserer Osthalle und hoffen, dass sie gut gefüllt sein wird. Nicht nur die Jungs, sondern auch die Coaches, der Staff und die Mitarbeiter hätten sich eine große Zuschauerresonanz redlich verdient«, so Geschäftsführer Jonathan Kollmar, der darauf baut, erstmals die 3000-Zuschauer-Schallmauer durchbrechen zu können. Es wäre eine weitere Belohnung für die 46ers …

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