»Wird kein Leckerbissen«

Gießen (tsu). Freilich, sagt Daniyel Cimen, habe am vergangenen Sonntag auch der Zufall und das Glück auf dem extrem unebenen und holprigen Rasenplatz des FC Eddersheim eine Rolle gespielt. Aber das allein erklärt den 1:0-Erfolg des FC Gießen, der sich damit Tabellenrang zwei in der Fußball-Hessenliga zurückholte, natürlich nicht. Cimen lobt: »Die Mannschaft hat den Platz und den Kampf angenommen.
« Und das Team verdiente sich spätestens mit einer offensiven Druckphase von der 55. Minute bis zum Jokertor von Mert Pekesen eine knappe Viertelstunde vor dem Ende den Dreier. Nach dem ersten dreifachen Punktgewinn in der Restrunde soll nun auch der erste Erfolg vor heimischem Publikum in diesem Jahr her, wenn am Samstag der KSV Baunatal im Waldstadion gastiert.
FC Gießen - KSV Baunatal (Samstag, 14 Uhr)
Aus dem Eddersheim-Match, sagt Coach Cimen, könne man dafür einiges mitnehmen: »Wir brauchen wieder diese Bereitschaft von Beginn an, was das Laufen und die Zweikämpfe anbelangt. Denn Baunatal spielt immer körperbetont. Es wird viele Zweikämpfe geben und wohl erneut eher keinen fußballerischen Leckerbissen.« Die Nordhessen reisen mit einem negativen Lauf nach Gießen und sind seit sechs Partien sieglos, wofür auch einige personelle Ausfälle beim Zehnten des Klassements mitverantwortlich zu machen sind. Immerhin reichte es durch einen späten Treffer in der 89. Minute gegen den SV Steinbach am letzten Spieltag zu einem Remis nach fünf Niederlagen am Stück. »Die Moral stimmt bei ihnen«, mutmaßt Daniyel Cimen. »Ich erwarte einen Gegner, der angestachelt ist und daran anknüpfen will.«
Anknüpfen wird der FCG sicher nicht können an die 2300 Zuschauer aus dem Duell mit der U21 der Frankfurter Eintracht vor 14 Tagen. Wobei laut Internetportal »Transfermarkt« die Heimspiele im Waldstadion, die Eintracht einmal herausgerechnet, im Schnitt immerhin knapp 420 Zuschauer besuchen. Der Trainer würde sich wünschen, dass der eine oder andere Fußballinteressierte mehr durch des 1:1 im Gipfeltreffen und die Gesamtleistung in dieser Runde angelockt werden könnte. »Diese Hoffnung habe ich, das hätten sich die Jungs auch verdient. Ich möchte keine Zahl nennen. Ich freue mich über jeden, der kommt.«
Personell konstatiert Cimen, »dass die, die von draußen reinkommen, sich nahtlos einreihen.« Er spricht dabei nicht nur vom Eddersheim-Goalgetter Pekesen oder Lian Akkus Rodriguez, der auf der Zehn nach seiner Einwechslung starke Impulse setzte, sondern auch von Stoßstürmer Michael Gorbunow, der lediglich einen Kurzeinsatz erhielt. Zufrieden war Cimen auch mit dem Startelfdebüt von Junghyun Kim. Eine »Traumvorstellung« sei dieser Konkurrenzkampf, wenngleich Akkus Rodriguez am Samstag aus privaten Gründen fehlen wird. An Oberschenkelblessuren laborierten Connor Filsinger, der wohl zur Verfügung steht, und Keanu Hagley, hinter dessen Einsatz noch ein Fragezeichen zu platzieren ist. Weiter nicht dabei sind Ryan Harder und Mika Gärtner, Elion Mahmuti war unter der Woche krank.
Blick geht auch nach Friedberg
Das Spitzenspiel findet an diesem Wochenende übrigens knapp 40 Kilometer von Gießen entfernt in der Wetterau statt: Der Dritte, Türk Gücü Friedberg, empfängt mit dem Frankfurter Nachwuchs den Klassenprimus. Mit Daniyel Cimen als interessiertem Besucher? Schließlich ist der Anpfiff erst um 17 Uhr. »Das hängt davon ab, was noch anliegt, zum Beispiel die Planung der nächsten Woche. Vielleicht schaue ich mir die zweite Halbzeit an.« Und wen wünscht er sich als Sieger? »Für die Liga wäre es am spannendsten, sollte Friedberg gewinnen.« Und der FCG könnte in diesem Fall an die Adlerträger heranrücken, sofern »wir unseren Job vorher erledigen«.
Aufgebot des FC Gießen: Duschner, Lapcic - Kireski, Besso, Fink, Lhadaf (?), Assar, Abdel-Ghani, Hagley, Vural, Mangafic, Maingad, Lang, Kim, Beal, Mahmuti, Pekesen, Filsinger, Akulinin, Gorbunow.