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Wow! 2300 Fans bei Spitzenspiel

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Von: Thomas Suer

Gießen . Sich in diesem Fall verschätzt zu haben, damit wird Daniyel Cimen sehr gut leben können. Der Trainer des FC Gießen war im Vorfeld von 1500 Zuschauern ausgegangen, es hatten aber 2300 Fußballinteressierte am Samstagnachmittag den Weg ins Waldstadion gefunden, um sich das Hessenliga-Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter Eintracht Frankfurt II anzuschauen.

FC Gießen - Eintracht Frankfurt U21 1:1

»Wow«, entfuhr es Cimen, »das war der passende Rahmen für dieses Spiel«, ehe er die ehrenamtlichen Helfer für ihren Einsatz bei der Organisation lobte. Und am Ende passten auch die Leistung des Gastgebers im zweiten Durchgang sowie das Ergebnis dazu, wobei der Showdown in der 95. Minute dem im Vorfeld von Gießens »Macher« Michél Magel geäußerten Wunsch nach einem »Gänsehaut-Moment« entsprach. Da sorgte Matheus Beal per Elfmeter auf den letzten Drücker für den umjubelten 1:1-Endstand, der den FCG in Tuchfühlung zur Eintracht lässt, wenngleich man durch den Sieg von Türk Gücü Friedberg über Weidenhausen (5:1) auf Position drei gefallen ist. Zäh vor der Pause

2300 Zuschauer - mehr hatte es in Gießen zuletzt im November 2019 im ersten Regionalliga-Jahr gegen Kickers Offenbach gegeben. »Überragend«, antwortete Gießens Kapitän Wessam Abdel-Ghani kurz und knapp auf die starke Kulisse angesprochen: »Wir haben das auf dem Feld krass gemerkt, es war ein unglaubliches Gefühl.« Gleichwohl wirkten die Hausherren im ersten Durchgang nicht beflügelt durch die gefüllten Tribünen, sondern eher »gehemmt«, wie es Coach Cimen formulierte. »Vieles hat nicht so funktioniert, Präzision und Selbstvertrauen haben gefehlt«, resümierte der Trainer, der als Teilbegründung auch den Spielausfall zum terminierten Restrundenauftakt in Neuhof in der Vorwoche nannte, sodass seine Mannen ohne einen Pflichteinsatz in den Beinen ins Topduell gehen mussten. Es handelte sich insgesamt um ein zähes Spitzenspiel, das auch davon geprägt war, dass die Eintracht gewissermaßen lange Zeit mit dem frühen 1:0 im Rücken im Verwaltungsmodus agierte und die Gießener sich vor allem bis zum Seitenwechsel im Vorwärtsgang sehr schwer taten. In der zehnten Minute trudelte Marcel Wenigs abgefälschter Schuss in den Gießener Sechzehner. Gießens Abwehr ging nicht nach, wohl aber Frankfurts Gianluca Schäfer, der Keeper Daniel Duschner zum 1:0 für die Gäste bezwang. Fortan zog sich der Bundesliganachwuchs vielbeinig hinter den Ball zurück und bot dem FCG wenig Räume an, insbesondere in die Tiefe hinein. Also versuchten es die Rot-Weißen über die Außenpositionen, wo der auf dem rechten Flügel eingesetzte Connor Filsinger einen gebrauchten Tag erwischt hatte und in der Halbzeitpause in der Kabine blieb. Bemüht, aber unglücklich in seinen Aktion fiel lediglich Linksaußen Yassine Maingad positiv auf. »Nach vorne hat uns definitiv der Mut gefehlt«, bekannte Spielführer Wessam-Ghani, Daniyel Cimen sah das ähnlich und räumte ein, in der Pause lauter geworden zu sein: »Wir wollen angriffslustig sein, das hat uns im bisherigen Saisonverlauf ausgezeichnet. Daran hat es gehapert.«

Cimen wird in Halbzeit laut

Die klaren Worte des Trainers fruchteten, der Ex-Regionalligist steigerte sich, ohne dabei wirklich zwingend zu werden. »Wir haben es viel besser gemacht, die Eintracht hat nur verteidigt und gekontert«, meinte Linksverteidiger Wessam-Ghani. In der 71. Minute hatte Maingad die dicke Gelegenheit zum Ausgleich, als er auf Vorarbeit von Beal frei an Schlussmann Simon Simoni scheiterte. Und so blieb der FCG bis in die Nachspielzeit im Hintertreffen, bevor sich die Geduld auszahlen sollte. Waren die Hereingaben von außen bis dahin oft zu schwach oder in der Mitte kein Abnehmer parat, so geriet eine Flanke dann doch noch zum Ausgangspunkt für das 1:1. Ein Ball von Wessam-Ghani rauschte durch und sprang einem Frankfurter an die Hand. Beal trat den Strafstoß mittig und hatte etwas Glück, dass Simoni ins Eck abtauchte. Der Torwart berührte die Kugel, konnte den Einschlag jedoch nicht verhindern. »Es ist ein gerechtes Ergebnis. Hut ab vor der Mannschaft, die Jungs glauben immer bis zur letzten Sekunde an sich«, schloss Trainer Cimen sein Fazit.

FC Gießen: Duschner - Assar (80. Kim), Kireski, Fink, Abdel-Ghani - Vural (68. Hagley), Mangafic (88. Besso) - Filsinger (46. Pekesen), Beal, Maingad- Gorbunow (61. Akulinin).

Eintracht Frankfurt U21: Simoni - Schröder, Gebuhr, Fisher, Brauburger - Wachs, Dejanovic - Cassaniti (87. Ghotra), Schäfer (90.+1 Maurer), Wenig (46. Maqkaj) - Amiri (73. Streker).

Tore: 0:1 Schäfer (10.), 1:1 Beal (90.+5, Handelfmeter). - Schiedsrichter: Schandry (Königstein). - Zuschauer: 2312.

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