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Zwei Clubs, eine Philosophie

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Von: Nico Hartung

Hüttenberg (niha). Der TV Hüttenberg hat längst geschafft, was der TSV Bayer Dormagen am Mittwochabend erreichen will: Den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga. Denn bei einem Heimsieg im Dormagener Bayer Sportcenter wäre den »Wieseln« der Ligaverbleib auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen.

TSV Bayer Dormagen -

TV Hüttenberg

(Mittwoch, 19.30 Uhr)

Obgleich Johannes Wohlrab keinen persönlichen Groll gegen den Vorjahres-16. hegt, will der Trainer der Hüttenberger die Nichtabstiegsfeier der Blau-Weißen gerne verhindern. »Wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Ich erwarte insgesamt ein Duell auf Augenhöhe«, so Wohlrab, der zwischen beiden Vereinen einige Parallelen ausmacht: »Ich sehe Dormagen auf Augenhöhe mit uns, man verfolgt dort ein ähnliches Konzept wie in Hüttenberg. Sie machen eine wirklich gute Jugendarbeit und geben dem Nachwuchs eine Chance, genau wie wir.« Was beim »Original aus Mittelhessen« der »Hüttenberger Weg« ist, nennt sich beim rheinischen Traditionsclub »Wiesel-Konzept«. Beide Vereinsphilosophien haben gemeinsam, um einige wenige erfahrene Schlüsselspieler herum eine junge Mannschaft aufzubauen, die vornehmlich aus Talenten aus der eigenen Region gebildet wird. Was beim TVH Eigengewächse wie Niklas Theiß, Tristan Kirschner und Philipp Schwarz sind, die sich trotz ihres jungen Alters mittlerweile längst vom Ergänzungsspieler zur Stammkraft gemausert haben und den »Hüttenberger Weg« verkörpern, ist bei Bayer Dormagen aktuell Sören Steinhaus. Der 19-Jährige ist im von Dormagen eine Autostunde entfernten Troisdorf geboren, verbrachte einen Großteil seiner handballerischen Ausbildung bei den »Wieseln« und ist aus dem aktuellen Kader kaum noch wegzudenken. Der Rechtshänder führt im Rückraum Regie und ist mit seinen 99 Toren (darunter nur ein Siebenmeter) hinter Rechtsaußen Jan Reimer (114 Tore) und Linksaußen Joshua Reuland (104) der drittbeste Torschütze seines Teams. »Er macht einen klasse Job im Rückraum, dazu kommen dann mit Alexander Senden und André Meuser noch zwei wurfstarke Nebenleute. Wir müssen vor allem das Zusammenspiel mit Patrick Hüter am Kreis unterbinden. Er bildet mit seinem Bruder Ian ein antizipativ starkes Duo, das sehr gut eingespielt ist«, weiß Wohlrab.

Der Fokus des 37-Jährigen richtet sich vor dem dritten Auswärtsspiel in Serie jedoch weniger auf die Abwehr, sondern stattdessen auf die Angriffsleistung. Bei der 31:33-Niederlage gegen den VfL Eintracht Hagen unterliefen den Blau-Weiß-Roten in der Crunchtime zu viele individuelle Fehler, die am Ende dafür sorgten, dass die 31:30-Führung von Philipp Schwarz (53.) schlussendlich doch nicht zum Sieg reichte. »Im Vergleich zum Wochenende muss es für uns darum gehen, die Anzahl der technischen Fehler zu reduzieren. Wir müssen schleunigst dahinkommen, dass wir uns mit ein bisschen mehr Coolness in den entscheidenden Phasen überhaupt nicht dazu verleiten lassen, in die ungünstigen Situationen zu kommen«, so Wohlrab, der seinen Schützlingen in Sachen Einstellung und Wille jedoch wie so oft keinen Vorwurf machen konnte.

Trotz der Niederlage in Hagen liest sich die Auswärtsbilanz des TVH weiterhin wie die eines Spitzenteams. Von ihren 17 Begegnungen in fremder Halle gewann der Traditionsclub gleich neun, was Platz sechs in der Gast-Tabelle entspricht. »Uns ist da auswärts bislang eine sehr gute Bilanz gelungen, die wir in Dormagen natürlich bestätigen wollen. Wenn wir dieselbe kämpferische Einstellung wie zuletzt gegen Dresden und Hagen zeigen und von hinten durch Leo Grazioli wieder eine starke Unterstützung aus dem Tor erhalten, dann sind die Grundvoraussetzungen geschaffen, dass wir eine gute Chance auf Punkte haben«, weiß Wohlrab. Verzichten muss der Berufsschullehrer weiterhin auf Joel Ribeiro (Fußverletzung) sowie Hendrik Schreiber (Haarriss in der Wurfhand).

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