Breakdancer Fabricio Dos Santos holt für die TSG Gießen bei den Deutschen Meisterschaften in Schwäbisch Gmünd Rang drei.
GIESSEN - Gießen (red). Von Null auf Rang drei. So das Resultat des Breakdancers Fabricio Inacio Aviz Dos Santos bei den Deutschen Meisterschaften in Schwäbisch Gmünd. Der gebürtige Brasilianer der TSG Gießen schnappte sich direkt bei seinem DM-Debüt die Bronzemedaille.
Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, denn: Die Veranstaltung stand bis zum letzten Moment auf der Kippe. Erst kurz vor knapp hatte der für Schwäbisch Gmünd zuständige Landrat die Genehmigung zur Durchführung der Deutschen Breakdance-Meisterschaft erteilt. Und so durften am Ende doch die rund 200 Akteure aus verschiedenen Alters- und Leistungsgruppen auf die Matten. Mit dabei waren 100 Zuschauer, die sich allerdings auf einer Tribüne aufhalten mussten. Dabei ist es bei den "Battles" im Normalfall üblich, dass die Zuschauer eng um die Tanzfläche herumsitzen und ihre Favoriten anfeuern.
Für die Hauptkategorie "Erwachsene Solo" qualifizierten sich im Vorfeld 21 Teilnehmer, die zunächst in drei Siebenergruppen und anschließend noch zweimal in sieben ausgelosten Dreiergruppen die 16 Teilnehmer für die "Battles" unter sich austanzten. Im Ausscheidungssystem tanzte sich Fabricio Dos Santos, der sein DM-Ticket über den Gewinn der Süddeutschen Meisterschaften in München gelöst hatte, schnell zu einem der Favoriten empor. Gemeinsam mit dem Titelverteidiger und amtierenden Deutschen Meister Joseph Hayna (Freiburg) sowie Reza Zobda (Bückeburg) war das Spitzentrio schnell gefunden.
Alle drei zeigten in den Achtelfinals ihre Klasse ganz unterschiedlichen Interpretationen des Breakdance. Dos Santos ließ seinem ersten direkten Gegner, Jonathan Bühler aus Freiburg, keine Chance und wurde von den drei Wertungsrichtern einstimmig ins Viertelfinale gewertet.
Endstation Halbfinale
Auch in dieser Runde wurde der Mittelhesse mit allen Stimmen gegen Lokalmatador Hamza Sliza Slimani ins Halbfinale gewunken. Auch der Titelverteidiger Hayna gab sich keine Blöße. Die Runde der letzten Acht hatte aber auch die erste, große Überraschung parat: Vizeweltmeister Zobda verlor sein Duell gegen den bis dato kaum in Erscheinung getretenen Dominic Sieberer aus Lörrach. Alle Beteiligten und Zuschauer waren sich daher einig, dass es im Finale zu einem Zweikampf zwischen Dos Santos und dem Freiburger Titelträger kommen würde. Doch war es erneut Sieberer, der allen, aber insbesondere dem TSG-Akteur mit brasilianischen Wurzeln, einen Strich durch die Rechnung.
Im gemeinsamen Zweikampf ließ Sieberer das nächste Ausrufezeichen folgen, indem er Dos Santos auf den Bronzerang beförderte. Zwar machte sich im mittelhessischen Lager zunächst Unverständnis über diese Richterentscheidung breit, doch folgte der sportlichen Enttäuschung schnell die Fairness. Immerhin: Rang drei war dem Gießener dank der guten Performance im Viertelfinale nicht mehr zu nehmen.
Indes war zum Meisterschaftsabschluss dem Freiburger Joseph Hayna die erfolgreiche Titelverteidigung samt Gewinn der Siegertrophäe nicht mehr zu nehmen.
Die Möglichkeit für den Fabricio Dos Santos, im kommenden Jahr bei den Breakdance-Weltmeisterschaften in China teilzunehmen, bestand schon im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften nicht. Der Grund: Der Gießener besitzt noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Ob der Wahl-Mittelhesse sein Heimatland Brasilien dort vertreten darf, wird sich erst zu Beginn des nächsten Jahres klären. Bis dahin wird sich Dos Santos verstärkt um den tänzerischen Nachwuchs der TSG Gießen kümmern und eine Breakdance-Formation aufbauen.