Mit Abstand, Disziplin und vielen Tugenden zum vierten Dan
Nach einjähriger Vorbereitung absolviert der 65-jährige Klaus Geschwill erfolgreich die Prüfung für den vierten Schwarzgurtgrad.
Von Wolfgang Oelrich
Stolz auf den 4. Dan: Klaus Geschwill. Foto: Oelrich
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LICH - Im vorgerückten Alter von 65 Jahren hat Klaus Geschwill den 4. Dan (Schwarzgurtgrad) im deutsch-japanischen Karatebund (DJKB) erworben. Die Prüfung absolvierte er zusammen mit 24 anderen Karateka des deutsch-japanischen Karatebunds (DJKB) im Leistungszentrum in Bottrop unter corona-konformen Bedingungen. Ein Jahr lang hatte er sich auf den großen Tag vorbereitet. "In jungen Jahren betreibt man Karate in der Regel als Kampfsport", erläutert Geschwill. Später gehe es nur noch darum, Bewegungsabläufe zu verbessern. Dieses Streben nach Perfektion sei ein lebenslanger Prozess, der nie abgeschlossen sei, betont er. Denn es gehe immer noch ein Stückchen besser.
Mit dem 4. Dan beginnt der Weg des Budos. Der Karateka hat nun die technischen und körperlichen Grenzen erreicht und weiß, dass er sich auf einer anderen Ebene neuen Herausforderungen stellen muss. Er lebt und verinnerlicht die geistigen Aspekte der Kampfkunst täglich im Dojo oder im Alltag.
Klaus Geschwill, auch in Tischtenniskreisen kein Unbekannter, betreibt Karate seit seinem 18. Lebensjahr. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Shotokan Karate Gießen, wo er nach wie vor zum Trainerteam um Ronny Repp (einziger 7. Dan der Japanese Karate Association, der JKA, in Deutschland) und Andreas Leitner (6. Dan) zählt.
"Im Shotokan, dem traditionellen Karate, geht es nicht darum, etwas zu zertrümmern oder jemanden niederzuschlagen, sondern um Disziplin", stellt der 65-Jährige klar. "Wir agieren kontaktlos. Im letzten Moment wird die Bewegung abgebremst." Die Frage, was im Shotokan-Karate besonders wichtig sei, beantwortet er mit einer ganzen Liste von Tugenden: Ehrlichkeit, Loyalität, Ordnung, Pünktlichkeit, Höflichkeit, Respekt, Konzentration. Gewisse Rituale, zum Beispiel bei der Begrüßung, müssen schon die Anfänger einhalten.
Nimmt Klaus Geschwill nun den 5. Dan in Angriff? "Das hängt von meiner persönlichen Gesundheit ab. Nicht zuletzt auch vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie", sagt er. "Ausgeschlossen ist es nicht. Aber erst mal freue ich mich über den 4. Dan."