100 000 Euro Schaden im Gießener Liebig-Museum

Ein Brand sowie die starke Rußentwicklung haben den historischen Hörsaal, das analytische und pharmazeutische Labor sowie die Bibliothek in Mitleidenschaft gezogen.
Gießen (rsa). Starke Rauchentwicklung aus den Schornsteinen des Liebig-Museums rief am Montagabend die Feuerwehr auf den Plan. »Unklarer Brandgeruch aus Gebäude« hieß es zunächst bei der Alarmierung, woraufhin um 21.40 Uhr elf Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und 25 der Freiwilligen Feuerwehr Gießen-Mitte in die Liebigstraße ausrückten. Tags darauf ist klar: Es ist ein Schaden von erheblichem Ausmaß entstanden. Die Polizei spricht von etwa 100 000 Euro. Die Ursache sei bisher nicht bekannt. »Wir sind noch alle schockiert über den Brand im Hörsaal des Liebig-Museums, der auch das analytische und pharmazeutische Labor sowie die Bibliothek in Mitleidenschaft gezogen hat«, erklären Prof. Gerd Hamscher und Prof. Richard Göttlich, Erster und Zweiter Vorsitzender der Justus Liebig-Gesellschaft, auf Anfrage des Anzeigers. Das Museum bleibe bis auf Weiteres geschlossen.
Nach Angaben von Feuerwehrchefin Martina Klee besitzt das Liebig-Museum keine automatische Brandmeldeanlage. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, mussten sie sich zuerst Zugang zu dem hinteren Querbau verschaffen. Im historischen Hörsaal aus dem Jahr 1839, der für experimentelle Versuchsvorführungen genutzt wird, sei dann »ein recht fortentwickelter Brand vorgefunden« worden, so Klee. Auf andere Bereiche habe sich das Feuer nicht ausgedehnt, diese seien allerdings durch den Rauch und die starke Rußentwicklung ebenfalls beeinträchtigt worden. »Brandursachenermittler werden die Untersuchungen mit Sachverständigen des Landeskriminalamtes in den nächsten Tagen aufnehmen«, teilt das Polizeipräsidium Mittelhessen mit. Erst danach könne auch mehr über die »erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung« gesagt werden, so Hamscher und Göttlich.
Ein Mieterin, die im ersten Stock des Hauptgebäudes (Längsbau) wohnt, hatte Brandgeruch vernommen und die Einsatzzentrale verständigt. Für das umsichtige Handeln der Mieterin zeigen sich die beiden Vorsitzenden ebenso dankbar wie für den »raschen und großartigen Einsatz« der Feuerwehr, durch den habe Schlimmeres verhindert werden können, sodass es sich »zum Glück ›nur‹ um Sachschäden handelt«.
Zwei experimentelle Vorlesungen hatten am Montag in dem Raum stattgefunden, die letzte davon sei eine öffentliche Nikolausvorlesung für Familien gewesen, berichtet Vorstandsmitglied Manuel Heinrich. Da alle Veranstaltungen vorerst abgesagt seien, können bereits erworbene Tickets dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden, heißt es auf der Internetseite des Liebig-Museums. Gleichzeitig wird zur Unterstützung um Spenden gebeten: Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e.V., IBAN: DE66 5139 0000 0003 9916 01 (Volksbank Mittelhessen) oder DE72 5135 0025 0200 5813 50 (Sparkasse Gießen).
Während des zweistündigen Einsatzes war die Feuerwehrwache zwischenzeitlich von Kräften der Freiwilligen Feuerwehren aus Lützellinden und Heuchelheim sowie dem DRK unter der Leitung der Feuerwehrchefin vorsorglich besetzt. Zu Paralleleinsätzen kamen es indes nicht.