3000 Stauden für mehr Lebensqualität
Die Rasenfläche vor dem Bürgerhaus Kleinlinden soll für 35 000 Euro aufgewertet werden. Das Konzept für mehr Lebensqualität und Naturschutz wurde jetzt im Ortsbeirat vorgestellt.
Gießen. Das Gestaltungskonzept für die Rasenfläche vor dem Bürgerhaus in Kleinlinden - eine Anregung des Ortsbeirates - stellten bei der Sitzung jetzt Stadthallen Geschäftsführer Sadullah Gülec und Gartengestalterin Tine Faber vor. 440 Quadratmeter Rasenfläche sollen im kommenden Herbst in eine ökologisch wertvolle Stauden- und Blühwiese verwandelt werden. Tine Faber erläuterte die Zielsetzung und die gestalterischen Aspekte: Das primäre Konzept des Projekts bestehe darin, durch die Anpflanzung einer robusten, nachhaltigen Stauden- und Gräserfläche »zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen«: Einen Lebensraum für die Insekten- und Vogelwelt und zugleich einen blühenden Blickfang am repräsentativen Entrée des Bürgerhauses zu schaffen, der Aufenthaltsqualität bietet und zum Verweilen einlädt. 3000 Stauden werden gepflanzt. Gülec bezifferte auf Nachfrage von Günter Helmchen (FW) die Kosten auf 35 000 Euro, heimische Unternehmen werden mit der Ausführung beauftragt. Für Helmchen ist das »ein stolzer Preis«.
Die in der vergangenen Sitzung zurückgestellten drei Anträge legte die FDP vor. Das Papier zur Platzberücksichtigung für die Schülerbetreuung und den Jugendtreff an der Brüder-Grimm-Schule (BGS) stellte Arne Sommerland erneut zurück und reagierte damit auf die Informationen von Stadträtin und Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser. Sie könne sich schwer vorstellen, an der Grundschule noch Jugendarbeit vorzusehen, merkte sie an. Die FDP wollte erreichen, dass bei dem Neubau der Grundschule ausreichend Platz für die Schülerbetreuung eingeplant und sie so gestaltet wird, dass sie in den Abendstunden als betreuter Jugendtreff genutzt werden kann.
Eibelshäuser verwies darauf, beim Neubau entstehe eine ganztägig arbeitende Schule, dazu zähle auch ein Außengelände mit einem grünen Klassenzimmer. Günter Helmchen machte erneut deutlich, für die Jugend in Kleinlinden werde einiges getan und regte an, Pfarrer Ekkehard Landig, der lange Erfahrungen in der Jugendarbeit besitze, einzuladen. Arne Sommerlad will sein Papier überarbeiten und erneut einbringen.
»Ego« kritisiert
»Es geht nicht um die Sache, sondern um das eigene Ego«, kritisierte Dr. Ralf Sänger (Bündnis90/Grüne) den wieder eingebrachten FDP-Berichtsantrag zu Erkenntnissen über Drogenhandel und -konsum an der Brüder-Grimm-Schule und bemängelte, der Antrag sei unverändert vorgelegt worden. Eva Janzen (SPD) störte die Diktion im Papier, es klinge so, als sei die Drogenproblematik ein besonderes Problem der BGS. Ortsvorsteher Dr. Klaus-Dieter Greilich (FDP) erwähnte nach Schilderungen von Eltern Drogenhandel während der Pausen und vom Auftauchen großer Limousinen vor dem Schulgelände.
Die Grünen nutzten das Zurückstellen zum Bauvorhaben Feuerwehrgerätehaus in der vergangenen Sitzung und schrieben ein eigenes Papier. Danach soll der Magistrat zeitnah berichten, welche Untersuchungen, Stellungnahmen oder Entscheidungen noch benötigt werden, um eine Standortentscheidung treffen zu können. Dieses Ansinnen geht Anja Helmchen (CDU) nicht weit genug: Man müsse schneller zum Zug kommen und da sei der FDP-Antrag zielführender. Auch die Finanzen würden angesprochen. Bis zu den Herbstferien bittet der Ortsbeirat erste Planungen für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses am Rand des Entwicklungsgebietes Brandweg am Zubringer zur B 49 vorzulegen. Im Haushaltsplan für 2023 verlangt das Gremium ausreichende Mittel für Planung und Verpflichtungsermächtigungen für die Folgejahre. Eva Janzen war der Antrag zu »engagiert« und sie stimmte gegen die Fristsetzung. Dazu Arne Sommerlad: Der zeitliche Nachdruck sei bewusst aufgenommen.
Dr. Ralf Sänger wurde nach seiner Kritik zu den FDP-Anträgen, die in ihrer Ursprungsfassung beraten wurden, belehrt, dass nach dem Zurückstellen ein Antrag wieder unverändert vorzulegen ist. Der geforderten Mittelbereitstellung stimmte das Gremium bei Enthaltung der Grünen zu. Die Umgestaltung des Trial Geländes hinter der BGS, das die Radsportgemeinschaft Klein-Linden aufgeben will, in eine naturnahe öffentliche Bewegungsfläche, soll die Stadt prüfen. Zum Antrag der Grünen formulierte die FDP eine Änderung und wollte eine Prüfung erreichen, ob in diesem Bereich eine Skateranlage entstehen kann. Das ging Anja Helmchen »ein bisschen zu weit«. Zur Skateranlage gebe es andere Überlegungen, diskutierte das Gremium und CDU, Grüne, SPD und FW votierten bei Ablehnung der FDP für das Ansinnen der Grünen.
Lärmaktionsplan
Bei der Forderung, den Lärmaktionsplan umzusetzen, enthielt sich die CDU. FDP und SPD beschäftigten sich mit Wohnprojekten für alte, pflege- und unterstützungsbedürftige Menschen. Ob als Alternative zu den bislang genannten Standorten auch das Bau- erwartungsland auf der Nordseite der Straße »Zum Weiher« zwischen Sportfeld und Bürgerhaus entwickelt und genutzt werden kann, interessiert die Bürgervertreter und sie möchten baldmöglichst mit dem Amt für Soziale Angelegenheiten und der Wohnbau Gespräche führen. Dr. Ralf Sänger wies auf das Hochwassergebiet hin, das in der Bürgerfragestunde vom ehemaligen Ortsvorsteher Norbert Herlein angesprochen wurde.
Die Umsetzung des Lärmaktionsplanes des Regierungspräsidiums forderte die Bürgervertretung bei Enthaltung der CDU. Für Heiko Schmitt (CDU) war das Ansinnen der SPD, Planungen zur Anpassung von Bebauungsplänen zur Ermöglichung von Nachverdichtung in den Neubaugebieten und dem alten Ortskern zu entwickeln, »nicht greifbar«. Die FDP empfand es dagegen als »sehr konkret«. Nur SPD und Grüne stimmten dafür, der Antrag fiel also durch.
Der Ortsvorsteher regte an, mit dem Obst- und Gartenbauverein über die Streuobstwiesen zu reden. Die SPD will ein Konzept entwickeln, wie mit den Grundstückseigentümern die Bestände nicht »beim Sterben begleitet«, sondern vielmehr Obstbäume möglichst revitalisiert und gegebenenfalls ergänzt werden können.