31 Sirenen sind einsatzbereit

Die CDU hat eine Anfrage zur Funktionsfähigkeit der Warnsirenen zur kommenden Stadtverordnetensitzung eingebracht. Zurzeit sind 31 Sirenen betriebsbereit, fünf weitere befinden sich im Aufbau.
Gießen . Vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Wetterereignisse und der gegenwärtigen Situation in Europa ist es der CDU-Fraktion ein Anliegen, einen Überblick zu erhalten, wie Stadt und Landkreis für einen Katastrophenfall vorbereitet wären, wie die Bevölkerung in der Stadt darüber informiert würde und wie es aktuell um den Zivilschutz gestellt ist.
Anfrage eingebracht
Die Christdemokraten haben deshalb eine Anfrage zur Funktionsfähigkeit der Warnsirenen zur kommenden Stadtverordnetensitzung eingebracht und bitten um einen Bericht zum Katastrophenschutz. Dabei fragt die CDU insbesondere, wie viele Warnsirenen es im Stadtgebiet gibt, die derzeit einsatzfähig sind.
In einer Online-Veranstaltung der Stadt zum Hochwasserschutz, die kürzlich stattfand (der Anzeiger berichtete), sprach die Leiterin vom Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz, Martina Klee, von 31 Sirenen, weitere fünf seien im Aufbau. Die CDU fragt auch, in welchen Abständen die Warngeräte gewartet und getestet werden. Zudem möchte sie wissen, wie viele Anlagen in den vergangenen 20 Jahren ersatzlos demontiert oder außer Betrieb genommen wurden. Des Weiteren soll dem Hauptausschuss die Organisation des Katastrophenschutzes in der Stadt im Zusammenhang mit dem Landkreis dargelegt und ein Überblick darüber gegeben werden, wie die Stadt auf einen Katastrophenfall vorbereitet ist.
Hierzu soll auch ein Überblick über die Einsatzmöglichkeiten und Vorbereitungen von THW, den Feuerwehren, dem Katastrophenschutz und den Rettungsdiensten in der Stadt gegeben werden und darüber, wie die Bevölkerung gewarnt und informiert würde. In Wiesbaden hat die Stadt jetzt wegen des Krieges in der Ukraine und der dort lebenden Flüchtlinge die anstehende Sirenenerprobung auf den Sommer verschoben.
Hochleistungssirenen aus dem Jahr 1960
Zwei Hochleistungssirenen wurden 1960 auf dem Hochhaus am Lärchenwäldchen und auf der Goetheschule installiert. Gießen gehörte damals zu den Städten, die über die modernsten Luftschutzwarnsirenen in der Bundesrepublik verfügten. Produziert wurden sie von Pintsch Bamag. Diese Zeitung berichtete dazu: »Mit durchdringendem Ton heulten die beiden Sirenen um die Wette. Grund für das Spektakel war eine Messung der Lautstärke durch eine Kontrollgruppe der Bundesanstalt für Zivilen Bevölkerungsschutz«.
Einen ersten bundesweiten Sirenenprobealarm gab es am 27. Februar 1963. Dabei heulten auch in Gießen die Sirenen, ausgelöst von den fertiggestellten Warnämtern - eines davon befand sich als Warnamt VI bei Usingen, wo auch der Gießener Alarm betätigt wurde.
Das Sirenennetz in der Stadt bestand damals aus 19 Sirenen. Nach dem Ende des Kalten Krieges beschloss die Bundesregierung 1992, den Warn- und Alarmdienst aufzulösen. Alle Standleitungen wurden gekündigt und die Warnämter nahmen ab nun hauptsächlich Aufgaben der Strahlenschutzvorsorge wahr. Das Sirenennetz wurde schlagartig stillgelegt und die Standorte noch im gleichen Jahr den Kommunen zur Übernahme angeboten.
Moderne Warnanlagen
Im Sommer 2005 wurden die Hochleistungssirenen auf der Goetheschule und auf dem Hochhaus Lärchenwäldchen abgebaut und durch elektronische Sirenen vom Typ Hörmann ECN 2400 ersetzt. Die modernen Warnanlagen wurden nach Auflösung des Warndienstes von der Stadt übernommen.
Die Umrüstung von analoger Funkansteuerung auf Ansteuerung über den Digitalfunk läuft derzeit. Weitere Sirenen, wie zum Beispiel im US-Depot am neuen Gefahrenabwehrzentrum, sind im Bau. Das Neubaugebiet »Am Sporn« in Lützellinden wird von der Sirene auf dem alten Rathaus beschallt. In Allendorf wird das Neubaugebiet mit Signalen der Geräte auf dem Kindergarten in Allendorf und der Brüder-Grimm-Schule in Kleinlinden abgedeckt.