400 Kinder auf der Kita-Warteliste

Erstmals veranstaltete die Aliceschule eine Messe zur Fachkräftegewinnung im Pflege- und Betreuungsbereich. Kindergärten, Seniorenheime, Pflegeheime und andere wurden eingeladen.
Gießen (rsa). In der Stadt gibt es nicht wenige Kinder, die in die Schule kommen und nicht einen einzigen Tag in der Kita waren. Dies berichtete Stadträtin Astrid Eibelshäuser anlässlich der Eröffnung des »Markt der Möglichkeiten« in der Aliceschule.
Erstmals veranstaltete die Schule eine Messe zum Thema Fachkräftegewinnung im Pflege- und Betreuungsbereich. Kindergärten, Seniorenheime, Pflegeheime und andere soziale Einrichtungen wurden eingeladen, Schüler und Studenten der Aliceschule über die jeweiligen Berufe persönlich und vor Ort zu informieren.
Laut Eibelshäuser stehen derzeit 400 Kinder auf der Kita-Warteliste. Dies sei bedingt einerseits durch die Kinder, die aus dem Ausland zuwanderten. »Andererseits erleben wir eine hohe Nachfrage für einjährige Kinder.«
Eltern wollten ihre Sprösslinge im Laufe der Jahre immer früher in der Kita-Betreuung unterbringen. »Wir müssen mehr bauen«, sagte sie und fragte: »Wo soll aber auch das Personal herkommen?« Der Fachkräftemangel hemme, was »jede Menge negative Folgen nach sich ziehe.«
Der Beruf müsse attraktiv sein. Dazu gehörten gute Bedingungen, guter Verdienst und eine angemessene gesellschaftliche Akzeptanz. »Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bringt viel Freude und auch große Verantwortung.« Pädagogische Berufe böten vielfältige Möglichkeiten. Sie hoffe, dass möglichst viele, die sich hier beraten ließen, in dieses Berufsfeld einstiegen.
Schulleiterin Martina Röder dankte mit einem Blumenstrauß der Stadträtin, »die sich sehr bemüht, dass qualifiziertes Personal nach Gießen kommt«. Sie freue sich, dass so ein vielfältiges Angebot für diese Messe organisiert werden konnte. Auf große Resonanz seien die Anfragen dazu bei Trägern und Einrichtungen gestoßen. Lehrer Joachim Hoffmann, Abteilungsleiter Fachschule und einer der Organisatoren der Messe, erzählte, dass diese Messepremiere erstmals Ausbildung und Praxis zusammengeführt habe, geschuldet dem »riesengroßen Nachwuchsproblem«. Es sei ein Versuch, »dem entgegenzuwirken«. Für ihn sei dabei wichtig, auch neben den vielerlei Informationen an den Ständen persönliche Brücken zu bauen.
Dutzende Anbieter von Kitas aus Stadt und Landkreis, Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe sowie Altenpflege boten sich als künftige Arbeitgeber an. Auch die Stadt offeriert Ausbildung; und zwar als Erzieher, Berufspraktikant Kita und Schule sowie das Anerkennungsjahr ASD (Allgemeiner Sozialer Dienst) im Jugendamt. Der Andrang war riesengroß und oftmals gab es kaum ein Durchkommen durch den Pulk der vielen jugendlichen Interessenten an den Ständen.