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44 Jahre eines Vielschreibers

Erstellt:

Von: Felix Müller

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Blickt zurück auf eine lange Autorenkarriere: Falk-Ingo Klee. Foto: Klee © Klee

Der Gießener Falk-Ingo Klee schreibt seit 44 Jahren Bücher. Nun legt er einen neuen, vielfältigen Erzählungsband vor.

Gießen. Von Science Fiction bis zur Gartenarbeit, von Kolumnen bis zu Gießen-Krimis reicht das Spektrum von Falk-Ingo Klee. »Durch das Schreiben bleibe ich geistig aktiv und lebendig. Und da ich verschiedene Genres bediene, bleibt die Abwechslung hoch«, erklärt er zum Phänomen seiner enormen Produktivität. Längst kann der 78-Jährige auf eine beeindruckende Vielzahl von Titeln zurückblicken. Seit 44 Jahren verfasst der gebürtige Bochumer Romane und Sachbücher zu den unterschiedlichsten Bereichen. Und von nachlassendem Schaffensdrang ist bei ihm nichts zu spüren - im Gegenteil. Nun hat er das Schnapszahl-Jubiläum als Anlass genommen, um ein weiteres Buch zu veröffentlichen: »Per Schreibmaschine durch die Galaxis«.

Mit alten und neuen Geschichten

Der Titel spielt natürlich auf den Science-Fiction-Klassiker von Douglas Adams an. Der Brite fand für seine Reihe »Per Anhalter durch die Galaxis« die 42 als »Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben«. Soweit will Klee natürlich nicht gehen. Doch die 44 ist für ihn Ausgangspunkt, um einen interessanten Querschnitt durch sein Schaffen vorzustellen. Dazu zählt etwa die Erinnerung an den allerersten Sci-Fi-Roman aus seiner Feder. Seine Geschichte mit dem Titel »Das neue Leben«, die er 1978 für die damals wöchentlich erscheinende Heftreihe »Terra Astra« geschrieben hat. In den 70ern und 80ern machten diese Hefte dem Klassiker »Perry Rhodan« Konkurrenz.

Ebenso in Klees Rückblick zu finden sind zwei eher unbekannte Geschichten, die er bereits 1983 geschrieben hat. Sie tragen die Titel »Karma« und »Pest«. Hinzu kommen natürlich auch zwei eigens für das Buch entwickelte, neue fantastische Storys. Doch nicht nur Science-Fiction Fans kommen mit »Per Schreibmaschine durch die Galaxis« auf ihre Kosten, denn der neue Titel beinhaltet auch verschiedene Kolumnen sowie einen persönlicher Rückblick auf ein »ganz besonderes Buch«.

Mitte der 1980er verfasste Klee ein Werk zum Thema Kinderkrebs, einen in Tagebuchform geschriebenen Ratgeber über die Erkrankung seiner damals dreijährigen Tochter. »Da kam beim Schreiben vieles nochmal hoch. Mir war es vor allem wichtig, damit Mut zu machen. Ich wollte zeigen, dass Krebs nicht tödlich sein muss, da meine Tochter die Krankheit besiegt hat«, berichtet Klee. Mit dieser Themenwahl hat er damals einen Nerv getroffen. »Das hat hohe Wellen geschlagen, selbst das ZDF hat in Sondersendungen berichtet.«

Wie der Titel des Buches vermuten lässt, ist »Per Schreibmaschine durch die Galaxis« auch eine Art nostalgischer Rückblick. »In den 44 Jahren hat sich natürlich einiges gewandelt. Mit einer Schreibmaschine tippen war natürlich viel aufwändiger und hat eine Menge Zeit verschlungen. Wenn man da einen Fehler gemacht hat, konnte man die ganze Seite wegwerfen und musste wieder von vorne anfangen«, erinnert er sich. Längst genießt der Vielschreiber natürlich die Annehmlichkeiten der digitalen Technik - inklusive Löschtaste.

Und auch seine riesige Erfahrung hilft dem 78-Jährigen bei der Zeilenproduktion. »Ich habe mir mit der Zeit gewisse Routinen erarbeitet, nutze einen bestimmten Wortschatz. So schreibt es sich einfach geschmeidiger.« Zumal Klee sich seine Zeit am Schreibtisch einteilen musste, da er zeitgleich stets einen anderen Beruf ausgeübt hat. »Solange ich Lust habe, schreibe ich noch. Ich muss ja nicht, aber ich kann - ein bedeutender Unterschied. Durch den nicht vorhandenen Druck von außen hatte ich diesbezüglich nie Sorgen oder gar eine Schreibblockade«, stellt er fest.

So überzeugt das neue Buch mit einem bunten Mix aus Nostalgie und Gegenwart und nimmt seine Leser mit auf eine spannende und abwechslungsreiche Reise quer durch die eine mehr als 40-jährige Autorenkarriere. Und die ist noch längst nicht an ihrem Ende angelangt. Für 2023 hat Klee bereits sein nächstes Werk in den Startlöchern. Dann widmet sich der Hobbygärtner in einem Sachbuch um die »Gartenschätze« in unseren Beeten.

Falk-Ingo Klee: Per Schreibmaschine durch die Galaxis. 334 Seiten. 15,95 Euro. Verlag Peter Hopf.

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