Abschied im Winterwald

Gießen (twi). Bereits zum zweiten Mal hatten Mara und Markus Uhrig vom Kloster Schiffenberg zur Eröffnung des »Schiffenberger Winterwaldes« alle Mitarbeiter der Gießener Tafel zu einem Weihnachtsfest eingeladen und dafür mit Unterstützung der Stadtwerke Gießen und auch der für den Schiffenberg verantwortlichen Stadthalle GmbH alle Kosten übernommen.
Dafür gebührte diesen ein besonderer Dank der Leiterin der Tafeln in Stadt und Landkreis Gießen, Anna Conrad.
Angemeldet hatten sich 150 der 289 ehrenamtlichen Mitarbeiter. Gegenüber dem Vorjahr hat sich einiges verändert in dem erneut aus 120 Weihnachtsbäumen mit Lichtern bestehenden Winterwald: Es gibt nun nicht nur eine Weihnachtskrippe, sondern auch Hirsche und Pinguine in einer eigens angelegten »Eislandschaft«. Modernste LED-Technik sorgt für ein warmes Licht und die Beleuchtung entlang des Weges ist komplett mit kleinen Solarpanels ausgestattet worden.
Für die Helfer der Tafel war diese Weihnachtsfeier noch aus einem anderen Grund besonders, hieß es doch Abschied nehmen von Tafel-Gründer und langjährigem Leiter Holger Claes. »Fast 20 Jahre war ich Wegbegleiterin, und es fällt schwer, ihn gehen zu lassen. Danke für die vielen positiven Erfahrungen und danke, dass du dein Baby, die Tafel, mir anvertraut hast«, so Conrad, der Claes zu Beginn des Monats die Leitung der Tafel übergeben hatte. »Du hast vor 17 Jahren die Tafel in Gießen eröffnet mit vielen Fragezeichen. 17 Jahre später stehen wir hier, die Tafel ist groß geworden. Egal, was für Zeiten wir hatten, für dich standen die Ehrenamtlichen an erster Stelle. Du hattest immer ein offenes Ohr, hast nie das Hauptanliegen aus dem Fokus verloren, weshalb wir die Tafelarbeit machen, nämlich für die Menschen, die es brauchen. Wir sagen deshalb auch nicht Tschüss, wir sagen ›Auf Wiedersehen‹.« Mit diesen Worten überreichte Conrad an Claes als Abschiedsgeschenk ein 2000-Teile-Puzzle. Motiv ist das von 120 ehrenamtlichen Mitarbeitern nachgestellte Tafel-Symbol.
Mit einer »Tafelschürze« begrüßt wurde Sigrid Unglaub, die als Leiterin des Diakonischen Werk Gießen die Nachfolge von Claes antritt. »Ich sage einfach herzlichen Dank. Es war eine gute Zeit und es soll eine gute Zeit werden. Macht so weiter, es hilft Menschen in unserer Gesellschaft«, bedankte sich Claes bei allen Ehrenamtlern, um dann mit Conrad und Unglaub als letzte Amtshandlung langjährige Mitarbeiter auszuzeichnen. Für »außerordentliches Engagement für die Menschen und die Umwelt in der Region - und zum Wohl der Tafel« wurden Elvira Schmidt, Sabine Kirchhof, Peter Brandl, Stefanie Krause, Anni Reinhardt, Joachim Hofmann, Herwig Stein, Tim Engelhardt, Viktor Gildt, Guido Regina, Henry Schmidt, Stephanie Reis und Mirko Neubert mit Urkunde und Weihnachtsstern gedankt. Mit dem Kronenkreuz der Diakonie in Silber wurden Hermann Menger, Gerda Bohling, Klaus-Dieter Einhäuser, Ferdows Dastany-Hosseinabach und Hans-Peter Rust ausgezeichnet.