1. Startseite
  2. Stadt Gießen

Abschied vom Katholischen Dekanat

Erstellt: Aktualisiert:

Gießen (red). Nach fast 200 Jahren wird es die kirchliche Verwaltungseinheit des Dekanats Gießen ab dem 1. August nicht mehr geben. Durch den »Pastoralen Weg« des Bistums Mainz wandeln sich die Strukturen der katholischen Kirche. Zwischen den Pfarreien und dem Bistum werden künftig sogenannte Regionen stehen - konkret für Gießen die Region Oberhessen.

Eines der ersten drei Dekanate

Seit 1830 bestand das katholische Dekanat Gießen. Es hat eine Geschichte voller Wandlungen erlebt, die nun in einen neuen Anfang mündet. Mit circa 32 400 katholischen Gläubigen, seinen haupt- und ehrenamtlich besetzten Gremien, zahlreichen Arbeitsgruppen und vielfältigen Vernetzungen und intensiver Teilhabe am interreligiösen Dialog war das Dekanat ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen und religiösen Lebens in der Stadt und im Landkreis Gießen.

»Veränderung gehörte immer schon dazu«, stellt Pfarrer Martin Sahm, der kommissarische Leiter und stellvertretende Gießener Dekan, fest. »Als 1830 in Oberhessen die Dekanate eingerichtet wurden, waren es nur drei: Gießen, Ockstadt und Vilbel. Gießen hatte damals nur zwei Pfarreien: Gießen und Hersfeld. 1844 kam Alsfeld und Ruhlkirchen dazu. Das sind andere Dimensionen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden, dann aus dem großen Dekanat Gießen drei kleinere: Alsfeld, Gießen, Wetterau-Ost.« Martin Sahm ist der letzte von elf Dekanen und 15 stellvertretenden Dekanen, die seit 1949 die Geschicke des Dekanates gelenkt haben.

Besonders im Bereich der Ökumene und im interreligiösen Dialog war das Dekanat gut vernetzt: In der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, dem Rat der Religionen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, dem Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde, der Christlich Islamischen Gesellschaft oder in der ökumenischen Notfallseelsorge.

In Ökumene und Dialog gut vernetzt

Zudem war das Dekanat in elf Gremien in Stadt und Landkreis vertreten. An Ostern begann die zweite Phase auf dem »Pastoralen Weg« des Bistums: Bischof Peter Kohlgraf errichtete die zukünftigen Pfarreien als Pastoralräume. Für Gießen sind dies »Gießen-Stadt« (Gießen und Heuchelheim), »Gießen-Nordost« (Lollar, Londorf, Großen-Buseck, Grünberg und Laubach), und »Gießen-Süd« (Linden, Langgöns, Pohlheim, Lich und Hungen). Alle neuen Pfarreien sollen bis Ende 2030 gegründet sein. Als regionale Zwischenebene wird es im Bistum vier »Regionen« geben. Gießen wird wie die bisherigen Dekanate Alsfeld, Wetterau-Ost und -West zu Oberhessen gehören.

Auch interessant