1. Startseite
  2. Stadt Gießen

Abstand halten und »uffbasse«

Erstellt:

giloka_0602_UffbasseStam_4c
»Uffbasse«: Heidi Schnatz (2.v.l.), hat zum Stammtisch eingeladen. Foto: Jung © Jung

Beim Stammtisch der ehrenamtlichen Sicherheitsberater für Senioren in der Gießener Gaststätte »Zur guten Quelle« sprudeln geradezu gute Ideen, was man noch besser machen könnte.

Gießen. »Uffbasse, jetzt geht’s los«, startete Heide Schnatz den ersten Stammtisch der Sicherheitsberaterinnen und -berater für Senioren. Die engagierte Rentnerin hatte die Idee zu dieser Zusammenkunft und lud die Mitarbeitenden vom Verein Ehrenamt ein. Nach und nach trudelten ihre Kolleginnen und Kollegen, die allesamt ehrenamtlich unterwegs sind, in der Gaststätte »Zur guten Quelle« ein. Damit man wusste, mit wem man es zu tun hat, trugen die meisten Anwesenden Namensschilder, zwei neue Mitwirkende stellten sich vor, um «Euch mal alle besser kennenzulernen und zu überprüfen, ob Ihr echte oder falsche Sicherheitsberater seid«, witzelte Heidi Schnatz

Mehr Präsenz

Ihre Erfahrungen mit Gaunern in Spanien schilderte eine Teilnehmerin. Sie wurde bei einem Urlaub von vier jungen Mädchen beraubt, nachdem sie freundlich um sie herum tanzten - und dann die Handtasche stahlen. Sie hatten sich wohl auf deutsche Urlauber fixiert. 32 Opfer erstatteten Anzeige. Das Anrempeln sei eine beliebte Masche, wussten die Sicherheitsberater aus Erfahrungen, das würde nicht nur bei Senioren praktiziert. »Abstand halten bei Fremden«, rief eine Sicherheitsberaterin in die Runde, »das haben wir doch bei Corona gelernt!«

Heide Schnatz brachte eine neue Idee für die Bezeichnung der Frauen und Männer, die Senioren in punkto Sicherheit beraten, ins Spiel. »Es müsste eigentlich heißen, Sicherheitsberater für Jung und Alt«. Und sie regte an, dass Senioren mit ihren Angehörigen geschult werden müssten. Als notwendig gesehen wird von den Freiwilligen mehr Präsenz bei öffentlichen Veranstaltungen mit dem »Uffbasse«-Logo. »Es geht ja auch um falsche Polizisten«, die Erklärung dazu. Bei den Veranstaltungen der Ordnungshüter seien nur Informationen zu den Aktionen »MAX« und »BOB« zu sehen. Bei »MAX« handelt es sich um ein landesweites Verkehrspräventionsprogramm der Polizei Hessen für Verkehrsteilnehmer 65plus. Die Aktion BOB der Polizei Mittelhessen ist ein Verkehrspräventionsprogramm gegen Alkohol und Drogen am Steuer und richtet sich an junge Verkehrsteilnehmende im Alter von 18 bis 24 Jahre. Die Sicherheitsberaterinnen und -berater hätten zwar einen eigenen Stand, der käme ohne die Polizei aber nicht richtig zur Geltung, meinte eine Frau. Einspielungen in den Werbepausen von Radio und Fernsehen seien eine Möglichkeit, die Sicherheitsberater bekannter zu machen, schlug einer aus der Runde vor. Das habe er schon versucht, erzählte ein anderer Teilnehmer, schrieb viele Sender an, aber die hätten kein Interesse, berichtete er enttäuscht. Schülerlotsen leisteten in der Vergangenheit gute Dienste, jetzt bräuchte man Lotsen für die Senioren im öffentlichen Nahverkehr, so die Auffassung. Ein Vorschlag: An den vielbefahrenen Linien 1 und 17 Helferinnen und Helfer mit gelben Warnwesten einsetzen, die den Seniorinnen und Senioren beim Ein- und Aussteigen helfen. Viele ältere Menschen mit Rollatoren trauten sich nicht mehr mit dem Bus zu fahren. Das zählt zwar nicht zum konkreten Aufgabenbereich der Sicherheitsberater, aber am Rand tangiere es doch die in gewisser Weise den Personenkreis. Gespräche mit den Stadtwerken seien bestimmt im Sinne der älteren Busnutzer, war man sich einig.

Rollenspiele

Auch die Digitalisierung spielt eine Rolle bei dem Treffen: Warnungen über Pishing-Mails kamen zur Sprache, WhatsApp-Nachrichten und Anrufe sowohl von »Enkeln« als auch von falschen Polizisten und angeblichen Microsoft-Mitarbeitern. Im Kreis der Ehrenamtler sind einige IT-Spezialisten, die in diesem Bereich gerne Ratschläge und Hilfen geben. Und mit Rollenspielen könne eine verständliche Übermittlung und Aufklärung erreicht werden

Eine Anregung kam auch zum Einbruchsschutz. Das Aufgabenspektrum ist groß und beim kommenden Stammtisch gibt es sicher wieder interessante Beiträge und Ideen. Eine Rückmeldung gab schon: »Mir han uffgebasst, wos do abläft. Heidi hotts goat gemocht«.

Die Gruppe trifft sich wieder am 22. Februar in der Gaststätte »Zur guten Quelle« in der Grünberger Straße 54.

Auch interessant