»Alle sind wieder motiviert«

Anja Helmchen, Vorsitzende der Gießener Fassenachts-Vereinigung, spricht im Interview über die aktuelle Kampagne.
Gießen. Mit der Jubiläumssitzung, dem Prinzenempfang und der Ballnacht hat die »Fünfte Jahreszeit« bei der Gießener Fassenachts-Vereinigung (GFV) bereits so richtig Fahrt aufgenommen. Solche Veranstaltungen waren in den beiden zurückliegenden Corona-Jahren nicht möglich. Umso größer ist die Freude bei den Narren, nun endlich wieder ihr Brauchtum pflegen sowie Frohsinn und gute Laune verbreiten zu können. Die Menschen aus Gießen und der Region sollen jedenfalls wieder eine Saal- und Straßen-Fastnacht erleben wie vor der Pandemie. Der Anzeiger hat darüber mit der GFV-Vorsitzenden Anja Helmchen gesprochen.
Wie läuft es mit der aktuellen Kampagne?
Trotz der zwei Jahre Pause läuft es super - für mich gefühlt allerdings erst seit unserer Jubiläumssitzung. Die Leute sind schon zurückhaltend. So etwas wie die Weibersitzung war früher innerhalb weniger Tage ausverkauft. Diesmal gab es zwar in den ersten Tagen einen großen Run auf die Tickets, aber nicht so wie sonst. Dafür verkaufen wir kontinuierlich Karten über den Ticketshop und erstaunlicherweise auch gut an der Abendkasse. Für die Jubiläumssitzung lief der Verkauf erst zwischen den Jahren richtig an. Da wird man als Veranstalter kurz nervös, wenn es so zögerlich losgeht. Am Veranstaltungstag selbst haben wir dann fast zwei komplette Tische abends noch verkauft.
Nach zwei Jahren vergeblicher Planung hat es doch bestimmt auch diesmal viele Fragezeichen gegeben, oder?
Im Vorfeld der Kampagne war es mitunter anstrengend, unsere Aktiven bei der Stange zu halten. Aber jetzt, da es richtig angefangen hat, sind alle wieder voll dabei, hoch motiviert und können es gar nicht abwarten, dass es weitergeht. Wir hatten für 2022 natürlich viel vorgeplant, darauf können wir nun zurückgreifen. Am Aufwand ändert das aber eigentlich nichts, der bleibt gleich, weil man doch jeden Programmpunkt mehrfach kontaktieren muss, bis alle Wünsche erfüllt und die einzelnen Punkte aufeinander abgestimmt sind. In der Regel gibt es bis zur letzten Minute immer noch Änderungen, die verarbeitet werden müssen.
Eine Jubiläumssitzung anstelle der Inthronisation zu Beginn des Jahres war doch wie ein Geschenk. In der Terminplanung wäre sie sonst wohl nur schwer unterzubringen gewesen.
Das stimmt! Die Kampagne ist ja nicht besonders lang - da wäre es schwierig geworden, einen zusätzlichen Termin einzuschieben. Aus diesem Grund hatten wir uns ja frühzeitig dazu entschieden, schon am 11. November zu inthronisieren und den Januartermin für das Jubiläum zu nutzen. Die Sitzung bedeutete natürlich einiges an Mehraufwand. Das ist immerhin eine komplett zusätzliche Sitzung gewesen, die ganz besonders werden sollte. Wie die Reaktionen zeigen, ist uns das auch gut gelungen.
Vermisst worden ist vor allem der Umzug durch Gießen, nun kehrt er zurück. Was können Sie uns zu den Vorbereitungen verraten?
Ich weiß, dass unsere Wagenbauer fleißig an der Arbeit sind. Versprechen kann ich, dass kein Wurfmaterial aus den vergangenen Jahren verteilt wird, zumal wir da auch gar nichts geordert hatten. Das wird erst drei Wochen vorher angeschafft, hier hat unser Zugmarschall Bernd Hachenberger die Federführung. Zahlreiche Anmeldungen befreundeter Vereine zur Teilnahme liegen bereits vor. Wie der Zug verlaufen wird, wird erst noch in den Gesprächen mit dem Ordnungsamt zu klären sein. Fest steht wohl, dass es eine Fahrt durch die Ludwigstraße aufgrund der Sperrung nicht wird geben können.
Wie sieht es mit dem TÜV und anderen Auflagen aus?
Der Termin mit den Behörden steht noch aus. Der TÜV kommt ganz kurz vor dem eigentlichen Termin, aber unsere Wagen werden das ganze Jahr über von unseren Wagenbauern gewartet und instand gehalten, da bin ich sehr zuversichtlich. Froh sind wir auf jeden Fall, dass es bei den Saalveranstaltungen keine Auflagen mehr gibt und auch sonst keine Abstimmungen - wie 2021 - mit dem Kreisgesundheitsamt erforderlich sind. Die Zusammenarbeit war zwar sehr gut, aber ohne Auflagen plant es sich einfach besser.
Wie geht es in den nächsten Wochen weiter?
Am 5. Februar folgt mit dem »Bräu der Tollitäten« im Bürgerhaus Wieseck das große Treffen von Prinzenpaaren aus der Umgebung mit Abordnungen ihrer Vereine. Am 10. Februar veranstalten wir erstmals im Bürgerhaus Kleinlinden eine Faschingssitzung für Menschen mit Behinderungen, wie sie früher der inzwischen aufgelöste »Club 68« organisiert hat. An dieser Sitzung beteiligen sich in guter Tradition viele Vereine aus dem Landkreis. Wir sind sehr glücklich, dass sie ihre Gruppen zum Auftritt schicken.
Und dann beginnt ja allmählich die heiße Phase...
Genau! Am 13. Februar stürmen wir um 15.30 Uhr das Rathaus - die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, dabei zu sein. Dann geht es Schlag auf Schlag: Weibersitzung am 16. Februar, Fremdensitzung am 17. Februar, Seniorenfastnacht am 18. Februar nachmittags - Karten gibt es übrigens über das Seniorenbüro der Stadt - und unsere GFV-Prunksitzung abends sowie Kinderfasching am 20. Februar. Alles findet in der Kongresshalle statt. Nicht zu vergessen der Zug am Fastnachtssonntag, dem 19. Februar. Für die Abendveranstaltungen sind die Tickets über einen Shop auf unserer Homepage www.gfv-helau.de erhältlich. Für den Kinderfasching gibt es keinen Vorverkauf. Also einfach vorbeikommen und Karten an der Tageskasse lösen. Wir freuen uns darauf, möglichst viele Menschen zu unterhalten! In diesem Sinne: Helau!