Anke Spory zur neuen Pröpstin gewählt

Gießen (vr). Die Frankfurter Studierendenpfarrerin Anke Spory ist die neue Pröpstin für Oberhessen. Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wählte sie nun mit 70 von 107 Stimmen. Kandidiert hatte außerdem der Hungener Gemeindepfarrer Marcus Kleinert. Spory ist ab September von Gießen aus für rund 300 000 evangelische Christen zuständig.
Das geistliche Leitungsamt ist in anderen Kirchen mit der Aufgabe einer »Regionalbischöfin« vergleichbar. Die 54-Jährige tritt die Nachfolge von Matthias Schmidt an, der nach 13 Dienstjahren als Propst auf eigenen Wunsch aus dem Amt ausgeschieden war. Eine Amtszeit beträgt sechs Jahre.
In ihrer Bewerbungsrede sprach sich Spory für eine Kirche aus, die Menschen immer mitdenken müsse, »die vielleicht zum ersten Mal kommen oder als Mitglieder sporadisch wiederkommen.« Es sei zudem wichtig, die politischen Veränderungen und den Strukturwandel in Oberhessen in den Blick zu nehmen. Beispielsweise zögen Familien aus den Städten zu, heißt es in einer Pressemitteilung der EKHN.
Anke Spory wurde 1968 in Wiesbaden geboren. In Göttingen studierte sie Sozialwissenschaften, anschließend in Frankfurt und Heidelberg Evangelische Theologie. Nach ihrem Vikariat in der Stadtkirchengemeinde Darmstadt war sie in der Personalentwicklung der Deutschen Bank tätig, bevor sie 2002 Pfarrvikarin in der Evangelischen Kirchengemeinde Friedberg wurde. Nach ihrer Elternzeit war Spory von 2011 bis 2020 Pfarrerin in Bad Homburg Gonzenheim. Seit drei Jahren ist sie Geschäftsführende Pfarrerin der Evangelischen Studierendengemeinde in Frankfurt. Sie ist seit 2014 auch Autorin für Verkündigungssendungen im Hessischen Rundfunk und Mitglied der Prüfungskommission für das Erste Theologische Examen. Spory promovierte über das Thema »Familie im Wandel«, absolvierte Ausbildungen im kreativ-biographischen Schreiben und als Systemischer Coach. Seit 2020 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Vereins zur Förderung des interreligiösen Dialogs an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die Propstei Oberhessen ist eine von fünf Propsteien in der hessen-nassauischen Kirche. Zu ihr gehören fünf Dekanate mit rund 280 Pfarrerinnen und Pfarrern in etwa 300 Gemeinden in den Landkreisen Gießen, Vogelsberg und Wetterau. Die Propstei verantwortet von Gießen aus die evangelische Orientierung der Kirche in der Region. Dazu gehört die Visitation der Gemeinden, die Ordination und geistliche Begleitung der Pfarrerinnen und Pfarrer. Pröpste sind auch Vorgesetzte der Dekaninnen und Dekane. Sie sind zudem qua Amt Mitglieder in der Kirchenleitung der EKHN.