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Anklage nach brutaler Attacke in Hindemithstraße

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Gießen (bl). Ein 56-Jähriger tot, ein drei Jahre jüngerer Mann schwer verletzt: Nach dem brutalen Gewaltverbrechen in der Hindemithstraße 13 Ende Februar dauerte es nur wenige Tage, bis den Ermittlern eine erste Festnahme gelang. Nun ist klar: Es gibt sogar drei Verdächtige - und gegen die Georgier im Alter von 39, 43 und 44 Jahren hat die Staatsanwaltschaft Gießen inzwischen Anklage erhoben.

»Den beiden Jüngeren werden gemeinschaftlicher Mord aus Habgier und zur Ermöglichung einer anderen Straftat, gemeinschaftlicher Raub mit Todesfolge und gemeinschaftlicher unerlaubter Besitz von Betäubungsmitteln in Tateinheit sowie gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 44-Jährige wird sich wegen Raubes mit Todesfolge und gemeinschaftlichen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln in Tateinheit sowie gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen«, bestätigt Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger auf Anfrage des Anzeigers. Bisher hätten sich nur der 39-Jährige und der 44-Jährige zu den Vorwürfen geäußert - und zwar insofern, »dass sie im Wesentlichen eine Beteiligung an dem Tötungsdelikt bestreiten«.

Im Drogenmilieu

Die Angeschuldigten sollen am Abend des 28. Februar in dem Mehrfamilienhaus zwei ihnen als Heroinhändler bekannte Personen ausgeraubt haben. Der Älteste von ihnen habe zur Absicherung vor der Tür gewartet, während seine Landsleute die beiden Männer schlugen, traten, knebelten und unter anderem etwa 15 Gramm Heroin erbeuteten, so Hauburger. Zeugen verständigten die Polizei, weil sie eine heftige Auseinandersetzung wahrgenommen hatten. Der 56-Jährige starb unmittelbar an den massiven Gewalteinwirkungen, sein Kompagnon überlebte. Mitte Mai sei der 53-Jährige aber ebenfalls verstorben - aus ungeklärter Ursache. Bei seinem Tod handele es sich jedenfalls nicht um eine direkte Folge des Überfalls, erklärt der Pressesprecher der Strafverfolgungsbehörde. Da die Opfer - beide Deutsche - zweifelsfrei dem Drogenmilieu zugeordnet werden konnten, verorteten die Ermittler die Attacke rasch in diesem Kontext. Zumal dem Appartementblock in der Hindemithstraße 13 ein gewisser Ruf anhaftet. Um organisierte Kriminalität mit einer professionellen Bandenstruktur gehe es in diesem Fall allerdings nicht.

Ausweis verloren

Der 43-Jährige war bereits Anfang März im Grenzgebiet zu Polen bei Frankfurt (Oder) aufgegriffen worden. Zu diesem schnellen Erfolg trug auch bei, dass am Tatort sein Hausausweis von der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen gefunden worden war, in der er sich seit Januar als Asylsuchender aufgehalten hatte. So habe wiederum im polizeilichen Auskunftssystem vermerkt werden können, dass nach ihm gefahndet wird, berichtete der Oberstaatsanwalt damals. Bei der Kontrolle eines mit mehreren Personen besetzten Fahrzeugs durch die Polizei sei er dann infolge der Ausschreibung aufgefallen. »Das war sicher auch ein bisschen Glück, aber das Puzzle hat sich ganz gut zusammengesetzt«, räumte Hauburger ein. Zu den weiteren Festnahmen kam es im Laufe des März.

Der dringende Tatverdacht gegen die Männer basiere »insbesondere auf diversen Zeugenaussagen, Kameraaufnahmen eines Türspions der Tatortwohnung, rechtsmedizinischen Untersuchungen, Funkzellenauswertungen sowie DNA-Spurentreffern«.

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