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»Auf dem Stand wie vor Corona«

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Die Organisatoren stellten das vielfältige Programm der 19. Licher Kulturtage vor. Fotos: Schultz, Veranstalter © Schultz, Veranstalter

Die 19. Licher Kulturtage bieten ab dem 2. März drei Wochen lang ein großes Programm mit Musik, Ausstellungen, Literatur und Theater. Los geht es mit Oliver Steller.

Lich (hsch). . Ein riesengroßes Kulturangebot bieten die am Donnerstag, 2. März, startenden 19. Licher Kulturwochen. Rezitator und Musiker Oliver Steller wird mit seinem Rilke-Programm »Zwischen den Sternen« im Kino Traumstern die enorme Veranstaltungsreihe eröffnen. Bis zum 26. März folgen fast 60 Veranstaltungen. Unter dem Motto »Es werde Lich!« gibt es Musik, Literatur, bildende Kunst und ausgefallene Formate.

Hauptspielorte sind die ehemalige Synagoge, das Kino Traumstern und das VHS-Haus, zahlreiche weitere Orte kommen als Schauplätze hinzu. Das Motto der Kulturtage stammt von dem großen Satiriker F. W. Bernstein, der einst während einer Anreise nach Lich Gedichte übers Thema verfasste. Das Resultat ist in Buchform in der Stadtbibliothek zu sehen.

»Wir sind wieder auf dem Stand von vor Corona«, freute sich Peter Damm vom künstLich-Vorstand bei der Pressevorstellung der Reihe. »Wir hoffen, dass die Besucher dementsprechend zahlreich sein werden. Das Programm soll die Aufbruchsstimmung spiegeln, die wir bei Publikum und Veranstaltern spüren«, berichtete er.

Oliver Steller (»Gedichte wollen laut gesprochen werden«) eröffnet die Kulturtage mit seinem Rilke-Programm »Zwischen den Sternen«. Wie gewohnt gibt es Gedichte und Musik, begleitet wird er von Dietmar Fuhr (Bass) und Bernd Winterschladen (Saxophon); es gibt noch Restkarten. Steller ist neben seiner aktuellen Fotoausstellung in der VHS noch mit einem Kinderprogramm, Goethegedichten und zwei Fotoworkshops in Lich vertreten. »Er rückt Literatur und Poesie in den Fokus,« sagte Peter Damm.

Ein Glanzlicht verspricht auch Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras mit der Lesung aus ihrem Buch »Besser allein als in schlechter Gesellschaft - Meine eigensinnige Tante« am Mittwoch, 8. März, um 19.30 Uhr im Kino Traumstern. Beachten sollte man auch den Auftritt von Marlene Bierwirth. In »Meine Medizin seid ihr!« erzählt sie die Geschichte einer 18-Jährigen im Kampf gegen den Krebs (12. März, 12 Uhr, Kino Traumstern).

Für heimatliche Atmosphäre sorgte nicht nur F. W. Bernstein, auch »Wettermann«, Radio- und Fernsehmoderator sowie Erfolgsautor Tim Frühling festigt den regionalen Bezug mit einer Lesung aus seinem Werk »111 Orte in Mittelhessen, die man gesehen haben muss«. Das historische Marburg, das moderne Gießen, die idyllische Lahn, das industrialisierte Dilltal - dazwischen Wald, so weit das Auge reicht. Die Lesung gibt es am Sonntag 26. März, um 12 Uhr in der Asklepios Klinik.

»Konzerte waren schon immer wichtige Elemente im Programm der Kulturtage«, sagte Peter Damm. Singer-Songwriterin Tess Wiley ist vertreten mit ihrem Programm »Femme Sole«. Die texanische Multi-Instrumentalistin hat damit ein neues Album mit melancholischen Songs veröffentlicht. In der ehemaligen Synagoge präsentiert sie die Songs zusammen mit Miriam Adameit (Gesang) und Tim Potzas (Gitarren, Gesang) am 4. März ab 19.30 Uhr. Musik und Lyrik verbindet der Gießener Musiker und Rezitator Sven Görtz am 26. März (17 Uhr) in der Bezalel-Synagoge. »Neue Lieder - neue Tour« heißt sein Programm. Görtz verbindet Musik und Literatur, zuletzt mit einem Programm über die Songwriter-Legende Leonard Cohen. In diesem Jahr erscheint eine neue CD mit eigenen Songs.

Das junge Weltmusik-Ensemble um den Multi-Instrumentalisten Markus Wach begleitet die Zuhörer mit »Die Welt zu Gast bei Mala Isbuschka« in unterschiedliche Kulturen des Orient und Okzident. Seit Jahren pflegen sie einen intensiven Austausch mit Musikern aus anderen Ländern und deren oft exotischen Instrumenten. Einige haben sie eingeladen, um mit ihnen gemeinsam zu musizieren: am 11. März um 20 Uhr in der Bezalel-Synagoge.

Ein besonderes Chorkonzert steigt am 18. März um 19.30 Uhr in der Bezalel-Synagoge mit den Ensembles Aqueerious und TAKT Acappella. Der Dirigent des schwul-lesbischen Chors Aqueerious, Philipp Langstroff, wohnt in Lich, der Leiter des gemischten Chors TAKT acappella, Peter Damm, unterrichtet seit fast 40 Jahren an der Licher Musikschule. Die Mitglieder aus dem Raum Gießen-Marburg-Wetzlar stehen zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne. Sie präsentieren einen bunten Mix von Renaissance bis Folklore und Rock- und Popsongs.

Im September verlieh das Land Hessen dem Projekt »Friedensmusik« mit Musikerinnen aus der Ukraine den Hessischen Integrationspreis. Nun laden Organisatorin Vitalina Pucci und der Verein künstLich am 5. März um 17 Uhr in der Bezalel-Synagoge ein zu einer Neuauflage. Die meisten Mitwirkenden des Konzerts verließen ihr Land zu Beginn des Kriegs. Bis dahin führten sie ein normales Leben, waren Künstler und Musiker. Nun stehen viele vor dem Nichts. Um sie zu unterstützen, organisiert künstLich diese Konzerte.

»Karneval der Tiere ...und die Reise zum Glück«, das ist Tier-Theater für kleine und große Menschen mit dem Trio »FunTastia« am 12. März um 14.30 Uhr im Kino Traumstern. Die Hühner Lissie und Krissie wollen gerne ebenso berühmt werden wie der Löwe und der singende Schwan. Der Laubacher Pianist und Chorleiter Hermann Wilhelmi hat die Musik von Camille Saint Saëns für zwei Klaviere arrangiert. Begleitet wird er von Pianistin Lena Meyer, Puppenspieler Christian Gruber bringt die Geschichte mit Stofffiguren auf die Bühne.

Eine Premiere ist der Auftritt des Licher Marienstiftkantors Christof Becker »mit Figur, Herzhaftigkeit und Geist« am 15. März um 20 Uhr in der Bezalel-Synagoge. Becker (Violine) und Eva-Maria Anton (Hammerflügel) spielen Sonaten von Mozart, Carl Ditters von Dittersdorf und Karl Heinrich Graun. Zudem enden die Kulturtage am 26. März um 19 Uhr mit einem Chorkonzert in der Marienstftskirche.

»Frieden heißt Freiheit heißt Himmel« ist eine szenische Lesung mit den TheaterLadies Gießen (Leitung: Chris Sima). Gedanken, Ängste, Zorn, aber auch Träume von einer friedlicheren Welt bieten den inhaltlichen Rahmen. Erzählungen, dramatische, dokumentarische Texte und Musik zum Thema Krieg und Frieden führen zu den Fragen: »Wann hat es angefangen, wann hört es auf?« - am 3. März um 19.30 Uhr in der Bezalel-Synagoge. Das Theater Traumstern präsentiert den Klassiker »Antigone« im modernen Gewand. Mit vier Schauspielern, Songs und minimalistischem Einsatz von Requisiten wird die tragische Geschichte der Tochter des Königs Ödipus am 19. März in der Matinee um 11.30 Uhr im Kino Traumstern erzählt.

Außerdem gibt’s am 5. März um 11.30 Uhr im Kino eine »Late Night Lich«, eine bunte Live-Show rund ums Thema Lich mit zwei jungen Moderatorinnen, einer Profi-Band, Gästen auf dem Talk-Sofa, weiteren Live-Acts und Video-Clips. Talk-Gäste sind Bürgermeister Julien Neubert, Musikschulleiter Andreas Kühr und Buch-Autorin Marlene Bierwirth.

Eine besondere Schau sind »Trockenspuren der Natur«, zusammengefügt von dem Licher Künstler Fritz Kremser. Aus Blättern, Blüten, Gräsern und Sträuchern entstanden Bilder, die vor allem eines sein sollen: schön, formbewusst, manchmal ein bisschen geheimnisvoll. Die Vernissage gibt es am 4. März um 17 Uhr in der Stadtbibliothek.

Dieser Überblick erfasst noch lange nicht alle Glanzlichter der hochattraktiven 19. Licher Kulturtage, die sich auch liebevoll ungewöhnlichen Formaten und Inhalten widmen. Die komplette Programminfo gibt es im Internet unter www.kultur-lich.de.

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Adriana Altaras © Red
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Oliver Steller und Band © Red

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