Aus der Liebe zur Musik

Gießen . Ein exzellentes Konzert zum Semesterabschluss gaben am Donnerstagabend Chor, Vokalensemble und Solisten des Musikinstituts der Justus-Liebig-Universität unter Leitung Martin Gärtners. Die jungen Musiker überzeugten mit einer inhaltlich überzeugenden Vorstellung. Das Publikum im voll besetzten Saal war begeistert.
Der Unichor feierte damit seinen 25. Auftritt in der Vitos-Kapelle. Thema war »Die Liebe und die Liebenden«. Gärtner bekannte zu Beginn: »Es ist ein Fest und eine Freude, nach zweieinhalb Jahren Pause mit Darben und Nichtsingen wieder vor Publikum auftreten zu können.« Auf dem Programm stand eine musikalische Reise von der Renaissance in die Neuzeit. Gärtner gesellte sich bei einigen Programmpunkten zu Vokalisten und Chor hinzu.
Los ging’s mit einem bluesigen Klavierintro, zu dem sich der Chor mit Christoph Hillers »Abendlied« gesellte: ein warmes Willkommen. Das erste Glanzlicht war dann der solistische Auftritt von Seda Nahapetyan-Prahm. Sie sang Joseph Haydns »Lied mit Chor« und klassischem Text (»Ein Mädchen, das auf Ehre hielt«). Ihre klare Stimme, saubere Artikulation und die geschmeidige Zwiesprache mit dem Chor waren ein Vergnügen. Mit sicherer Präsenz und offenkundiger Freude am Tun hatte sie das Publikum auf ihrer Seite; Riesenapplaus.
Chormitglied Robert Koch dirigierte das Ensemble mit Johannes Brahms »Erlaube mir, feins Mädchen«. Tadellose Technik beim Ensemble machten das Stück zu einem weiteren Höhepunkt, hier wurde aus dem Vollen gefräst.
Sopranistin Clara Kleefeld legte mit Robert Schumanns »Meine Rose« eine beachtliche Leistung vor. Stevan Mocranjacs »Pušci me« erfreute mit sanftem Wogen und einer melancholischen Unterstimmung. Insgesamt erwies sich der Chor als kompetenter und auch emotional überzeugender Klangkörper. Nicht weniger angenehm das Vokalensemble, das mit Leonard Bernsteins »Maria« aus der »West Side Story« ein Glanzstück präsentierte. Feine Differenzierungen, dazu ein strahlender Stimmklang: famos. Einen gut umgesetzten Poptitel präsentierten Alysha Michelle Matteson und Johanna Wagner. Sie interpretierten im Duett mit Klavier Nelly Furtados »Broken Strings«.
Zum Abschluss erklang unter Kochs Dirigat der Chor mit »Can you feel the love tonight« umgesetzt mit stabilen Höhen und schöner Transparenz. Elton Johns Schmusesong funktionierte auch in der Kapelle makellos, vor allem dank des Gefühls, das vom Ensemble in den Saal strömte.
Martin Gärtner konnte mit dem Auftritt zufrieden sein: Besonders Chor und Vokalensemble glänzten mit Strahlkraft und technischer Gewandtheit, auch die Solisten erwiesen sich als hoch entwickelt. Das ergab einen rundum niveauvollen Konzertabend, der inhaltlich lebhaft und abwechslungsreich gestaltet war. Kein Wunder, dass das Publikum hingerissen war und zwei Zugaben erfüllt bekam.
Eine Spendensammlung zugunsten der Erdbebenopfer in Türkei und Syrien ergab beachtliche 950 Euro.