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Beim Gärtnern kann hier jeder mitmachen

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Selbstversorger: Daniel Thiele überprüft mit Carla Klusmann und Nicolas Mayerhofer die Bohnen. Foto: Schäfer © Schäfer

Das Projekt »Stadtacker« in Gießen möchte die Bevölkerung für einen nachhaltigen ökologischen Pflanzenbau sensibilisieren - und zeigen, wie man sich selbst versorgen kann.

Gießen (rsa). Häufig führt die »Offene Pforte« zu hübschen oder auch wild gewachsenen Gärten der Gießenerinnen und Gießener. Diesmal ging es nun aber um den »Stadtacker« in der Wieseckaue, zu dem die Agenda21-Gruppe »Urbane Gewässer und Gärten« eingeladen hatte. In der Nähe zum Neuen Teich zwischen Waldbrunnenweg und Sportpark gelegen, gibt es dieses Projekt seit fünf Jahren. Die Idee dazu hatte Daniel Thiele. »Viele kleine Gartenprojekte waren nicht so gelaufen wie erhofft«, erzählt er. Alles sei »zu romantisch verklärt« gewesen. Thiele wollte etwas schaffen, bei dem jeder mitmachen kann. »Und ich wollte zeigen, wie es gelingt, sich selbst zu versorgen.« Wichtig ist ihm zudem, das Ganze ökologisch verträglich zu gestalten, »ohne Pestizide und ohne Mineraldünger«.

Mit einigen Mitstreitern gründete er die »Gemeinnützige Organisation zur Kultivierung von Nahrungspflanzen«. Acht Personen kümmern sich derzeit noch um die Pflege. Die etwa 600 Quadratmeter große Anbaufläche hat die Stadt zur Verfügung gestellt. Für die Kosten von Saatgut und beispielsweise Rindenmulch ist die Organisation vor allem auf Spenden angewiesen. Zum Kreis der Spender gehören gegenwärtig das Geschäft Klatschmohn sowie der Förderverein »Garten-Stadt Gießen«. Die Gruppe will mit dem Anbau von Gemüsekulturen mitten in der Stadt die Bevölkerung für einen nachhaltigen ökologischen Pflanzenbau sensibilisieren und somit für eine bewusste Ernährung und den Umgang mit begrenzten Ressourcen werben. Ein wesentlicher Grundgedanke ist dabei auch das gemeinschaftliche Miteinander.

Tomatillos für Pesto

Drei Felder werden gepflegt. Im Mittelteil wächst allerhand Gemüse. Um die Kaninchen davon abzuhalten, die Leckereien anzuknabbern, ist ein Zaun zur Abschirmung gezogen worden. Zwei Klassen der Pestalozzischule haben damit begonnen, Kartoffeln zu kultivieren. Die Mädchen und Jungen bekommen dadurch die Gelegenheit, praxisorientiert mehr über eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel zu erfahren - vom Auslegen der Saatkartoffel über die Pflege der Pflanzen bis zur Ernte.

Etwa 30 Kulturen werden angebaut: Zwiebeln, diverse Bohnen, Schwarzwurzeln, verschiedene Kürbissorten, Kräuter, Tomaten und einiges mehr. »Ich probiere jedes Jahr etwas Neues aus«, erzählt Daniel Thiele. In diesem Jahr sind das Tomatillos. »Mit denen kann man ein prima Pesto zubereiten.«

Die Reihe der »Offenen Pforte« wird von Silvia Lange und Lothar Goldhorn betreut. Die Präsentation der vielfältigen Gartenkultur in Gießen ist bisher auf großes Interesse gestoßen und knüpft andauernde Bekanntschaften unter Gartenfreunden. Ziel ist es, die Augen dafür zu öffnen, wo sich in unserer Stadt grüne Überraschungen auftun und wo sich erstaunliche, naturnah kultivierte Schönheiten verbergen.

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