Bewegung schützt vor Erkrankungen
Gießen (red). Steinzeitmenschen legten pro Tag 20 bis 40 Kilometer zurück. Heute dagegen ist rund 40 Prozent der Bevölkerung offenbar weniger als zwei Stunden pro Woche körperlich aktiv. Dabei ist seit Jahrzehnten wissenschaftlich erwiesen, dass Bewegung vor Herz-Kreislauferkrankungen schützt. Bereits im Jahr 1953 hätten britische Forschende im Rahmen einer Studie nachgewiesen, dass Londoner Busfahrer, die ständig gesessen hatten, häufiger am Herzinfarkt starben als beispielsweise Schaffner, die sich beruflich regelmäßig bewegt hatten, erinnert Dr.
Pascal Bauer im Rahmen der Seniorenvorlesungen des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).
»Sportkardiologie« lautet der Titel der aktuellen Online-Seniorenvorlesung, die ebenso wie zahlreiche weitere Beiträge der beliebten Reihe unter www.med.uni-giessen.de/senioren verfügbar ist. Therapeutisch werde Sport gezielt bei koronarer Herzerkrankung, arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz, Tumorerkrankungen, Osteoporose, Depression und anderen Erkrankungen eingesetzt. Wichtig sei dabei jedoch die richtige Dosierung. Hierzu seien sogenannte »Sportrezepte« nützlich.
Auf das richtige Maß kommt es an: Wenn Sport in einem zu exzessiven Ausmaß betrieben werde, erhöhe sich das Risiko für psychische Störungsbilder wie Essstörungen, Substanzmissbrauch und Sportabhängigkeit, berichtet Dr. Bauer. »Extreme exercise« führe sogar für Leistungssportler zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko.