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Bingo mit Kleidungsstücken

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Anna Seibel, Elim Öner und Franzi Lemmer vor dem »Manifest gegen Repräsentation«, das sich über beide Stockwerke erstreckt. Foto: Schultz © Schultz

Gießen. Neue Kunst ist im Kultur im Zentrum (KiZ) zu sehen und erleben. Lotte Merit Effinger, Gastprofessorin für Performance und Installation am Institut für Kunstpädagogik (IfK), zeigt dort ihre Ausstellung »Schichten, Knoten & Schleifen«. Die vielfältige Installation zeichnet sich durch inhaltliche und formale Vielfalt aus.

Diese am Mittwochabend eröffnete Schau lädt mit Unterstützung des Kulturamts die Besucher ein, sich mit der Wahrnehmung von Körpern, Materialien, die sie einhüllen und dem Raum, der sie umgibt, auseinanderzusetzen. Die komplexen Beziehungen zwischen Körpern, Materialität und Gesellschaft sollen so performativ und installativ abgebildet werden.

»Es ist eine Produktion, die extra fürs KiZ entwickelt wurde«, sagte Effinger, »ein interaktives und partizipatorisches Bingo, was bedeutet, dass man heute Abend mit den Ausstellungsbesuchern Bingo spielen wird.« Aber nicht wie üblich, versteht sich. Bei diesem Spiel war jeder aufgefordert, ein Kleidungsstück mitzubringen. Einige Studierende trugen bereits Beispiele für Veränderungen der Mitbringsel am Leib, alle gekennzeichnet durch ein aufgenähtes kleines Etikett mit dem Schriftzug der Ausstellung. Der Aspekt des Miteinanderspielens kam bei der Eröffnung noch hinzu, gewinnen konnte man eine Edition von Bügelbildern, Aufnähern und Glitzersteinen. Diese konnten anschließend mit Unterstützung der Performerinnen auf den eigenen Kleidungsstücken angebracht werden. So etwas hat nun wirklich nicht jeder.

Die Spuren dieser Interaktion bleiben im Ausstellungsraum zurück, wie auch die restlichen 30 Gewinne (insgesamt 100 Bingo-Gewinne). Die Besucher können sich in der Ausstellung einen der Preise aussuchen und ihn selber an ihrer Kleidung annähen; eine Bügel- und Nähstation bleiben vor Ort, um die eigene künstlerische Edition zu gestalten.

Zur Ausstellung zählt auch ein riesengroßes, malerisch gestaltetes Transparent, Effingers »Manifest gegen Repräsentation«, eine mit Textelementen gestaltete Arbeit auf Flaggenstoff, die sich über beide Geschosse erstreckt. Darauf zu lesen ist ein anspruchsvoller Text von Louisa Behr. Im Untergeschoss warten zudem drei Videoarbeiten. Heraus ragt die Latexskulptur »Lovehate - Hatelove« am Fuß der Treppe, die man sich leicht als lebendiges, sagen wir, Untier vorstellen kann.

In ihrer zugleich etwas sperrigen, aber auch zugänglichen Form regt diese Ausstellung auf vielfältige Weise zum Nachdenken an, sie verrusachte unter den zahlreichen Besuchern der Eröffnung intensive Gespräche.

Die Ausstellung ist bis zum 18. Juni im KiZ zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 17 Uhr.

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