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»Blutige Spuren des Kreml«

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Gießen (ebp). Viereinhalb Monate ist es her, dass Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Unter dem Titel »Ukraine. Krieg in Europa« ist derzeit eine Ausstellung in der Kirche St. Thomas Morus in der Grünberger Straße zu sehen. Die Ausstellung wurde im Auftrag des ukrainischen Ministeriums für Kultur- und Informationspolitik vom ukrainischen Institut für nationale Erinnerung vorbereitet.

Das Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) an der Justus-Liebig-Universität bietet begleitend Führungen und anschließende Diskussionsveranstaltungen an.

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am morgigen Donnerstag, 14. Juli, um 16 Uhr. Bis zum 22. Juli ist sie zudem täglich von 10 bis 12 Uhr für Schülergruppen und Schulklassen nach Anmeldung zu besichtigen.

Die Ausstellung dokumentiert den russischen Angriffskrieg anhand von Fotos, nimmt aber auch die Vergangenheit in den Blick. So sei der Krieg gegen das angebliche »Brudervolk« nur möglich, »weil das Vordringen des russischen Revanchismus nicht vorher gestoppt worden war«. Unter dem Titel »Blutige Spuren des Kremls« nimmt die Schau dazu etwa den Bürgerkrieg in Transnistrien und die Tschetschenienkriege in den Blick, aber auch die Bekämpfung von Opposition und Meinungsfreiheit in Russland.

Weitere Abschnitte beschäftigen sich mit den Fragen, warum die Kontrolle über die Ukraine für Wladimir Putin wichtig ist, wie es überhaupt zur ukrainischen Unabhängigkeit gekommen ist und wieso der erwartete schnelle Sieg des russischen Militärs ausgeblieben ist.

Immer wieder hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski eine Flugverbotszone über seinem Land gefordert, die Nato wollte dies jedoch nicht umsetzen. Unter der Überschrift »Unter dem nicht gesicherten Himmel« zeigt die Ausstellung Bilder von zerstörten Städten, verlorenen Denkmälern und erzählt Geschichten von Menschen, die durch die russischen Angriffe verletzt wurden.

Ein ausführlicher Abschnitt widmet sich zudem der Stadt Mariupol, die bereits 2014/15 von Russland angegriffen worden war. Anhand einer Notiz eines Bewohners zeigen die Macher der Ausstellung unter anderem, wie in Mariupol angesichts des anhaltenden Beschusses keine Beerdigungen durchgeführt werden konnten und Leichen an Straßenrändern oder in Hinterhöfen bestattet werden mussten.

Die letzten Abschnitte beschäftigen sich mit russischen Kriegsverbrechen und der Funktion der Ukraine als »Schutzschild Europas«. Gleichzeitig richten die Autoren auch Forderungen an die Öffentlichkeit: Nur ein vollständiges Energieembargo, ein Stopp des internationalen Handels mit und ein Verbot der Lieferung aller technologischen Produkte an Russland und Belarus könne die Russische Föderation entscheidend schwächen und den Krieg beenden.

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