Bremer Organist glänzt in Bonifatiuskirche
Gießen (rfi). Anlässlich des 60. Mittwochskonzerts in Sankt Bonifatius dankte Kantor Michael Gilles den vielen Helfern, die die Reihe etabliert haben. Als Gast spielte der Bremer Organist Felix Mende, der auch als Dirigent großer Oratorienliteratur hervorgetreten ist. Um es vorweg zu sagen: Das Konzert hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. So war es nur konsequent, dass sich das zahlreiche Publikum am Ende mit stehendem Beifall bedankte.
Im Zentrum standen die Versetten aus den »Heures Mystiques« op.30 von Léon Boellmann. Op.29 und 30 umfasst insgesamt 100 kurze Stücke zum liturgischen Gebrauch. Das Spiel des Meisterorganisten hauchte dem schnellen Wechsel diatonischer und chromatischer Stücke Leben ein. Allerdings wiesen diese Stücke keinen übergreifenden Zusammenhang auf, sodass der Zyklus in seine Einzelteile zerfiel. Felix Mende umschiffte die kompositorischen Klippen meisterhaft.
Das Konzert begann mit der Sonate für Orgel C-Dur des Bonner Rokokokomponisten Andrea Lucchesi. Die expressiven Klangwogen von Charles Tournemires »Petite rapsodie improvisée« interpretierte er mit leuchtenden Klangfarben. Die irisierenden Klangflächen erinnerten an den diffusen Lichteinfall einer Kathedrale. Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge c-Moll für Orgel ist ein klanggewaltiges Stück. Die wechselnden Lichteinfälle dieses Werkes spielte der Künstler feinsinnig heraus. Hinzu kam schließlich Sigfrid Karg-Elerts »Romantisch« betiteltes Werk mit einer fulminanten Schlussapotheose.