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Cornflakes, Cola und Kohlrabi

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Die Schüler lernen auf praktischem Weg, was wie lange genießbar bleibt. Foto: Stoy © Stoy

Gießen (red). Cornflakes, Cola oder Kohlrabi - welches dieser drei Lebensmittel ist ungeöffnet am längsten haltbar, selbst wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist? Mit praktischen Fragen wie dieser wurden 17 Siebtklässler der Herderschule, die mit ihrem evangelischen Religionskurs mit Lehrerin Cornelia Stoy die Tafel in Gießen besuchten, konfrontiert.

»Ich war überrascht, dass dort über 300 Menschen ehrenamtlich arbeiten und anderen Menschen helfen«, erklärte Schülerin Antonia. Anna Conrad, Leiterin der Tafel, stellte den jugendlichen Besuchern weitere Projekte vor: So gibt es seit 2021 Einschulungspatenschaften für 100 Kinder, bei denen die neuen Erstklässler mit Ranzen, Schulmaterialien, passender Kleidung und - vor allem - auch einer Schultüte ausgestattet werden.

Die Idee sei Conrad gekommen, als sie das Foto eines Kindes am Tag seiner Einschulung gesehen habe, das statt einer Schultüte eine Plastiktüte in der Hand hielt. »Alle sollen die gleiche Chance zur Teilhabe an der Gesellschaft haben«, so Conrad. Dieses Motto bildet auch die Basis für den »Herzenswunschbaum« in der Weihnachtszeit, bei denen Kinder aus sozial schwachen Familien einen Wunsch erfüllt bekommen, einen Herzenswunsch wie etwa Spielzeug. »In den letzten Jahren wurden immer mehr Wünsche wie Mütze, Handschuhe und warme Jacken geäußert.«

Mit vielen Denkanstößen und Tipps für den Alltag im Gepäck verabschiedeten sich die Schüler, für die es in nächster Zeit praktisch weitergeht, wie Lehrerin Cornelia Stoy erläuterte: »Sie sollen im Rahmen des Religionsunterrichts in Kleingruppen bei einem Einkauf mit einem begrenzten Budget von zehn Euro möglichst viele gesunde Lebensmittel als Drei-Tages-Ration kaufen, die danach der Tafel auf eigenen Wunsch gespendet werden. Dadurch sollen sie ein Gefühl für den Wert der Nahrungsmittel entwickeln - und Dankbarkeit für das, was dem Großteil von ihnen tagtäglich bedenkenlos zur Verfügung steht.«

Schulleiter Stefan Tross begrüßt Aktionen und Exkursionen wie diese, soll doch durch das neue Schulgesetz die Kooperation der Schulen mit Hilfsorganisationen gefördert werden. »Es ist sinnvoll, dass die Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen sammeln und Verantwortungsbewusstsein entwickeln. Nur so kann eine Gemeinschaft gut funktionieren.«

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