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Dachsanierung soll im März beginnen

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Von: Ingo Berghöfer

Rathaus bleibt während der rund siebenmonatigen Reparaturarbeiten frei zugänglich. Kosten belaufen sich auf 2,77 Millionen Euro.

Gießen . Vor etwas mehr als einem Jahr war bekannt geworden, dass das begrünte Dach des Rathauses am Berliner Platz zwölf Jahre nach dessen Errichtung bereits so undicht ist, dass es saniert werden muss. Nun hat die Stadt die »Grundhafte Dachsanierung mit Elastomerbitumenbahnen« auf einer Fläche von 2750 Quadratmetern offiziell ausgeschrieben. Bis zum 7. Februar können sich Firmen um den millionenschweren Auftrag bewerben. Beginnen sollen die Bauarbeiten Ende März und, wenn alles nach Plan läuft, Anfang Oktober abgeschlossen werden.

»Der Sanierungsbedarf ist nicht nur groß, sondern auch dringend«, hatte Stadträtin Astrid Eibelshäuser damals betont. Je mehr Wasser in die Dämmschichten des Gebäudes eindringe, umso schwerer werde auch das Gewicht, das auf ihm laste. Warum also hat die Vorbereitung der Sanierung dann doch so lange gedauert? Nach Feststellung des Schadens im November 2021 habe man umgehend Maßnahmen zur Ursachenermittlung und »zur Feststellung der Gewährleistungsabgrenzung eingeleitet«, teilt Eibelshäuser auf Anfrage des Anzeigers mit. Dabei mussten alle relevanten Punkte gutachterlich und juristisch bewertet und die nötigen Baumaßnahmen geplant und abgestimmt werden.

Hoher Anteil an Haustechnik

Das sei nicht so einfach gewesen, da auf der Dachfläche jede Menge Haustechnik wie Lüftungs-, Klima- und einige Photovoltaikanlagen verbaut seien, die für die Sanierung im Grunde genommen rückgebaut werden müssten, aber eben für den Gebäudebetrieb teilweise zwingend notwendig seien, erklärt Eibelshäuser.

Im Zuge der Planung habe man zudem die freie Dachfläche optimiert, um zusätzliche Flächen für Photovoltaik-Anlagen zu gewinnen. Diese Planungen waren im Sommer 2022 abgeschlossen. Auf eine Ausschreibung wurde damals jedoch verzichtet, da die Fertigstellung der Leistungen vor dem Winter nicht mehr realistisch erschien. Die Sanierung des ersten Bauabschnitts soll somit nach der Winterpause 2022/2023 begonnen werden.

Von einer Auftragsvergabe im Vorjahr habe man abgesehen, damit zwischen der Auftragserteilung und dem Auftragsbeginn ein möglichst kurzer Zeitraum liegt und die Handwerker mit der Stadt möglichst sichere Preise vereinbaren können. »Lange Preisbindungen aus der Zulieferindustrie sind aktuell schwierig«, betont die Stadträtin, die auch darauf verweist, dass sich die Wasserschäden seit ihrer Entdeckung in einem Verwaltungsbüro der Stadtbibliothek im obersten Stock nicht ausgeweitet hätten. »Aktuell sind keine neuen Wassereintritte festgestellt worden.«

Kosten bleiben im kalkulierten Rahmen

Das Wasser, das in diesem Büro erstmals zutage getreten war, hatte sich offenbar bereits in der Dachkonstruktion des gesamten Gebäudes ausgebreitet. Das hatten erste Testuntersuchungen ergeben, die vor einem Jahr Rocco Baumann, Abteilungsleiter im städtischen Hochbauamt, veranlasst hatte. Sowohl der mehr geschädigte südliche Gebäudeteil mit der Stadtbibliothek und dem Sitzungssaal als auch der Verwaltungstrakt im Norden waren von Wasserschäden betroffen.

Trotz Inflation und einem Jahr Vorlauf geht Eibelshäuser davon aus, dass die Sanierungskosten im Rahmen der 2,77 Millionen Euro bleiben, die dafür in zwei Haushalten eingeplant worden sind: 1,5 Millionen Euro für das Jahr 2022 und 1,2 Millionen Euro für 2023. Eine Aussage über die Kostenentwicklung könne jedoch erst nach der Auswertung des Vergabeverfahrens erfolgen.

Für die Sanierungskosten kommt der Steuerzahler in jedem Fall in vollem Umfang auf. Eine Gewährleistungspflicht der ausführenden Unternehmen besteht zwölf Jahre nach Fertigstellung des Rathauses nicht mehr, erläutert Astrid Eibelshäuser.

Eine gute Nachricht gibt es aber auch. Obwohl das Dach für die Sanierung komplett zurückgebaut werden muss, weil das Wasser schon in mehrere Schichten aus Dämmstoffen und Isolierfolien eingedrungen ist, die sich unter einer knapp einen halben Meter dicken Humusschicht befinden, soll die Sanierung im laufenden Gebäudebetrieb vollzogen werden. »Mit Einschränkungen muss derzeit nicht gerechnet werden«, verspricht Astrid Eibelshäuser.

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