Das Beste aus zwei Welten

Gießen/Bogotá/Medellín (red). Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie konnten die persönlichen Kontakte der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit Institutionen im strategischen Partnerland Kolumbien wieder aufleben. Eine fünfköpfige JLU-Delegation unter der Leitung von JLU-Präsident Joybrato Mukherjee reiste Anfang April nach Medellín und Bogotá, um die gemeinsamen Aktivitäten mit den Partneruniversitäten (Universidad de los Andes, Universidad de Antioquia und Universidad Nacional de Colombia) sowie den beiden deutsch-kolumbianischen Exzellenzzentren in Forschung und Lehre (Center of Excellence in Marine Sciences (CEMarin) und Deutsch-Kolumbianisches Friedensinstitut (CAPAZ - Instituto Colombo-Alemán para la Paz)) weiter auszubauen.
»Kolumbien ist in vielerlei Hinsicht unser bedeutendstes Partnerland«, erklärt Mukherjee in einer Pressemitteilung. »Umso mehr freut es mich, dass der persönliche Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort endlich wieder möglich ist. Wir können jetzt die Früchte dafür ernten, dass die internationalen Forschungs- und Lehrkooperationen auch während der Pandemie dynamisch weiterentwickelt wurden. Ein Musterbeispiel für die digitale Zusammenarbeit ist das ›Virtual International Programme‹, das Online-Austauschprogramm der JLU, das zum festen Bestandteil der Kooperation mit den kolumbianischen Partneruniversitäten wird.«
Auszeichnung für Mukherjee
Im Rahmen der Delegationsreise wurden konkrete Schritte zur Intensivierung der Zusammenarbeit über digitale und Präsenzformate vereinbart. Es ist geplant, an der Universidad de Antioquia (UdeA) künftig ein Büro für das Friedensinstitut CAPAZ einzurichten, dessen Konsortium unter JLU-Federführung steht. Über die Vertretung an der UdeA soll die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft zusätzlich auf die Unidad Especial de Paz ausgeweitet werden.
Während des Besuchs an der UdeA wurde im feierlichen Rahmen das bestehende Kooperationsabkommen durch die Präsidenten beider Universitäten, Prof. Mukherjee und Dr. John Jairo Arboleda, verlängert. Als ehrenvolle Auszeichnung für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit erhielt Mukherjee vom Präsidenten der UdeA das institutionelle Wappen der Partneruniversität.
An der Universidad de los Andes (Uniandes) konnten die Räumlichkeiten des JLU-Information Points erweitert werden. Der Information Point ist eine erste Anlaufstelle für interessierte Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und bietet nun Gelegenheiten für persönliche Beratungsgespräche und bilaterale Arbeitstreffen vor Ort.
Im Rahmen des Besuchsprogramms der Gießener Delegation lud die Uniandes zu einer fächerübergreifenden Paneldiskussion zum Thema »Collaboration in a new era for Higher Education: post-pandemic, digitalization and internationalization trends for universities« ein, an der sich neben dem JLU-Präsidenten die amtierende Rektorin der Uniandes, Dr. Raquel Bernal, beteiligte. Die Zusammenarbeit soll in Zukunft über virtuelle Lehr- und Austauschangebote gestärkt werden, wobei gemeinsam angebotene digitale Lehrveranstaltungen von besonderem Interesse für beide Universitäten sind. An der Partneruniversität Universidad Nacional de Colombia (UNAL) wurden bei einem Treffen der Rektoren der Konsortialuniversitäten des binationalen Exzellenzentrums CEMarin strategische Weichenstellungen für die Entwicklung des Meeresforschungszentrums erörtert. Die Pläne bauen auf die Erfolge der vergangenen Jahre auf, die zuletzt maßgeblich über virtuell koordinierte Projekte erzielt wurden.
Koordinierte Projekte
Keine andere deutsche Universität kann auf eine so lange und intensive Kooperation mit Kolumbien zurückblicken wie die JLU. Heute ist Kolumbien die strategische Partnerregion der JLU in Lateinamerika. Bereits im Jahr 1967 wurde mit der Universidad de los Andes in Bogotá die erste deutsch-kolumbianische Hochschulkooperation festgeschrieben. Eine biologische Außenstation der JLU in Santa Marta wurde 1963 eingerichtet. Seit 2009 fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amtes das deutsch-kolumbianische meereswissenschaftliche Exzellenzzentrum in Forschung und Lehre CEMarin unter Federführung der JLU. Mit dem Aufbau und Betrieb des 2016 etablierten Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts CAPAZ (Instituto Colombo-Alemán para la Paz), das ebenfalls vom DAAD als Exzellenzzentrum ausgewiesen ist, leistet das von der JLU geführte deutsch-kolumbianische Konsortium einen wichtigen Beitrag im Blick auf die Entwicklung einer friedvollen Zukunft des Partnerlandes.