»Den richtigen Ton getroffen«

In der Nordstadt in Gießen kommen Anwohner mit SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser ins Gespräch.
Gießen. Als Nancy Faeser der Nordstadt einen Besuch abstattet, haben Lutz Perkitny und Kollegen ein Ziel. »Wichtig für uns war, dass sich möglichst viele Bewohner mit Nancy Faeser über ihre Lebenssituation und ihre Probleme austauschen können. Das haben wir vorab betont - und Nancy Faeser hat sich zu unserer vollsten Zufriedenheit so verhalten. Sie hat sich, ebenso wie Nina Heidt-Sommer, viel Zeit genommen und geduldig zugehört. Dabei hat sie den richtigen Ton getroffen«, blickt der Nordstadtmanager auf den Besuch der sozialdemokratischen Spitzenkandidatin bei der anstehenden Landtagswahl zurück. »Die Nordstadt ist ein Beispiel dafür, was Gemeinwesenarbeit leisten kann, wenn Stadt, Land und Bund an einem Strang ziehen. Arbeit auf Augenhöhe, gemeinsam mit den Bewohnern. Das ist ein entscheidender Beitrag für Zusammenhalt«, betont auch die Landtagsabgeordnete und -kandidatin Nina Heidt-Sommer. Begleitet wurde Faeser zudem von Dr. Melanie Haubrich, der Kandidatin im Wahlkreis 19.
Kitt der Gesellschaft in der Nordstadt
Unterwegs im Flussstraßenviertel: Als Faeser aufbricht, folgt sie einem Abschnitt der offiziellen Stadtführung »Geschichten aus der Nordstadt«. Geführt wird die Bundesinnenministerin von Ali Shaker. »Es gibt sehr viele Talente hier in der Nordstadt, wir wollen schaffen, dass wir Talente fördern. Wir sagen: Gib’ nicht auf, mach’ weiter«, erläutert der 20-Jährige. »Genau das wollen wir erreichen. Wir wollen mehr fördern, gerade wenn wir sehen, dass das Elternhaus dahintersteht«, reagiert Faeser. Begleitet wird Shaker von Abel Mekonen (20) und Eva Seyfaldin (19) - und damit von drei jungen Menschen aus der Nordstadt, die »sich mit der Ministerin austauschen« wollten. »Das war mir sehr wichtig, da diese Zielgruppe oft zu kurz kommt.« Zudem habe die Ministerin unterwegs und am Ende im Nordstadtzentrum viele weitere Bewohner getroffen. Perkitny: »Ich habe während des Rundgangs betont, dass der Kitt der Gesellschaft in der Nordstadt die vielen Ehrenamtler vor Ort sind. Diese kümmern sich um ihre Nachbarn, unterstützen einander und geben den Verzweifelten und Schwächsten Kraft und Hoffnung beziehungsweise mindern deren Frust ab.« Auch habe er bei dem Besuch unterstrichen, dass der »vermeintliche Aufschwung« der vergangenen 15 Jahren bei vielen Bewohnern des Flussstraßenviertels nicht angekommen sei. Als Außenstehender müsse man sich dies immer wieder klar machen, um »den Frust und die Perspektivlosigkeit vieler Bewohner zu verstehen. Hinzukommen nicht selten schwierige Wohnverhältnisse. So leben Familien oftmals auf engem Raum. Wohnungen haben keinen Balkon, zwei oder drei Kinder leben in einem Zimmer im Etagenbett. Corona und die hohe Inflationsrate haben diese Lebenssituation nochmals verschärft.«.
Verantwortung ernstnehmen
Als Anlaufstelle könne das Team des Nordstadtzentrums zuhören, Mut machen und unterstützen bei Fragen zur Schullaufbahn oder der beruflichen Laufbahn sowie bei weiteren sozialen Fragen. »Wichtig ist aber, dass Bundes- und Landespolitik ihre Verantwortung ernstnehmen. Denn neben der in Sachen Gemeinwesenarbeit engagierten Stadtregierung müssen vor allem hier die schwierigen Lebenslagen ankommen und Weichen gestellt werden. Nur so kann sich in den Lebenswelten so vieler Nordstädter etwas ändern und eine Perspektive entwickelt werden«, formuliert der Stadtteilmanager. Politik müsse sich ihrer Verantwortung stellen: »Der Besuch war ein Anfang«, so Perkitny. Im Anschluss an den Besuch in der Nordstadt tauschen sich Faeser, Heidt-Sommer und Haubrich mit dem Gießener Verein zur Kriminalprävention aus. »Die engagierte Arbeit des Vereins verhindert, dass aus Kindern und Jugendlichen Täter werden, sie kann nicht genug gewürdigt werden«, macht Haubrich deutlich.
Faeser lobt ebenfalls die »tolle Arbeit«. Und fügt hinzu: »Alles was wir präventiv machen können, alles was wir frühzeitig verhindern können, ist gut. Dazu zählt Anti-Gewalt-Training genauso wie Verkehrserziehung und Aufklärung von Senioren.«