Der Schutzpatronin gehuldigt

Zwei Jahre pausierte der »Traditionskreis Raketenartilleriebataillon 52 und Begleitbatterie 5« wegen der Pandemie mit seiner traditionellen Barbarafeier. Nun war es wieder soweit, 40 Gäste kamen.
Gießen (kg). Zwei Jahre pausierte der »Traditionskreis Raketenartilleriebataillon 52 und Begleitbatterie 5« wegen der Pandemie mit seiner traditionellen Barbarafeier. Doch jetzt war es wieder soweit, 40 Gäste fanden sich ein.
Jürgen Marschinke freute sich bei seiner Begrüßung im Restaurant »Lahngenuss« über den guten Zuspruch. Leider seien in der vergangenen Zeit 24 Mitglieder verstorben, musste er verkünden. In der Gedenkminute erinnerten die Gäste auch an die gefallenen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Ehemalige Soldaten, Zivilangestellte und Freunde vom Traditionskreis huldigten zunächst der Schutzpatronin der Artillerie, »Barbara«. Sie saß auf einer Art Thron und begrüßte jeden Gast im Saal mit einer leichten Berührung auf der Schulter mit einem Schwert.
»Kanonenkugel« und »Artilleriebraten«
Die Gäste sparten nicht mit Applaus nach der Rede von Ingolf Reinhardt, der sich mit Krone, schwarzer Perücke und einem roten Kleid mit blauem Umhang zeigte. Bevor sich die Anwesenden dem traditionellen Essen Hackbraten, auch als »Kanonenkugel« bezeichnet, und »Artilleriebraten« widmeten, verfolgten sie die Barbara-Rede 2022. In diesen Reden, die stets Jürgen Marschinke schreibt, geht die Schutzpatronin der Artillerie auf die Ereignisse des abgelaufenen Jahres ein. Gießen und die Region blieben dieses Mal außen vor, für den Traditionskreis ergaben sich keine Ereignisse.
»Falscher Mut soll uns nicht leiten und Vorsicht soll uns noch begleiten«, appellierte »Barbara« an die Mitglieder und Gäste vom Traditionskreis zu Corona. Und fragte kritisch, ob mit Rot, Grün und Gelb am Ende die Wende möglich sei. Und in Gedichtform wurde auch der Ukrainekrieg angesprochen, die Pflicht zu helfen, mit der sich Deutschland schwer tue.
»Die Politik sah nur zum Nutz, 5000 Helme als Soldatenschutz.« Die Bundeswehr sei über Jahre »totgespart« worden, merkte die Schutzpatronin an und resümierte, die Zeit der Problematik mache auch etwas gut, nur müsse man es tun. »In diesem Fall ist es die Wende kehr, Milliarden für die Bundeswehr«.
Auf seiner Reise durch das Weltgeschehen sprach Ingolf Reinhardt auch das Sinken vom Schlachtschiff »Moskau« an und berichtete vom »Zöger-Kanzler« Scholz, der Deutsche verstehe sein Zaudern und sein Hin und Her nur sehr schwer. Die Waldbrände, die durch Vorsatz und Unvernunft entstanden seien, nahm er in den Blick, den Tod der Queen, das Hin und Her mit Bürgergeld. Auch die Fifa bekam ihr Fett weg: Fairness sei in Katar vermisst und stattdessen angesichts der beabsichtigten Solidaritätsaktion mit der »One Love«-Binde mit Sanktionen gedroht worden.
»Barbara« gab den Gästen mit auf den Weg: »Es zeigt uns diese bunte Welt, dass Frieden auch nicht ewig hält. Drum brauchen wir ne Abwehrkraft, die Frieden uns und Freiheit schafft.« Und beendete seine geschliffene Rede mit dem dreifachen Ruf der Artilleristen »Zugleich!«.
Erinnerungen an die gemeinsame Dienstzeit wurden ausgetauscht, einige Teilnehmer reisten über die Region hinaus an, um sich wieder mal im Kreis Gleichgesinnter zu treffen. Zur Erinnerung an die verstorbenen Männer, die das Kostüm der »Barbara« trugen, wurden ihre Fotos gezeigt. Hennes Krämer zeichnete wiederum für die perfekte Organisation des Treffens, das großen Anklang fand, verantwortlich.