»Der Weg ist weit«

Die Tour der Hoffnung startet dieses Jahr am 27. Juli , traditionell mit einem »Prolog« in und um Gießen. Bei der Vorstellung in der Backstube Künkel gab es auch das erste Tourbrot zu kosten.
Gießen. Verbunden mit der Vorstellung der Tour der Hoffnung 2023 war auch der Startschuss für den Verkauf des Tourbrotes der Bäckerei Künkel. In Langgöns ging in der Firmenzentrale der seit 115 Jahren bestehenden Bäckerei eine Backstubenführung mit Firmeninhaber Martin Künkel voraus. Seine Zahlen waren ebenso beeindruckend wie jene, die anschließend die Schirmherrin der Hoffnungs-Tour, Petra Behle, zu vermelden hatte.
Erstmals fand die Tour-Vorstellung in der Zentrale der Bäckerei Künkel statt. Diese ist seit vielen Jahren Sponsor der Tour der Hoffnung zugunsten krebskranker Kinder. In diesem Jahr findet sie zum 40. Mal statt. »Der Weg ist weit«, war nicht nur eine Aussage von Künkel für die Produktion der Backwaren, sondern auch eine Steilvorlage für Petra Behle: Über 265 Kilometer von Gießen mit Ziel Würzburg rollt die Tour 2023 vom 27. bis 30. Juli und damit etwas früher als in der Vergangenheit. Maximal 160 Hoffnungsradler sind dabei.
40 Jahre
Los geht es in guter Tradition mit einer Tour rund um Gießen. Die Fortführung am 28. Juli erfolgt dann von Hadamar in die Landeshauptstadt Wiesbaden mit Empfang im Hessischen Landtag. Der dritte Tourtag sieht nach der Übernachtung in Frankfurt die Strecke von Aschaffenburg nach Würzburg zur dortigen Kinderklinik vor. Diese wird schon seit Jahrzehnten durch Spendengelder der Tour unterstützt. »1983 war es Prof. Fritz Lampert, der die erste Tour auf die Beine gestellt hatte und so gesehen gehen wir ins 40. Jahr«, freut sich Behle. Für sie ist es nach wie vor faszinierend, wenn die eingesammelten Spenden an die Begünstigten weitergegeben werden und diese dann darüber berichten, was mit den Geldern gemacht wird. Verwendet werden diese für Forschungszwecke oder auch Therapie-begleitende Maßnahmen.
»Die größte Belohnung für uns ist, dass Partner, die einmal Tourluft geschnuppert haben, dann dabei bleiben. Wir haben viele, viele die uns über Jahre begleiten. Das ist ein gutes Gefühl, das uns auch Sicherheit gibt. Diese Sponsoren sind die Grundlage für die Organisation, um dann auf Betteltour zu gehen«, ging die Schirmherrin auch auf die neue Organisationsstruktur ein. Die ehemaligen sportlichen Leiter, Karsten Koch und Dr. Mathias Rinn, sind es, die mit Behle den Verein vertreten. Wurden im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Euro erradelt, so kamen durch eine Erbschaft nochmals 1,5 Millionen Euro hinzu, die für ein Gesamtergebnis von rund 2,704 Millionen Euro sorgten.
»Wir alle machen das nebenbei, es steckt keine Agentur dahinter, aber es ist genau das, was das Ehrenamt ausmacht. Die Ergebnisse sind so belohnend, die Erfahrungen und Begegnungen und das Netzwerk geben so viel zurück. Am Ende geht es darum, Geld zu sammeln. Dabei unterstützt ihr uns schon so lange und dafür vielen Dank. Das ist schon ein großer Brocken, den Sie stemmen und deshalb sind wir umso dankbarer, dass Sie uns so unterstützen«, richtete Behle ihr Wort an Martin Künkel.
Es sind zum einen Spendendosen, die in allen 43 Filialen der Bäckerei auf der Theke stehen, wo Kunden etwas hineinwerfen können. Behle und Dr. Mathias Rinn erhielten wieder zwei große Beutel mit Spendengeldern und einem obligatorischen Tourbrot. Am Freitag (10. Februar) startet wieder die Verkaufs-Aktion. Dabei handelt es sich um ein Weizenmischbrot in Form eines Rades, eigener Sauerteigführung mit Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Sojaschrot, Haferflocken und Sesam. Vom Verkaufspreis von 3,95 Euro wird ein Teil an die Tour gespendet und dieses Geld in der Regel beim Prolog übergeben.
Vierte Generation
Martin Künkel, der seit 35 Jahren in mittlerweile vierter Generation das Unternehmen leitet, überreichte mit der vor fünf Jahren eingetretenen fünften Generation Tobias Künkel und Elena Künkel gemeinsam mit Verkaufsleiterin Ulrike Dietermann das erste Tourbrot an Behle und Rinn. Er kündigte auch seine gemeinsame Teilnahme mit Dietermann im Fahrerfeld an. »Es ist eine tolle Sache, was sie mit unserem kleinen Beitrag leisten. Und viele dieser kleinen Beiträge machen am Ende die Sache riesengroß«.
Für den guten Zweck wurden bereits 12 453 Kilometer zurückgelegt und 42 Millionen Euro an Spendengeldern eingesammelt, wie Rinn verriet. Beim Rundgang durch die Backstube erläuterte Künkel, dass in der Woche 120 Tonnen Mehl, 1,5 Tonnen Butter, 4000 Liter Ei (was 65. 000 Eiern entspricht), vier Tonnen Pflanzenmargarine verarbeitet und 20 000 Brote, 170 000 Brötchen sowie 70 000 süße Stückchen im Zweischichtbetrieb produziert werden. 70 Mitarbeiter arbeiten am Standort Lang-Göns. Insgesamt zählt der Familienbetrieb mit seinen 43 Filialen und Kaffeehäusern 400 Mitarbeiter.