DGB ruft zur 1. Mai-Kundgebung auf

Zum Tag der Arbeit am Montag, 1. Mai, ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund wieder zu einer Demonstration mit anschließender Kundgebung auf.
Gießen (rsa). Unter dem Motto »Ungebrochen solidarisch« ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auch in Gießen zum 1. Mai auf: »Raus zum Tag der Arbeit!«
Robin Mastronardi, Gewerkschaftssekretär der DGB-Region Mittelhessen, verweist auf den erfolgreichen Kampf mit einem 19 Tage dauernden Streik am Universitätsklinikum (UKGM). Gerade dort habe man gesehen, wie wichtig Gewerkschaften seien.
Auch der Kampf der Belegschaft von RHI Magnesita in Mainzlar endete nach vier Jahren mit dem Erhalt des Standortes, freute sich Klaus Zecher, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Gießen. »Bei beiden Betrieben konnte sowohl der Erhalt der Arbeitsplätze als auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen erreicht werden.« Auch für Zecher ist die Solidarität wichtig. »Vertreter von Einzelgewerkschaften wie der IG Metall waren auch bei den UKGM-Kundgebungen dabei.«
Der DGB sei unabhängig von einer politischen Einstellung, betonte der Vorsitzende. »Außer gegen Rechtsextremismus und Rassismus.« Es zeige sich, dass Betriebe mit Tarifbindung und Betriebsräten einen größeren Zulauf an Arbeitskräften hätten. »Wenn Aufträge vergeben werden, müssen diese an soziale Bedingungen geknüpft werden.«
Für Regina Dickey, stellvertretende Vorsitzende des standortübergreifenden Gesamtbetriebsrats (GBR) und Betriebsrätin (BR) am Standort Gießen, fängt die praktische Umsetzung der Vereinbarung mit dem Arbeitgeber UKGM erst jetzt an. Die geleistete Vorarbeit »gegen einen ausgeprägt feindlichen Gegner« sei erfolgreich verlaufen. Von den erreichten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten profitierten auch die Patienten. Einbezogen in die Verhandlungen sei der »Maschinenraum unterm Deck« gewesen, »um den großen Tanker am Leben zu erhalten«. Denn 300 Beschäftigte des UKGM-Servicepersonals hätten bisher keine Schutzrechte wie die anderen Mitarbeiter gehabt. »Jetzt sind auch sie vom Kündigungsschutz erfasst.« Auch trauten sie sich endlich, sich offiziell zu beschweren, wenn Richtlinien nicht eingehalten würden. Zudem gehe der Stellenausbau in die Bereiche, die sich stark im Arbeitskampf engagiert hätten.
Jenny Jörges vertritt die DGB-Jugend Mittelhessen und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) bei den Studenten. »Es kann nicht sein, dass nur ein Fünftel der Betriebe ausbildet, jedoch alle anderen auch davon profitieren wollen«, empört sie sich. Auch der Lehrkräftemangel müsse durch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen angegangen werden. Die Jugendvertreterin kritisierte BaföG-Höhe und den Studenten-Bonus: »Die 200 Euro sind viel zu wenig und kommen viel zu spät.« Zecher ergänzte, dass Deutschland bei der Chancengleichheit immer noch als Entwicklungsland gelte. Verantwortlich für den Fachkräftemangel seien allein die Arbeitgeber. »Wenn ich nicht ausbilde, habe ich auch keine Fachkräfte.«
Auftakt und Demonstration beginnen am Sonntag um 10.30 Uhr auf dem Kirchenplatz. Die Demo-Route geht diesmal in entgegengesetzter Richtung. Zwischenkundgebungen gibt es in der Schanzenstraße 18, am Oswaldsgarten und am DGB-Gewerkschaftshaus. Um 12 Uhr startet die Kundgebung auf dem Kirchenplatz, gefolgt vom traditionellen Familienfest mit einem bunten Angebot für Kinder, Live-Musik, Info-Ständen und für das leibliche Wohl.