Die Eule-Orgel als Magnet

Gießen (bcz). Die Eule-Orgel in der Gießener St. Bonifatius-Kirche genießt schon wenige Jahre nach ihrem Einbau 2015 einen ausgezeichneten Ruf. Gebaut als symphonische Orgel im sächsischen Bautzen, ist es für jeden Kirchenmusiker ein Genuss, einmal auf ihr zu spielen. Diese Reaktionen erfährt Regionalkantor Michael Gilles immer wieder. »Mittlerweile erhalte ich schon Anfragen von Organisten, wann sie denn einmal ein Konzert hier geben dürfen«, berichtet er.
Diese Gelegenheit bekommen auch im kommenden Jahr wieder einige hochkarätige Gäste. Der Verein Freunde der Kirchenmusik St. Bonifatius Gießen führt die Reihe der Mittwochskonzerte mit einer Reihe exzellenter Kirchenmusiker fort, wie Gilles bei einem Pressegespräch erläuterte. Längst etabliert hat sich die monatliche Reihe, die ursprünglich für die Finanzierung der neuen Orgel ins Leben gerufen wurde. Nun wird am kommenden Mittwoch, 30. November, das 67. Konzert seit der Orgelweihe im September 2015 gespielt. Der junge Gießener Josua Velten wird Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Maurice Duruflé, Johann Sebastian Bach und Max Reger interpretieren. Beginn ist um 19 Uhr.
Auch die weiteren Termine stehen bereits fest. Freuen darf sich das Publikum auf Michael Vetter (Bautzen), Christoph Hintermüller (Köln), Daniel Beckmann und Melanie Jäger-Waldau (Überlingen). Zwei Konzerte erfahren zudem eine musikalische Erweiterung: Am Mittwoch, 5. April, wird Stephanie Duprel (Luxemburg) von Philippe Stier vom Stadttheater Gießen auf der Posaune begleitet. Und die Klarinettistin Sigrun Vortisch hat Sonaten von Alexandre Guilmant neu arrangiert, die sie gemeinsam mit einem Organisten am 5. Juli vortragen wird.
Freier Eintritt bringt mehr Besucher
Das Konzept der Mittwochskonzerte ist aufgegangen. Im Durchschnitt kommen rund 75 Besucher ins Gotteshaus. »Seitdem wir keinen Eintritt mehr verlangen, sind die Zuhörerzahlen gestiegen«, berichtet Kassiererin Martina Schlich. »Wir möchten jedem die Möglichkeit eröffnen, die Konzerte zu hören. Umso erfreulicher ist es, dass wir dennoch die Kosten decken konnten«, ergänzte Gisela Zimmermann, Vorsitzende des noch jungen Vereins Freunde der Kirchenmusik.
Zuvor hat der Orgelförderkreis Neue Orgel seine Aufgabe erfüllt, nachdem das mächtige Instrument abbezahlt war. So ist nun der Verein Freunde der Kirchenmusik St. Bonifatius an seine Stelle getreten, der bewährte Projekte des aufgelösten Vorgängervereins fortführen und weitere Projekte angehen will.
Dazu zählt etwa ein Bausatz für eine kleine Kinderorgel, die nach ihrem Aufbau tatsächlich funktionsfähig ist. »Damit kann man sehr gut die Funktionsweise einer Orgel erklären und vielleicht auch das Interesse daran wecken, denn wir brauchen natürlich auch den Nachwuchs«, erläuterte Kantor Gilles. Hinzu kommen weitere Chorprojekte, die vom Verein gefördert werden. »Bei den Chören agieren wir immer noch sehr vorsichtig«, sagte Gilles. Die nächsten Auftritte des Ensembles sind am 27. November und am 25. Dezember innerhalb des Gottesdienstes um 11 Uhr geplant. Am ersten Weihnachtstag steht die Spatzenmesse von Mozart mit Orchester auf dem Programm.
Das diesjährige Musikprogramm der Kirche wird mit »Festliche Weihnacht« am Montag, 26. Dezember, um 17 Uhr beschlossen. Das Blechblasquintett emBRASSment aus Leipzig wird Werke von Bach, de Victoria, Eccard, Humperdinck und Tschaikowsky vortragen. Karten für dieses Konzert sind im Kirchenladen, dem Pfarrbüro und der Lahnapotheke im Martinshof erhältlich.
Die Flötensonate in g-Moll von Johann Sebastian Bach erklingt am Dienstag, 29. November, um 18.30 Uhr im Rahmen des Abendgottesdienstes in der Bonifatiuskirche. Das Werk wird von Michel Weiss (Flöte) und Michael Gilles (Orgel) interpretiert. Im Anschluss lädt der Förderverein »Freunde der Kirchenmusik St. Bonifatius Gießen« zur Mitgliederversammlung ein. Der Gottesdienst dauert rund 40 Minuten. Weitere Infos: www.bonifatius-giessen.de. (red)