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Drei gefällte Bäume - das ist einer zu viel

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Von: Benjamin Lemper

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Zwei Bäume sollten für den Austausch einer Wasserleitung gefällt werden, diese Eiche aber gehört nicht dazu. Foto: Lemper © Lemper

Hinter dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium in Gießen holzt eine Baufirma eine alte Eiche ab, die eigentlich stehen bleiben sollte. Anwohner sind in heller Aufregung.

Gießen (bl). Gefällte und zu fällende Bäume erhitzen in Gießen seit Jahren regelmäßig die Gemüter. Jüngst herrschte nun bei Anwohnern des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums (LLG) helle Aufregung. Denn auf der zum Tulpenweg gelegenen Wiese hinter der Schule ist eine - den Nachbarn zufolge etwa 70 Jahre alte - Eiche abgeholzt worden. »Das war ein wunderschöner gesunder Baum. Einigen Leuten standen die Tränen in den Augen«, schildert ein Zeuge im Gespräch mit dem Anzeiger. Vor allem versteht er nicht, warum diese Maßnahme erforderlich gewesen ist. Und tatsächlich sollte das auch gar nicht passieren. »Der Baum ist von der Baufirma offensichtlich fehlerhaft gefällt worden. Die Firma bedauert dies und wird für den Schaden haften«, teilt Stadtsprecherin Claudia Boje auf Anfrage dieser Zeitung mit.

Richtig ist allerdings, dass zwei Bäume in diesem Bereich wegen Leitungssanierungen weichen müssen. Ein Feldahorn ist bereits gefällt worden, eine Amerikanische Eiche soll noch verschwinden, so Boje. Denn die Mittelhessischen Wasserbetriebe (MWB) erneuern in der Verbindung zwischen Tulpenweg und Reichenberger Straße den Schmutz- und Regenwasserkanal. In diesem Zuge beabsichtigten auch die Stadtwerke Gießen (SWG), in der bestehenden Trasse auf dem LLG-Gelände aufgrund einer Vielzahl von Wasserrohrbrüchen in der Vergangenheit eine neue Wasserleitung zu verlegen. Da der Fußweg sehr schmal ist und noch etliche andere Leitungen und Kanäle vorhanden sind, gebe es keine Ausweichmöglichkeit. Und weil zudem die beiden genannten Bäume direkt über der Trasse stehen respektive gestanden haben, obendrein der Kanal bereits Schäden aufweise, die sich laut MWB wohl auf die Wurzelwerke zurückführen ließen, bleibe zur Fällung keine Alternative.

Die neue Leitung diene dann unter anderem dem Grund- und Objektschutz (Brandschutzsicherheit) des Erweiterungsbaus am LLG, mit dem Platz für acht zusätzliche Klassenräume und einen Computerraum geschaffen werden soll. Spatenstich war im Dezember. Auch hier hatten Anwohner im Vorfeld protestiert, weil sie eine erhöhte Lärmbelästigung, ein verstärktes Verkehrsaufkommen sowie eine Verdunklung durch Schattenwurf befürchten.

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