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Durchbruch am Universitätsklinikum

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Von: Benjamin Lemper

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Hunderte nicht-ärztliche Beschäftigte des UKGM haben am Mittwoch bei zwei Kundgebungen demonstrierend auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Foto: dpa © dpa

Die Tarifparteien am Uniklinikum einigen sich auf ein Eckpunktepapier für über 7000 Beschäftigte. Der Streik endet diesen Samstag.

Gießen (olz/bl). Durchbruch im Tarifkonflikt am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM). Wie die Gewerkschaft Verdi am späten Freitagabend mitteilt, haben sich beide Parteien auf ein Eckpunktepapier verständigt. »Die Entlastung für die Beschäftigten der Uniklinik kommt. Ihre enorme Streikbereitschaft hat den Arbeitgeber zu einem guten Kompromiss bewegt«, sagte Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm. Mehr als 7000 nicht-ärztliche Beschäftigte des Klinikums profitieren von der Einigung.

Schichtgenaue Personalvorgaben

Der bundesweit erste Entlastungstarifvertrag in einem kommerziell betriebenen Krankenhaus beinhalte unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche, informiert Verdi. Die Personalbemessung für die Krankenpflege (PPR 2.0) und die Psychiatrie (PPP-RL) würden in jeder Schicht verbindlich. »In anderen Bereichen gelten feste Relationen von Beschäftigten zu Patientinnen und Patienten. Erstmals sind auch Lehrkräfte und Ambulanzen in die Regelungen einbezogen«, teilt die Gewerkschaft mit. Würden die Vorgaben nicht eingehalten oder entstünden anderweitig belastende Situationen - zum Beispiel durch fachgebietsfremde Einsätze oder tätliche Übergriffe - erhielten die Betroffenen einen Belastungsausgleich: »Bei drei belastenden Schichten gibt es ab April 2024 jeweils einen zusätzlichen freien Tag. Bis dahin erhalten die Beschäftigten pauschal vier zusätzliche freie Tage«, berichtet Verdi. In anderen Bereichen wie den Laboren oder der Technik sollten 102 neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Zudem gelte der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing nun auch für die rund 300 Beschäftigten der UKGM Service GmbH.

»Das ist ein toller Erfolg, der die Arbeit am Uniklinikum attraktiver macht und einen Beitrag für eine gute Gesundheitsversorgung in der Region leistet«, erklärte Dzewas-Rehm. Andere Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in Hessen seien aufgefordert, ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. »Die Delegierten der Bereiche und Stationen am UKGM haben sich am Freitagabend intensiv mit dem Kompromiss auseinandergesetzt. Sie und die ehrenamtliche Verdi-Tarifkommission haben ihm mit großer Mehrheit zugestimmt. Der Arbeitskampf, an dem sich seit dem 27. März täglich rund 1000 UKGM-Beschäftigte beteiligten, wird am Samstag mit Beginn des Frühdienstes beendet«, heißt es in der schriftlichen Mitteilung der Gewerkschaft.

Details am Montag

Mehrfach hatte Verdi in den letzten Wochen auf eine möglicherweise kurz bevorstehende Einigung hingewiesen, zu der es aber zunächst nicht gekommen war. Die Verhandlungen und der Streik liefen weiter, was die Klinikdirektoren beider Standorte am Freitagmorgen dazu bewogen hatte, sich zu Wort zu melden. Vor der am Freitagabend erfolgten Einigung und dem Ende des Streiks an diesem Samstag hatten beide darauf verwiesen, dass der seit Ende März andauernde Ausstand längst »gefährliche Dimensionen« annehme. Details zur Einigung am Universitätsklinikum stellt die Gewerkschaft für den kommenden Montag in Aussicht.

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